Liv Migdal und Matan Goldstein begeisterten Konzertpublikum im Halterner Römermuseum

© Antje Bücker

Liv Migdal und Matan Goldstein begeisterten Konzertpublikum im Halterner Römermuseum

rnKonzert im Römermuseum

Im Rahmen der Konzertreihe „Musik im Römermuseum“ traten am Mittwochabend (19. Januar) die Violinistin Liv Migdal und der Percussionist Matan Goldstein vor 60 Gästen auf.

Haltern

, 21.01.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Veranstaltung war eine Kooperation der Kulturstiftung Masthoff, des LWL Römermuseums und der GWK Gesellschaft für westfälische Kulturarbeit.

Susanne Schulte, Geschäftsführerin der GWK, begrüßte um 18 Uhr die Gäste. Sie freute sich, die beiden jungen Ausnahme-Künstler für den Abend gewonnen zu haben. Auf dem Programm hatte zuvor das Jerusalem Duo gestanden. Beide Musiker mussten jedoch leider kurzfristig coronabedingt absagen.

Mit ihrer spontanen Zusage am Samstagabend boten Liv Migdal und Matan Goldstein einen würdigen Ersatz. Das Publikum erwartete mit Spannung die junge Violinistin, die vielen schon von zahlreichen früheren Gastspielen in Haltern bestens bekannt ist. Liv Migdal hat als Violinistin bereits weltweit Referenzen an führenden Musikhäusern; der in Israel geborene Klassik-, Pop- und Jazz-Musiker Matan Goldstein begleitete als Schlagzeuger und Percussionist viele international gefragte Musiker.

Zwei Welten, eine Musik

Mit Pablo de Sarasates Carmen Fantasie opus 25 starte das Duo mit seinem Programm „Zwei Welten, eine Musik“ schwungvoll in den Abend und entführte seine klassik-kundigen Zuhörer aus dem grauen Halterner Regenwetter in die leidenschaftliche spanische Lebensart.

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Weiter ging es mit Maria Theresia von Paradis‘ Sicilienne, gefolgt von Improvisationen der Klezmermusik. Im absolut punktgenauen Zusammenspiel bewiesen die beiden jungen Musiker, wie harmonisch zwei auf den ersten Blick so unterschiedliche Instrumente sich zu einem unvergleichlichen Ohrenschmaus vereinen können.

Liv Migdal zeigte einmal mehr die große Bandbreite ihres musikalischen Könnens. Mit seinen Percussions bildete Matan Goldstein einen harten Kontrast und zugleich eine grandiose Begleitung als bodennahes, tragendes Element des Duetts.

Gelungene Kompositionen von Klassik bis Klezmer

Den Abschluss bildete die Komposition „Tikkun“ des in Berlin lebenden jüdischen Musikers Max Doehlemann, der diese eigens für Liv Migdal und Matan Goldstein geschrieben hat. Die Komposition, in die musikalische Elemente und Rhythmen aus Kurdistan, Arabien, Marokko und Äthiopien einflossen, war dem Duo im wahrsten Sinne des Wortes auf den Leib geschneidert. Es schien als tanze Migdals Geige völlig frei und verspielt auf der zunächst fast militärisch wirkenden Taktvorgabe der Cajon, wobei es der Violinistin zwischendurch sogar gelang, dem Saiteninstrument Töne zu entlocken, die an ein Holzblasinstrument erinnerten.

Im Verlaufe des Stückes schienen die Instrumente sich gegenseitig anzufeuern und miteinander davon zu galoppieren. Gemeinsam erzählten sie eine mitreißende Geschichte, die ohne Worte sämtliche Emotionen von purer Lebenslust über feurige Leidenschaft bis hin zu trauriger Sehnsucht bedienten. Inspiriert wurde das Stück vom jüdischen Erntedankfest Schawuot, bei dem das Buch Ruth als Sprechgesang vorgetragen wird.

Langer Applaus für gelungene Darbietung

„Die beiden können ganze Hallen füllen, unter Corona-Bedingungen haben wir heute leider schon mit 60 Gästen ein ausverkauftes Haus“, bedauerte Horstfried Masthoff von der Kulturstiftung Masthoff, dass nicht mehr Zuhörer für das Konzert zugelassen werden konnten. Das Publikum wurde unter Corona-Vorgaben auf zwei Sets von je einer Stunde ohne Pause um jeweils 18 und 20 Uhr aufgeteilt.

Die Anwesenden belohnten die Darbietungen nach jedem Stück mit langanhaltendem Applaus und ließen die beiden Künstler nicht vor einer Zugabe von der Bühne.