Das Feuerwehrgerätehaus in Sythen ist das erste, das in Haltern erneuert wird, um den höheren Anforderungen an den Arbeitsschutz gerecht zu werden. Als im November 2023 das Richtfest gefeiert wurde, freute sich Bürgermeister Andreas Stegemann noch, dass die Arbeiten so gut vorangehen.
Nun aber bestätigte die Bauverwaltung auf Anfrage, dass sich der geplante Baufortschritt verzögert habe. „Durch Schlechtwetterphasen und Produktionsfehler beim Wandpaneel-Hersteller kam es zu mehrwöchigen Verzögerungen“, teilte die Stadt mit. Mit einer Inbetriebnahme des neuen Gerätehauses an der Von-Galen-Straße werde nun im August gerechnet, eigentlich war diese für Anfang 2024 vorgesehen gewesen. Und es kommt noch schlimmer, denn der Neubau wird teurer als geplant.
„Leider zeichnet sich bereits ab, dass der Kostenrahmen nicht eingehalten werden kann“, erklärte die Verwaltung. Einige Baukonstruktionsausschreibungen, die Gewerke der Haustechnik und der Außenanlage seien deutlich teurer ausgefallen, als ursprünglich veranschlagt. Die Höhe der Kostenüberschreitung lasse sich aber derzeit noch nicht verlässlich ermitteln. Für die Stadt Haltern ist das eine denkbar schlechte Nachricht, denn sie rechnet im laufenden Jahr ohnehin bereits mit einem Defizit in ihrem Haushalt von 4,36 Millionen Euro.
Preisexplosion am Bau
Die Kostenspirale im Bausektor hatte bereits auf den Finanzierungsbeschluss für das Gerätehaus in Sythen Einfluss genommen. Ursprünglich war man bei der Grundsatzentscheidung im Rat im Oktober 2021 von Kosten in Höhe von 1,7 Millionen Euro ausgegangen. Alle Fraktionen im Rat sahen einen Neubau als alternativlos an, allerdings forderten die Grünen Nachbesserungen beim Klimaschutz.
Im Juni 2022 wurde der Kostenrahmen aufgrund der Entwicklungen im Bausektor auf 2,6 Millionen Euro ausgeweitet. Dabei waren 15 Prozent vorbeugend als zusätzlicher Puffer eingeplant worden. 74.000 Euro für den Abriss des alten Gebäudes und 250.000 Euro für den Neubau steuert die Landesregierung hinzu.
Gerade ist laut Verwaltung die Rohbauabnahme in Sythen erfolgt. Die Fassade werde bis Mitte März geschlossen (Sandwichpaneele, Sektionaltore, Eingangstüren). Danach erfolge der Innenausbau. Zurzeit hat der Löschzug Sythen ein Ausweichquartier am Prickingshof bezogen.

Sukzessive sollen alle Feuerwehrgerätehäuser in den Ortsteilen von Haltern erneuert werden. Das hat Bürgermeister Andreas Stegemann versprochen und wird darin auch von allen Fraktionen unterstützt. Eine finanzielle Förderung durch das Land wie noch für die Erneuerung in Sythen steht allerdings nicht mehr in Aussicht.
Bei der Landesregierung hat ein Umdenken stattgefunden. Die Erneuerung von Feuerwehrgerätehäusern und Sportstätten wird nicht mehr unterstützt. Stattdessen soll der Ausbau von Wirtschaftswegen gefördert werden, um so den ländlichen Raum zu stärken.
Die Pläne in Hullern
Im März 2023 stimmte der Rat dem Neubau eines Gerätehauses in Hullern zu. Dafür sind 3,1 Millionen Euro veranschlagt. Aktuell sei der Bauantrag eingereicht, aber noch nicht genehmigt. Der erste Spatenstich sei für Mitte des Jahres geplant, ein genaues Datum stehe noch nicht fest, so die Verwaltung.
„Für das Feuerwehrgerätehaus Lavesum sieht der Plan so aus, dass wir für eine der nächsten Ratssitzungen den Grundsatzbeschluss einreichen wollen. Der Bau- und Finanzierungsbeschluss soll 2025 folgen“, teilte diese mit. Die Planungen für das Gerätehaus in Lippramsdorf sollen sich anschließen.