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Neuer Schuldneratlas: Überschuldung nimmt deutlich ab
Schuldneratlas
Im gesamten Ruhrgebiet hat die Zahl der überschuldeten Haushalte im vergangenen Jahr abgenommen, auch in Haltern. Das hat zum Teil mit Corona zu tun.
Haltern behauptet Platz 15. An dieser Stelle liegt die Seestadt inzwischen schon seit Jahren in der Statistik über die Überschuldung der Einwohner in den Ruhrgebietsstädten. Diese wird von der Creditreform AG jährlich im Schuldneratlas veröffentlicht. Sie ist gegliedert nach Postleitzahlbereichen, nicht nach Kommunen.
Aktuell beträgt die Überschuldungsquote in Haltern danach 6,14 Prozent. Vor einem Jahr waren es noch 6,92, 2004 betrug die Quote 7,09 Prozent. Halterns Schuldnerberater Christian Overmann weist in diesem Zusammenhang regelmäßig darauf hin, dass zu den meisten überschuldeten Personen in der Regel ein weiterer Haushaltangehöriger hinzugerechnet werden müsse, sodass die Gesamtzahl deutlich höher liege, auch in der Seestadt.
„Hilfsprogramme haben geholfen“
In Gelsenkirchen ist die Schuldnerquote mit 16,94 Prozent am höchsten, dicht gefolgt von Herne und Duisburg mit 16,82 und 16,16 Prozent. Am niedrigsten ist die Quote im Ennepe-Ruhr-Kreis mit 10,03 Prozent. Auch Bottrop, der Kreis Unna und Mülheim liegen unter einer Schuldnerquote von 11 Prozent.
Eine besonders geringe Schuldnerdichte besteht laut Creditreform in Essen-Heisingen (3,84) und Bochum-Stiepel (3,86). Beide Werte liegen als einzige unterhalb der 4-Prozent-Marke und sind im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 0,6 bzw. 0,7 Prozentpunkte gesunken. Die Zahl der Überschuldungsfälle sei insbesondere durch Corona-Lockdown und Konsumzurückhaltung gesunken, stellt Creditreform fest.
Schulden wurden abgetragen
„Offensichtlich haben die immensen staatlichen Stützungs- und Hilfsmaßnahmen geholfen, die Wirtschaft zu stabilisieren und Unternehmen und Verbraucher vor einer befürchteten Zahlungsunfähigkeit zu bewahren. Zugleich haben pandemiebedingte Einschränkungen und die gleichzeitige Ausgabenvorsicht der Verbraucher zu einem sprunghaften Anstieg der Sparquote und Ersparnisse geführt. Seit Beginn der Pandemie dürften private Haushalte zusätzliche Guthaben von mehr als 200 Milliarden Euro angehäuft haben. Teile dieser Summe sind auch zur Abtragung bestehender Schulden genutzt worden“, so die Analyse von Creditreform.
Trotzdem geht das Unternehmen davon aus, dass sich die wirtschaftliche Lage für viele Verbraucher in den nächsten Jahren, zeitlich verzögert, verschlechtern wird. Gründe dafür seien Einkommenseinbußen, steigende Mobilitätskosten und steigende Kredite. Außerdem sei die Langzeitarbeitslosigkeit höher als vor der Pandemie.
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“
