Die Krippe von Angelika und Heinz Tönnis ist vom Geist der Zeit bewegt. Dass sie an Weihnachten 2023 eine besondere Bedeutung entfalten würde, das hätte das Ehepaar aus Anröchte nicht gedacht. Die Krippe stammt nämlich aus Israel, wo nach dem Angriff der radikalislamischen Hamas ein brutaler Krieg im Gazastreifen den ersehnten Weihnachtsfrieden sehr in Frage stellt.
Im Heimathaus Lippramsdorf ist sie jetzt Teil einer großen Ausstellung - sie wirkt mehr noch als alle anderen Krippen wie eine berührende Botschaft.
Es ist die biblische Familien-Aufstellung mit Maria und Josef, in der Mitte das Jesus-Kind, Hirten und Schafen, die Angelika Tönnis in der Backstube des Heimathauses auf weichem Moos gebettet hat. Sie und ihr Mann Heinz haben die Figuren während einer Rundreise durch Israel gekauft. „Jede Figur für sich ist ein Kunstwerk“, sagt die 69-Jährige, die ebenso wie ihr Mann gebürtig aus Lippramsdorf stammt.
Ein Kunsthandwerker hat Maria, Josef, das Kind, Hirten und Schafe aus Olivenholz geschnitzt. Einzeln verpackt und aus Sorge vor Beschädigungen zwischen Kleidungsstücken wie in Watte gehüllt, trat das Ehepaar mit der Krippe die Heimreise ins Sauerland an. Der Zoll habe am Flughafen ihren Koffer besonders intensiv durchleuchtet, erzählt Angelika Tönnis.

Etwa 500 christliche Familien leben rund um Bethlehem vom Verkauf ihrer Krippen und anderen Holzarbeiten. Ihre kunstvolle Fähigkeit geben sie von Generation zu Generation weiter. Abfallholz sowie das der Bäume, die keine Früchte mehr tragen, verwenden die Olivenholzschnitzer für ihre kunsthandwerklichen Arbeiten.
Zusammen mit weiteren mehr als 40 Krippen zeigt Angelika Tönnis nun bis zum 17. Dezember ihren besonderen Schatz im Heimathaus. Reinhild Wieschus und Jürgen Lensdorf, die mit großer Unterstützung von Helferinnen und Helfern in den vergangenen zwölf Tagen die Ausstellung aufgebaut haben, sind sehr zufrieden. „Es ist einfach toll, dass jede Krippe ihre eigene Geschichte hat“, sagt Reinhild Wieschus.

So wie auch die Krippe von Familie Schlecking. Die Großmutter hat einst Figuren aus Maisblättern gebastelt, die Enkelin stellt sie nun aus und ihr Mann hat dazu ein Krippenhäuschen gebastelt. Hunderte von Stunden hat auch Alfred Korte im Bastelkeller gestanden, um ein Krippenhaus zu bauen. Das komplette Baumaterial - vom Fensterrahmen bis hin zu den Dachschindeln - hat er selbst gebastelt. Es ist ein Traumhaus, in dem die Krippenfiguren aus Südtirol stehen.

50 Familien haben Krippen und Weihnachtsfiguren ins Heimathaus gebracht. Der Mann, der dafür sorgt, dass alles im rechten Licht stehen kann, ist Jürgen Lensdorf. Er zimmerte die Unterkonstruktionen und staffierte Tenne und Backstube mit Grün und Licht aus. Um die Feinarbeiten kümmerte sich Reinhild Wieschus. Die beiden haben die Verantwortung von Maria Lensdorf und Annette Hawig übernommen, die einst die Idee mit der Krippenausstellung entwickelten.

Während im Heimathaus ein großes Team Hand in Hand arbeitete, kümmerten sich Vorsitzender Reinhold Wieschus und der Donnerstagstrupp draußen um das Schmücken von Heimathaus und Hof mit Lichtern und viel Tannengrün. „Wir laden herzlich ein, in der Adventszeit bei uns inne zu halten und in der besonderen Atmosphäre eine wohltuende Pause vom Alltagstrubel einzulegen“, heißt Reinhold Wieschus Gäste nun willkommen.
Die Krippenausstellung des Heimatvereins Lippramsdorf ist ab Sonntag (3. Dezember) bis zum 17. Dezember täglich von 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Besucher haben auch Gelegenheit, bei Kaffee und Waffeln zu verweilen. Besuchergruppen werden gebeten, sich vorab anzumelden unter Tel. 02360-1416.
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