Andreas Hirtz schränkt sich im Alltag etwas ein, will aber nicht auf sein Eis verzichten.

© Bastian Becker

Mit Video: Halterner zahlen mehr und „schrauben Luxus etwas runter“

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Die Preise gehen nach oben, da bleibt nicht mehr Geld für alles übrig. In einer Umfrage haben uns einige Menschen aus Haltern verraten, in welchen Bereichen sie sich einschränken wollen.

Haltern

, 10.03.2022, 12:00 Uhr

Beim Benzin fällt es derzeit den meisten auf, aber auch die Kugel Eis im Sonnenschein in der Nähe der Sixtus-Kirche wird immer teurer: Die durch den Krieg in der Ukraine ausgeweitete Inflation hat Einfluss auf den Alltag, auch für die Menschen in Haltern.

Bei einer Umfrage in der Innenstadt schildert Andreas Hirtz seine Gedanken zum Thema: „Ich investiere einerseits in Aktien mit vielen Dividenden und verzichte auf einen Urlaub im Jahr. Auf die Art schraube ich meinen Luxus etwas runter.“ Der 62-Jährige braucht laut eigener Aussage keinen teuren Wagen, ein preiswerteres Modell bringe ihn genauso zuverlässig ans Ziel.

Ältere Bevölkerung von Inflation besonders betroffen

Aber mit der Waffel in der Hand stellt er klar: „Auf den kleinen Luxus muss man nicht unbedingt verzichten, ein Eis sitzt immer noch drin.“

Heinz Schonhoff schockt an dieser Situation vor allem die Situation der älteren Bevölkerung, er selbst ist 74 Jahre alt. „Wer die Rente und das Kapital nicht hat, lebt schnell an der Armutsgrenze“, gibt er zu bedenken. Er wünscht sich in dieser Hinsicht Unterstützung seitens der Politik: „Da müsste man viel stärker einschreiten, um diesen Menschen zu helfen.“

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Luisa Schwakenberg hat dagegen ganz konkrete Überlegungen, die durch die rapide steigenden Benzinpreise beeinflusst werden. Die 31-jährige junge Mutter will nächste Woche in den Urlaub fahren. „Wir haben tatsächlich überlegt, ob wir unser Reiseziel ändern“, unterstreicht sie. Das Urlaubsziel Frankreich will sie jetzt noch einmal überdenken, damit die Kosten für die Reise nicht plötzlich deutlich zunehmen.

Verzicht auf Autofahrten steht im Vordergrund

Brigitte Gottlob hat sich ähnliche Gedanken auch für den Alltagsverkehr gemacht. „Ich werde versuchen, mich einzuschränken und zu überlegen, ob ich den Weg nicht auch mit dem Fahrrad zurücklegen kann“, kündigt sie an. Allerdings könne man nicht in allen Bereichen verzichten, eine gewisse Grundversorgung müsse man durch Einkaufen sicherstellen. Aber klar sei auch: „Wenn ich im Monat bald das Doppelte an Heizkosten zahle, wird das zu Lasten privater Unternehmungen wie einem Urlaub gehen.“

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Yassin Mustafa aus Hullern besucht das Berufskolleg. Dort, so erklärt der 17-Jährige, sei die Preiszunahme durchaus im Unterricht Thema. „Vorgestern haben wir das besprochen“, erzählt er. Zu Hause sei er nicht so von steigenden Gaspreisen betroffen, weil seine Familie mit Photovoltaik heize. Als Schüler bekomme er die höheren Preise höchstens beim Kauf von Lebensmitteln mit. „Ein Klassenkamerad fährt aber immer mit dem Auto zur Schule, der ärgert sich über die Spritpreise“, berichtet Yassin.