Markthändler Martin Frischmuth gibt auf „Alles wird mir fehlen“

Markthändler Martin Frischmuth gibt auf: „Alles wird mir fehlen“
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Martin Frischmuth gehört seit über 20 Jahren zu den Markthändlern, die getreu nach Haltern kommen, um hier ihre Waren zu verkaufen. Er bringt Brot, trockenen Kuchen und Kekse von Bäcker Kettler aus Oer-Erkenschwick sowie Sahneteilchen und den nostalgischen Kellerkuchen von Peters Backstube aus Lavesum mit. An Heiligabend stellt er sich mit seinem Wagen ein letztes Mal auf den Wochenmarkt.

Der Abschied vom Beruf als Markthändler fällt dem 57-Jährigen schwer. Aber Martin Frischmuth hat keine Wahl. Er teilt sich die Arbeit mit seiner Ehefrau, die aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr mit dem Bäckerwagen von Markt zu Markt fahren kann.

In Haltern, Datteln, Castrop und Oer-Erkenschwick stehen sie Woche für Woche bei jedem Wetter. Alle kann er nicht weitermachen, weil die Märkte zeitgleich stattfinden. Martin Frischmuth aus Ahsen hatte das kleine Unternehmen einst von seinen Eltern übernommen.

14 Jahre im Opel-Werk

Dabei kommt er gar nicht aus dem Kaufmannsberuf. Martin Frischmuth hat Gas- und Wasserinstallateur gelernt, war dann 14 Jahre im Opel-Werk tätig. Als seine Eltern nach 40 Jahren die Marktgeschäfte aufgaben, kündigte er beim Autobauer und führte mit seiner Frau den Handel nahtlos weiter.

Nach Haltern fährt er besonders gern. „Hier haben wir viele Stammkunden“, freut sich Martin Frischmuth, „manche schauen auch einfach nur mal gern auf einen Kaffee vorbei, um sich mit mir zu unterhalten.“ Und dann ist da noch das gute Miteinander der Markthändler. „Alles wird mir fehlen“, weiß der 57-Jährige schon jetzt.

Immer nur freitags

Es sei eine sehr kurzfristige Entscheidung gewesen, die Marktgeschäfte aufzugeben. Aber es gebe keine Alternative. Martin Frischmuth wird künftig im Malerbetrieb seines Sohnes arbeiten.

Bis Heiligabend steht er noch auf dem Halterner Wochenmarkt. Er steht hier aber nur noch freitags. Dienstags habe die Frequenz sehr stark nachgelassen, da lohne sich die Fahrt gar nicht mehr. Die besten Markttage seien in allen Städten mittlerweile nur noch der Freitag und der Samstag.

In seinem Wagen hat er das Ende angekündigt und bedankt sich für die jahrelange Treue. „Ich gehe leise, ich mache kein großes Aufheben um meinen Abschied“, sagt Martin Frischmuth. Dass sein Stand am Alten Rathaus fehlen wird und manch ein Kunde sehr traurig ist, das weiß er.

Alles, außer Mohnkuchen

Zu denen, die betrübt sind, gehört auch Marktmeister Andreas Geldmann. „Es ist sehr schade, das Martin Frischmuth aufgibt. Er gehört zu unserer Marktfamilie, wir werden ihn vermissen.“ Ein Geschäftsmann hat Interesse bekundet, den Wagen mit den Backwaren übernehmen zu wollen. Aber er findet kein Personal.

Martin Frischmuth wird die beiden Bäckerwagen auf jeden Fall verkaufen. Es gibt einen guten Markt dafür, weil gebrauchte Wagen sehr begehrt sind. Neue Wagen kosten ab 50.000 Euro aufwärts.

In Haltern habe er gute Geschäfte gemacht, sagt der Ahsener. Er wusste genau, was die Halterner gerne essen (Käse- und Stachelbeerkuchen) und wie er zu kalkulieren hatte. Und was isst er selbst am liebsten? „Alles, außer Mohnkuchen!“

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