
© privat
Ohne Fest, aber mit viel Freude: Schützen feiern die Verlängerung
Schützenverein Lippramsdorf
Nach der Gilde hätten nun die Lippramsdorfer Schützenfest gefeiert. Wegen Corona aber ist alles abgesagt. Doch die Tradition wird im Dorf sichtbar - dank Thron, Vorstand und Offizieren.
Wie schon im vergangenen Jahr sind auch 2021 alle Schützenfeste in Haltern abgesagt worden. So in Lippramsdorf, wo alle zwei Jahre gefeiert wird. Das Königspaar Willi Böntert und Mechtild Lensdorf sowie der Vorstand um Norbert Vierhaus und die Offiziere um Oberst Ludger Drees wollen dennoch Schützentradition sichtbar machen. Offiziere und Vorstand hängten Wimpel und Fahnen in der Ortsmitte auf, verteilten Tüten mit Überraschungen an jedes Mitglied, die Throngemeinschaft schmückte den Dorfplatz und geht auf eine Rundreise.

Am 16. Juni 2019 um 12.23 Uhr löste Willi Böntert (l.) Sebastian Räwer als König des Lippramsdorfer Schützenvereins ab. © Elisabeth Schrief
Königspaar Willi Böntert und Königin Mechthild Lensdorf dekorierten mit ihrem Gefolge den Dorfplatz in Grün-Weiß. Auch die Spielverderber - die Corona-Viren - fädelten sie in einer Girlande auf. Zugleich verkündeten sie allen: „Wir gehen in die Verlängerung!“ Was bei Fußballern anstrengend ist, erhöht bei den Amtsträgern den Spaß an der fröhlichen Regentschaft. Denn Willi Böntert hatte sich im Juni 2019 mit dem Königsschuss einen lang gehegten Traum verwirklicht. Er und Königin Mechthild Lensdorf versammelten sodann eine feierfreudige Gemeinschaft um sich.
Königspaar besucht Kindergärten und Schule
Das Königspaar besuchte am Freitag die beiden Lippramsdorfer Kindergärten sowie die Lambertusschule. Die Majestäten brachten den Kleinsten Bastelsachen und Obst mit, für die Großen fuhr der Eiswagen auf dem Schulhof vor.
Am Samstag schließlich machen Königspaar und Throngefolge Offizieren des Schützenvereins ihre Aufwartung. „Wir gehen in die Verlängerung und freuen uns, mit allen Lippramsdorfern 2023 wieder ein schönes Schützenfest feiern zu können“, grüßt das Königspaar.
Die Entscheidung für die Absage des Festes sei dem Verein nicht leicht gefallen, sagt Norbert Vierhaus. Die Risiken seien aber nicht kalkulierbar gewesen.
Kranzniederlegung und Gedenken am Mahnmal
Deshalb kündigte der Verein alle schon geschlossenen Verträge mit Zeltwirt, Caterer, Musikkapellen und Partybands. „Dass der Verein trotz der Kündigungen keinerlei finanzielle Nachteile erfahren hat, ist dem großzügigen Entgegenkommen unserer Vertragspartner zu verdanken“, dankt Norbert Vierhaus.
Die Kanoniere werden am Samstag (19. Juni) um 18 Uhr mit einigen Salutschüssen auf das ausgefallene Schützenfest aufmerksam machen.
Zur Freude gesellt sich Nachdenklichkeit. Der Schützenverein wird an all diejenigen denken, die nicht ohne Nachwirkungen durch die Coronazeit gekommen sind und die mit oder ohne Corona verstorben sind. Aus diesem Grund werden sie sich zu einer Kranzniederlegung am Mahnmal treffen.
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
