„Kommt das eigentlich bei denen da oben an?“
Meinung
Die katholische Kirche hat sich auf den „synodalen Weg“ gemacht, um eine neue Kultur des Miteinanders zu entwickeln. Es gibt Fortschritte, aber die Frage bleibt: Ist das umsetzbar? Ein Kommentar.

Detlef Völkering (l.) und Michael Gerritsen (r.) vom Vorstand der KAB St. Sixtus, St. Laurentius, St. Marien begrüßten Bischof Ludger Peters in der Marienkirche. © Jürgen Wolter
Den christlichen Kirchen laufen die Mitglieder weg. Die Corona-Pandemie trägt mit dazu bei, dass viele Kontakte zu Gemeindegliedern verloren gehen. Speziell in der katholischen Kirche spielen aber auch Missbrauchsskandale und verkrustete Machtstrukturen dabei eine Rolle. Viele Mitglieder fühlen sich von ihrer Kirche nicht mehr mitgenommen.
Die katholische Kirche hat sich auf den „synodalen Weg“ begeben, um strukturelle Probleme aufzuarbeiten, in den Bereichen, in denen es besonders brennt: die Beteiligung von Frauen an kirchlichen Ämtern etwa oder die Aufarbeitung von Machtstrukturen. Auch gelingende Beziehungen werden in den Blick genommen, einschließlich Sexualität und Partnerschaft. Erste Anfänge sind gemacht, berichtete Weihbischof Schepers in St. Marien. Aber die erneute Ablehnung der vatikanischen Glaubenskongregation, homosexuelle Beziehungen zu segnen, wirkt auf viele wie ein Rückschlag.
Lässt sich eine neue Kultur des Miteinanders in der Kirche, wie sie Weihbischof Schepers fordert, überhaupt umsetzen? Die Besucher in der Marienkirche waren skeptisch. „Kommt das eigentlich bei denen da oben an?“, fragte einer. Die Gläubigen wünschen sich Veränderungen, aber die Hoffnung, Neues auch zu realisieren, steht auf tönernen Füßen. Dabei ist diese Hoffnung dringend erforderlich, damit nicht noch mehr ihrer Kirche den Rücken kehren.