Mit gutem Gewissen zum Weihnachtsbaum - Förster gibt Tipps, wie der Baum sich lange hält
Forsthof Haard
Ein Weihnachtsbaum gehört zum Fest dazu. Doch ist das in Zeiten des Klimawandels noch angemessen? Förster Kersten Blaschczok sagt ja. Und er gibt Tipps, wie sich der Baum lange hält.

Wer ökologisch richtig punkten möchte, der geht mit dem Förster in den heimischen Wald und schlägt sich den Baum selbst. © picture alliance / dpa
Sind Weihnachtsbäume umweltschädlich oder gar klimafeindlich? Ganz im Gegenteil, sagt der Leiter des Forsthofes Haard des Regionalverbands Ruhr (RVR). „Die Tanne ist ein nachwachsender Rohstoff, der sich zudem natürlich abbaut. Niemand sollte sich die Freude am Weihnachtsbaum durch die Klimadiskussion vermiesen lassen“, erklärt Kersten Blaschczok. Immerhin: Die Bäume binden das klimaschädliche CO2 – und das je nach Art der späteren Weiterverwertung teilweise dauerhaft.
Bäume können selbst geschlagen werden
Wer ökologisch richtig punkten möchte, der geht mit dem Förster in den heimischen Wald und schlägt sich den Baum selber. „Bei uns kann er sicher sein, dass keine Pestizide oder Herbizide verwendet wurden“, wirbt Blaschczok für die Tannen des RVR. In diesem Jahr findet die Aktion allerdings nicht in der Haard statt, sondern im Grutholz in Castrop-Rauxel.
Natürlich ist auch Blaschczok klar, dass der Weihnachtsbaumbedarf im Kreis Recklinghausen und erst recht nicht in Deutschland ohne Monokulturen und Einsatz von Chemikalien zu stillen ist. Rund 30 Millionen Bäume werden Jahr für Jahr in Deutschland benötigt, gerade einmal 3000 Fichten warten in Castrop-Rauxel auf ihre neuen Besitzer.
Transportwege sollten nicht zu weit sein
Er empfiehlt, darauf zu achten, dass der Baum nicht zu weit transportiert werden musste. Und wer im Handel auf Labels achtet, die für eine nachhaltige Produktion stehen, kann sicher sein, dass keine Chemikalien verwendet wurden. Bioland, Naturland und FSC sind laut dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) gute Empfehlungen.
Spätestens am 23.12. sollte der Baum aufgestellt werden: Denn wenn der Baum aus dem Netz befreit wird, brauchen die Äste einen Tag, um sich wieder schön zu entfalten. Tipp: Das Netz von oben nach unten aufschneiden.
Und hier noch ein paar Ratschläge vom Förster aus der Haard, damit Sie lange Freude und Nadeln an Ihrem Baum haben:
- Frisch geschlagene Bäume nicht sofort in die warme Wohnung stellen. Sie können auch auf dem Balkon oder im Garten in der Adventszeit eine gute Figur machen – versorgt mit Wasser natürlich.
- Den Weihnachtsbaum nicht neben die Heizung stellen, dann trocknet er zu schnell aus.
- Bevor er in den Ständer kommt, noch ein paar Zentimeter vom Stamm absägen, dann kann das Wasser besser in die Tanne ziehen.
- Den Ständer regelmäßig mit Wasser nachfüllen – Zusätze sind nicht nötig. Eine zwei Meter hohe Tanne benötigt etwa zwei Liter am Tag.
- Den ganzen Baum ab und zu mit Wasser bestäuben.
Übrigens: Wussten Sie, dass Sie mit der Tanne auch Heerscharen ungebetener Gäste in Ihr Wohnzimmer lassen? Forscher der Universität Bergen (Norwegen) haben nachgewiesen, dass bis zu 25.000 Insekten auf bzw. in einem Baum leben. Üblicherweise sind sie im inaktiven Winterschlaf. Im warmen Wohnzimmer werden die Milben, Motten, Rindenläuse, Spinnen, Zecken und all die anderen Kleinstlebewesen dann geweckt. Doch weil es für sie dort nicht genug Nahrung gebe, würden die meisten schon nach wenigen Tagen sterben, so die Wissenschaftler. Tipp: Wer die Insekten-Invasion reduzieren möchte, sollte die Tanne vor dem Haus kräftig abschütteln und mit dem Gartenschlauch abspritzen. Dann würden die meisten Krabbeltiere vor der Tür bleiben.
Mit Material von dpa