LWL-Römermuseums-Direktor Dr. Josef Mühlenbrock (v.l.), LWL-Direktor Matthias Löb und Halterns Bürgermeister Andreas Stegemann vor dem antiken Dolch.

© Ilka Bärwald

Mit Video: LWL-Römermuseum in Haltern baut Wachhaus mit Escape Room

rnLWL-Römermuseum

Ein antiker Römerdolch und ein originalgetreu rekonstruiertes Wachhaus werden die Highlights einer Ausstellung, die 2022 im Halterner Römermuseum gezeigt wird. Beim Bau können Bürger mithelfen.

Haltern

, 05.03.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Auf dem Außengelände des LWL-Römermuseums entsteht in einem Jahr ein neues Gebäude. Am 25. März 2022, pünktlich zur Eröffnung der Archäologischen Landesausstellung NRW („Roms fließende Grenzen. Rom in Westfalen 2.0“) wird die museumseigene Römertruppe das neue Wachhaus beziehen. In einem Escape Room im Wachhaus können Besucherinnen und Besucher die „letzten Stunden von Aliso“ nacherleben.

Am Donnerstag (4. März) präsentierten Matthias Löb, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), Römermuseumsdirektor Dr. Josef Mühlenbrock, Bürgermeister Andreas Stegemann und Mühlenbrocks Stellvertreterin Lisa Stratmann die Entwürfe für das neue Gebäude. Baustart ist im Sommer 2021.

Die Pflöcke markieren die Umrisse des geplanten Wachhauses. Baustart ist im Sommer 2021.

Die Pflöcke markieren die Umrisse des geplanten Wachhauses. Baustart ist im Sommer 2021. © Ilka Bärwald

Das Wachhaus wird zirka zwölf Meter südlich vom Westtor hinter dem LWL-Römermuseum liegen und eine Fläche von 105 Quadratmetern umfassen. Wie das vor sechs Jahren fertiggestellte Westtor entsteht das historische Gebäude am Originalstandort in römischer Bauweise. „Das macht den Escape Room im Wachhaus einzigartig“, erklärt Dr. Josef Mühlenbrock. 2013 wurde der Grundriss des Gebäudes bei Ausgrabungen entdeckt.

Weitere Höhepunkte der Ausstellung werden ein etwa 2000 Jahre alter Dolch und ein Waffengürtel sein, die 2019 von einem Praktikanten des Museums gefunden wurden. Sie wurden sorgfältig restauriert und werden nun im Rahmen der Ausstellung erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.

Der in Haltern entdeckte Römerdolch mit Gürtel wird erstmals in der Seestadt ausgestellt.

Der in Haltern entdeckte Römerdolch mit Gürtel wird erstmals in der Seestadt ausgestellt. © LWL/S. Brentführer

Das Wachhaus, das zwar ein modernes Betonfundament bekommt, soll oberirdisch als Lehmfachwerkgebäude gestaltet werden. „Mit ihm verpassen wir unserer Römerbaustelle ein Update, daher der Ausstellungstitel „Rom in Westfalen 2.0“, sagt Mühlenbrock. „Sofern es die aktuelle Pandemie-Lage zulässt, können unsere Besucherinnen und Besucher beim Bau selbst Hand anlegen und die Gefache mit Lehm auffüllen.“

Bürgermeister Andreas Stegemann (CDU) zeigte sich „supermegastolz“ auf das Römermuseum, das er als „besonderes Kleinod“ bezeichnete. Er freute sich besonders, dass es nicht nur ein touristisches Highlight darstelle, sondern auch Bürger zum Mitmachen anrege.

Die Grafik zeigt das geplante Wachgebäude am Westtor des LWL-Römermuseums.

Die Grafik zeigt, wie das Wachgebäude am Westtor des LWL-Römermuseums aussehen soll. © LWL/ g+w ingenieurplanung

Haltern spielte eine Schlüsselrolle in der Frühphase des Eroberungsversuchs der Römer, der ab 12 v. Chr. gestartet wurde. Nach der verlorenen Varusschlacht und Rachefeldzügen, die bis 16 n. Chr. noch einmal versuchten, das Ruder herumzureißen, gaben die Römer das Vorhaben auf, das rechtsrheinische Germanien zu erobern. Der Rhein wurde zur nassen Grenze des Imperium Romanum.

Möglicherweise Arrestzelle für ungehorsame Legionäre

Die Funktion des Wachhauses damals war vielfältig: Möglicherweise prüften römische Legionäre hier Waren und führten Personenkontrollen durch. Das Gebäude bot aber auch Schlafmöglichkeiten für die Mauerwache, diente der Lagerung von Kampfmaschinen und Munition. Vielleicht verfügte es sogar über eine Arrestzelle für ungehorsame Legionäre.

Auch das Innere des Gebäudes soll mit möglichst originalgetreuen Ausstattungsgegenständen wie Stockbetten, Schränken, Tischen und Hockern versehen werden.

Nach der Varusschlacht 9 n.Chr. war Aliso das letzte römische Lager an der Lippe, das sich trotz germanischer Angriffe noch einige Zeit behaupten konnte. Durch eine List befreiten sich die römischen Besatzer aus dem Lager und retteten sich an den Rhein. Die Teilnehmer des Spiels erleben genau diese Belagerungssituation am originalen Schauplatz, dem Wachhaus des Militärstützpunktes Aliso.

In 60 Minuten aus dem Escape Room in die Freiheit

Wie einst die römischen Legionäre müssen die Besucher versuchen, sich zu befreien und den Escape Room zu verlassen. In nur 60 Minuten gilt es, verschiedene spannende Rätsel und Aufgaben zu lösen. Eine echte Grenzerfahrung also, die Gruppen auch nach Ende der Sonderausstellung „Rom in Westfalen 2.0“ am 30. Oktober 2022 exklusiv buchen können. Denn das Wachhaus bleibt dem LWL-Römermuseum dauerhaft erhalten.

Lesen Sie jetzt