Nach Protest gegen Pläne für das Bahnhofsquartier Projekt kommt noch mal auf den Prüfstand

Protest gegen Pläne für das Bahnhofsquartier: Die Politik lenkt ein
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„Gehen Sie auf uns Bürger zu“, forderte Bernhard von Pikarski im Stadtrat als Sprecher der Anwohner, von denen die geplante Quartiersentwicklung am Bahnhof mit Medical Center und Caritas-Station sowie weiterem Gewerbe scharf kritisiert wird. Der Protest hat nun erste Wirkung gezeigt. Das Verkehrskonzept und das Thema Gewerbeansiedlung kommen noch einmal auf den Prüfstand.

Mit einem Bürgerantrag hatten sich die Anwohner für alternative Lösungen stark gemacht und ihre Kritik bekräftigt, die sie gleich nach der öffentlichen Vorstellung der Pläne geäußert hatten. Bernhard von Pikarski stellte im Rat unter anderem heraus, dass der Stadtbezirk am Bahnhof bereits unter erheblichen Verkehrs- und Entwässerungsproblemen leide. Die geplante Flächenversiegelung werde einer nachhaltigen zukunftsorientierten Stadtentwicklung nicht gerecht.

„Keine Teillösungen“

Verkehrsplanung und Maßnahmen der Stadtentwicklung dürften nicht getrennt voneinander betrachtet werden, sondern müssten in ein ganzheitliches Konzept integriert werden, betonen die Anwohner. „Teillösungen darf es nicht geben“, sagte Bernhard von Pikarski. In früheren Entwicklungskonzepten sei eine Verkehrsberuhigung im Bereich „Südliche Innenstadt“ vorgesehen gewesen, nun sorgen sich die Anwohner um die Entstehung neuer Verkehrsströme.

Bahnhof Haltern mit Straßenschild und Ortsnamen davor
Rund um den Bahnhof in Haltern soll das Stadtviertel ein neues Gesicht bekommen. Das gefällt nicht allen Bürgerinnnen und Bürgern. © Kevin Kindel (A)

SPD-Fraktions-Chefin Beate Pliete äußerte im Rat die Hoffnung, dass ein überarbeitetes Verkehrsgutachten zeitnah fertiggestellt wird. Es dürfe nicht sein, dass einerseits Wohlfühlbereiche geschaffen werden, während anderen eine zusätzliche Belastung zugemutet werde. CDU-Fraktionsvorsitzender Hendrik Griesbach erklärte, er teile gewisse Argumente der Anwohner. Es dürfe nicht zu einer Überforderung kommen. Lösungen sollten im Einklang gefunden werden.

Alternativen suchen

Bernhard von Pikarski kündigte an, dass sich die Anwohner in den weiteren Gestaltungsprozess konstruktiv einbringen und beispielsweise in einem Bürgerrat mitarbeiten wollen. „Wir haben Vorschläge zu machen“, bekräftigte er.

Im Bürgerantrag wurde bereits formuliert, dass Lösungen aus Sicht der Anwohner nicht unbedingt im Bahnhofsquartier zu suchen sind: „Daher halten wir es für dringend notwendig, Alternativen zur geplanten baulichen Gestaltung des Bahnhofsbereichs und zur geplanten Ansiedlung weiteren Gewerbes im Bereich Bahnhof-/Annabergstraße zum Beispiel an der Peripherie der Innenstadt in Betracht zu ziehen und zu entwickeln.“

Alle Fraktionen stimmten einer Überarbeitung der bisherigen Planung zu.

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