In der Stadtbücherei in Haltern hängt seit Mittwoch ein Kunstautomat. In den Automaten passen rund 100 Päckchen, die mit unterschiedlichen Kunstgegenständen gefüllt sind.
Der Automat wurde jetzt von Bürgermeister Andreas Stegemann eingeweiht. „Die Stadtbücherei ist für einen solchen Automaten die richtige Anlaufstelle. Hier wird eine breite Bevölkerungsschicht angesprochen“, sagt Andreas Stegemann.
Erfinder dieses Automaten sind die Mitglieder des Vereins des Künstlerhofs in Lavesum, die mit Tonfiguren, kleinen Stickereien, Glasfiguren und Malereien auf Magneten die Käuferinnen und Käufer überraschen möchten. Eine Visitenkarte des jeweiligen Künstlers liegt ebenfalls bei.
Gisela Rott ist seit fünf Jahren beim Künstlerhof dabei. „Wir haben über einen gemeinnützigen Verein nachgedacht. Wie wollen Kreativität, Kunst und Kultur verbinden“, sagt Gisela Rott.

Die 13 Mitglieder, die am Projekt mitgewirkt haben, waren sich einig, dass die Herausforderung darin bestand, die Kunstobjekte auf die Schachtelgröße anzupassen.
Im Dezember denkt der Verein darüber nach, eine Weihnachtsedition herauszubringen. Darunter sollen kleine Keksausstecher oder Kugeln zu finden sein. Auch die Stadt Haltern wurde mit einem 3D-Drucker nachgedruckt und auf Schachtelgröße gebracht.
Wie ein Überraschungsei
Der Inhalt offenbart sich erst nach dem Kauf des kleinen Geschenks wie bei einem Überraschungsei. Fünf Euro kostet eine Schachtel. Der Automat nimmt jedoch nur ein oder zwei Euro Münzen. Wechseln kann dieser ebenfalls nicht, weil es sich hierbei um ein mechanisches Gerät aus den Siebzigern handelt.
Die Einnahmen kommen dem VITUS e.V. - Verein für Integration, Teilhabe und Solidarität - sowie dem ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst aus dem südlichen Münsterland zu Gute.

Heidrun Buer, Malerin und Vorstandsmitglied, hat ein Atelier am Kunsthof in Lavesum. „Wir haben zunächst über Ebay nach einem Automaten gesucht. Zum Schluss sind wir auf einen alten Kondomautomaten gekommen. Mein Mann hat ihn instand gesetzt“, erklärt die Künstlerin.
Ihr Mann Mario Buer ergänzt: „Ich habe eine kleine Silberschmiede im Atelier. Da ich Feinmechaniker bin, habe ich den Automaten auseinandergenommen. Im Automaten befinden sich zwei Verfahren, wie eine Münze geprüft wird. Die Münze muss genau zentrisch reinfallen.“
Die eigentliche Schwierigkeit bestand darin, den 50 Kilo schweren Automaten in der Stadtbibliothek an die Wand zu bekommen und richtig aufzuhängen. Da war dann weniger künstlerisches als vielmehr handwerkliches Geschick gefragt.
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