Rolf Behlert hat eine Marienkäferansammlung fotografiert. Biologe Niels Ribbrock erklärt, warum die Käfer ausschwärmen.

Rolf Behlert hat eine Marienkäferansammlung fotografiert. Biologe Niels Ribbrock (r.) erklärt, warum die Käfer ausschwärmen. © Rolf Behlert / Archiv

Marienkäfer in Massen in Haltern: Biologe erklärt, woher sie kommen

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Marienkäfer waren nicht nur am Wochenende in großer Zahl in Haltern unterwegs und schwärmten aus. Biologe Niels Ribbrock erklärt, warum sie das tun.

Haltern

, 18.10.2022, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer am Wochenende einen Spaziergang rund um den Hullerner Stausee machte, konnte sich kaum vor ihnen retten: Tausende von Marienkäfern schwirrten durch die Luft und setzten sich auf Jacken, Hemden und Hosen, einige krochen sogar in die Kragen.

Auch an Hauswänden und Fensterrahmen waren sie zu finden. Große Gruppen der bunten gepunkteten Flieger setzten sich auf vor allem auf helle Flächen. Wer sein Fenster öffnete, dem purzelten sie in großer Zahl ins Zimmer.

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Dieses Phänomen tritt im Herbst immer wieder auf. „Die Marienkäfer sind auf der Suche nach Winterquartieren“, erläutert Niels Ribbrock von der Biologischen Station des Kreises Recklinghausen. „Bei warmem sonnigen Wetter nutzen sie die Gelegenheit, sich einen Unterschlupf für die kalte Jahreszeit zu suchen.“

Auch der Halterner Naturfotograf Rolf Behlert hat sie in seinem Garten beobachtet. „Am Wochenende waren es besonders viele“, sagt er. Auch fotografisch hat er die gepunkteten Käfer schon festgehalten.

Suche nach Überwinterungsplätzen

Meist sind es Siebenpunkte oder Asiatische Marienkäfer. „Diese machen inzwischen mit 80 Prozent den weitaus größten Teil der Population aus“, sagt Jens Ribbrock.

Alle Marienkäfer nutzen die letzten Sonnentage, um sich Überwinterungsplätze zu suchen. „Wer jetzt zahlreiche Marienkäfer an einer Hauswand beobachtet, der hat sehr wahrscheinlich einen Marienkäfertrupp auf Wanderpause gesehen. Krabbeln sie dabei durch offene Fenster in unsere Wohnungen, so geschieht dies eher zufällig“, schreibt der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) auf seiner Homepage.

Vor allem auf hellen, warmen Flächen sammeln sich die Marienkäfer.

Vor allem auf hellen, warmen Flächen sammeln sich die Marienkäfer. © picture alliance / dpa

„Marienkäfer machen es sich am liebsten in Hohlräumen gemütlich, etwa in Mauerritzen oder Dachsparren. Auch Laubhaufen in Gärten sind beliebt zum Überdauern der unfreundlichen Jahreszeit – oft finden sich hier größere Ansammlungen. Ein Grund mehr, sich für naturnahe und nicht perfekt aufgeräumte Gärten starkzumachen“, so der Nabu.

Der aus Asien stammende Harlekin-Marienkäfer wird im gewerbsmäßigen Gartenbau gezielt zur biologischen Schädlingsbekämpfung in Gewächshäusern eingesetzt.

Nützliche Insekten im Garten

Vor einigen Jahren hatten sich erste Exemplare in die freie Natur abgesetzt, heute ist der Harlekin dank seiner enormen Vermehrungsfreudigkeit vielerorts bereits häufiger als die alteingesessenen Marienkäferarten. Niels Ribbrock schätzt, dass er mindestens seit 20 Jahren bei uns verbreitet ist.

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Die Käfer können von fast völlig orangerot bis fast völlig schwarz gefärbt sein. Die meisten Exemplare haben insgesamt neunzehn schwarze Punkte auf den Flügeldecken. „Wer viele im Garten hat, ist gut dran, denn im Frühjahr werden sie wieder antreten – zur biologischen Blattlausbekämpfung“, so der Nabu.

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