
© Jürgen Wolter
Neue Häuser an der Dahlienstraße in Haltern - Bürger nicht eingeweiht
Bauen in Haltern
Verdichtung hin oder her - Nachbarn der Dahlienstraße wollen wissen, wenn Neues entsteht. Das ist jetzt wieder der Fall, aber die mit der Stadt ausgehandelte Bürgerkonferenz fand nicht statt.
Mit einer Bürgereingabe wehrten sich Anfang des Jahres Anwohner der Siedlung rund um die Dahlienstraße gegen überdimensioniertes Bauen in ihrer Siedlung. Die bereits bezogenen Mehrfamilienhäuser müssten einen Sonderstatus erhalten und dürften nicht als Maßstab für künftige Neubauten gelten. Außerdem forderten sie einen Bebauungsplan, der den Charakter ihres Quartiers mit überwiegend Ein- und Zweifamilienhäusern schützt.
Die Stadtverwaltung folgte diesem Anliegen nicht, bot aber stattdessen an, ein Quartiersmanagement zu installieren: Bei Bauvorhaben werde ein Antrag in eine Nachbarschaftskonferenz getragen und diskutiert, um dann eine Abwägungsentscheidung zu treffen. Jetzt wird wieder gebaut, aber die Konferenz hat nicht stattgefunden.
Grundstückseigentümer hat an einen Investor verkauft
„Den Nachbarn Dahlienstraße/Hennewiger Weg sind die Baupläne von Oktober 2020 jetzt erst vorgestellt worden. Wir sind verärgert“, beschwert sich ein Nachbar. Geplant sind an dieser Ecke zwei Mehrfamilienhäuser, eines mit vier Wohneinheiten und eines mit fünf Wohneinheiten. Ein Gebäude wird an eine bereits vorhandene Immobilie angebaut. Dessen Eigentümer hat sich mit diesem Bauvorhaben einverstanden erklärt. Das Grundstück selbst hat ein privater Eigentümer an ein Bauunternehmen verkauft.
Warum in diesem Fall das Quartiersmanagement nicht gegriffen hat, erklärt die Bauverwaltung. Das Bauvorhaben sei im Dezember 2020 der Politik vorgestellt worden und ein entsprechender Bauvorbescheid erteilt worden. In diesem Jahr ist dann die Baugenehmigung erteilt worden, welche dem Bauvorbescheid entspricht. „Somit fällt das Bauvorhaben noch nicht in den Zeitraum des Quartiersmanagements und wurde dementsprechend unter Beteiligung der Politik auf Grundlage von Paragraf 34 des Baugesetzbuches entschieden“, heißt es aus dem Bauamt.
Stadt: Erhalt des jetzigen Zustandes ist nicht das Ziel
Da seit dem Ratsbeschluss im Gebiet Dahlienstraße kein Bauantrag gestellt wurde, hat laut Auskunft aus dem Rathaus noch keine Runde im Sinne des Quartiersmanagements stattgefunden.
Schon Anfang des Jahres hatte Baudezernent Siegfried Schweigmann betont, die Beibehaltung des jetzigen Zustandes im Quartier Dahlienstraße könne städteplanerisch nicht das Ziel sein. Die in den 50- und 60er-Jahren erbauten Häuser stehen auf großen Grundstücken, weil die Gärten damals auch der Selbstversorgung dienten. Heute gewinnen sie, so der Baudezernent, Bedeutung als Baulandpotenzial. Aufgrund des Generationswechsels gebe es hier auch genügend Familien, die verkaufen oder ihre Grundstücke weitergehend nutzen wollten.
Der Nachbarschaftsfrieden werde überspannt, wenn Entwicklung blockiert werde, prophezeite Schweigmann. Er sagte auch, die Aufstellung eines Bebauungsplanes in diesem großen Gebiet würde drei bis fünf Jahre dauern. In diesem Zeitraum könne dann dort überhaupt nicht gebaut werden. „Ein solches Konfliktpotenzial ist kaum zu bewältigen.“
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
