
© Stefanie Rink
Lebensmittel und Haushaltswaren nachhaltig einkaufen: Unverpackt-Laden in Haltern eröffnet
Unverpackt-Laden
In nur acht Wochen ist aus einer Idee Realität geworden: Matthias Jander hat am Wochenende Halterns ersten Unverpackt-Laden eröffnet. Dort kann nicht nur plastikfrei eingekauft werden.
„Eine kleine Hemmschwelle war da. Aber sobald der erste Kunde drin war, lief es“, sagt Matthias Jander. Der Halterner hat zur Eröffnung seines Ladenlokals auf der Rekumer Straße in der Innenstadt gleich doppelt viel zu tun gehabt. Nach einem erfolgreichen Samstag war der Andrang am verkaufsoffenen Sonntag noch größer.
Der 40-Jährige hat selbst jahrelang in einem Supermarkt gearbeitet. Dabei sei ihm die Menge an Einweg-Plastik negativ aufgefallen. Außerdem habe er einige Semester „Nachhaltige Entwicklung“ in Bochum studiert. Es sei ihm bewusst geworden, dass er nicht andere Unternehmen umweltbewusster aufstellen, sondern lieber eigenständig etwas bewegen wollte. Bei Materialien und Verpackung wollte er künftig auf Plastik verzichten.
„Hat uns zusammengeschweißt“
In nur wenigen Wochen baute Matthias Jander so mit Unterstützung seiner Familie - Ehefrau Vera und Tochter Anna - das Geschäft auf. Die beiden Frauen sind sich einig: „Wir sind froh, dass wir endlich eröffnen konnten.“ Eine stressige Zeit seien die letzten Wochen gewesen. „Aber sie hat uns noch weiter zusammengeschweißt“, sagt Matthias Jander.
Spenden der Halterner Bürger
Auch die Halterner Bürger haben die Idee unterstützt. Mit zahlreichen Sachspenden konnte das Ladenlokal bestückt werden. „Es gab so viel Hilfe, wir konnten gar nicht alles unterbringen. Das hat uns total überrascht und überwältigt“, sagt Vera Jander. So besteht das Inventar nun im Sinne der Nachhaltigkeit vor allem aus zum Teil aufgearbeiteten Second-Hand-Schätzen.

Anna Bauer und Matthias Jander können aus eigener Erfahrung Tipps zum Einsparen von Plastik geben. © Stefanie Rink
Ein alter, wieder aufgearbeiteter Buffetschrank etwa präsentiert Stücke der angebotenen Haushaltswaren. Neben Emaille-Produkten gibt es zum Beispiel hölzerne Kochlöffel oder Besteck und Geschirr aus Bambus. Darüber hinaus bietet „Haltern Unverpackt“ Kosmetikprodukte wie Seifen, feste Shampoos und Zahnbürsten aus Bambus zum Verkauf an.
Oder auch Zahnputztabletten. „Die werden einfach zerkaut und dann putzt man die Zähne. Da gewöhnt man sich schnell dran“, sagt Anna Bauer. Zu Hause habe die Familie bereits Vieles auf plastikfrei umgestellt. Anna Bauer gibt den Tipp: „Am einfachsten und effektiv ist es, Plastikflaschen zu vermeiden. Unser Trinkwasser kann man ja bedenkenlos trinken.“
Superfood für Naschkatzen
Einen anderen Großteil des Sortiments machen die Lebensmittel aus. Neben trockenen Produkten wie Nudeln, Mehl oder Nüssen gibt es auch frische Vollmilch aus Flaesheim zum selber zapfen. Naschkatzen finden hier ebenfalls ihr Glück. „Besonders beliebt sind bisher die Knusperherzen - ein Superfood mit Amaranth, Quinoa, Schokolade und mehr“, sagt Matthias Jander.
Alle Lebensmittel im Laden seien übrigens Bio-Produkte. „Viele Kunden waren von unseren Preisen überrascht. Wir sind zum Beispiel mit unserem Weizenmehl oder Kürbiskernen günstiger als im Supermarkt“, meint der 40-Jährige.
Behälter beim Einkauf am besten mitbringen
Kunden bringen zum Einkauf bestenfalls Behälter (z. B. Gläser und Vorratsdosen) oder Beutel selber mit. Das Gewicht dieser Behältnisse wird vor dem Abfüllen an der Kasse vermerkt und später bei der Abrechnung abgezogen. Andernfalls können auch Gläser vor Ort gekauft werden. Auch die Lieferanten bringen ihre Waren in wiederverwertbaren Behältern zum Laden.
Monatlich soll das Sortiment erweitert werden. Laut Jander kann man sich demnächst auch auf Essig und Öl, Gewürze, Honig, Kaffee sowie weitere Bad-Utensilien freuen. „Wir wollen demnächst auch Upcycling-Workshops anbieten“, sagt Matthias Jander. Dabei steht die Wiederverwertbarkeit im Fokus. Zusätzlich kann man es sich bald bei „Haltern Unverpackt“ samt Kaffee und zweimal die Woche auch mit Kuchen auf der Couch gemütlich machen. Lesestoff für Interessierte zum Thema Nachhaltigkeit liegt natürlich griffbereit. Aber auch der Geschäftsinhaber selbst gibt gerne Tipps.