Lärmschutzwand wird doppelt so teuer wie geplant
Im Grünen Winkel
Die neue Lärmschutzwand entlang der Weseler Straße, die das Baugebiet „Grüner Winkel“ abschirmt, wird doppelt so teuer wie geplant. Wie konnte es zu dieser Fehlkalkulation kommen?

Zwischen „Grünem Winkel“ und Weseler Straße entsteht die Lärmschutzwand. © Foto Jürgen Wolter
Das Gebiet zwischen Dorstener und Weseler Straße wird zurzeit mit Einzel- und Doppelhäusern bebaut (wir berichteten), parallel entsteht die Lärmschutzwand. Diese soll Ende des Jahres fertig sein. Laut externem Gutachter sollte sie 350.000 Euro kosten, zusätzliche 30.000 Euro errechnete der Fachmann für die Herstellung einer Fläche zwecks Wartung der Wand. Doch nun werden 780.000 Euro auf der Rechnung stehen. Baudezernentin Anette Brachthäuser erklärte im Ausschuss Bauen und Verkehr, wie es zu dieser Verdoppelung kommen konnte.
Der Landesbetrieb Straßen.NRW habe erst später zur Auflage gemacht, dass die Fahrbahn der B58 unterfangen werden müsse, damit sie nicht in Mitleidenschaft gezogen werde. Das habe zu immens erhöhten Gründungskosten für die Lärmschutzwand geführt. Wer trägt die zusätzlichen Kosten? Die Stadt! Denn nur wenig kann sie noch den Alteigentümern aufbürden. Mit ihnen hatte sie 2015 in einem städtebaulichen Vertrag die Übernahme der 380.000 Euro geregelt, ein Aufschlag von nachträglich zehn Prozent hatte sie sich vorbehalten.
Nun wird die Verwaltung sich aus dem Haushalt bedienen und dafür die Reparatur der Holtwicker Straße Höhe Schulzentrum zunächst zurückstellen (hier könnten später Mittel aus dem innerstädtischen Entwicklungskonzept fließen) und ein Grundstück verkaufen.
Andy Zimmermann (FDP) kritisierte die große Kostenüberschreitung. „Letztlich ist die Wand nun doch subventioniert.“ Auch Arno Huesmann (SPD) nannte es ärgerlich, dass die Stadt auf den Kosten hängen bleibe: „Wir können uns das eigentlich nicht erlauben.“ Ausschuss-Vorsitzender Wolfgang Kaiser (SPD) ärgerte sich über die Verwaltung, weil sie an der Politik vorbei agiert habe: „Ich wäre schon gern hier im Ausschuss über die Mehrkosten informiert worden.“