Im Wasserwerk Haltern wird Trinkwasser für über eine Million Menschen gewonnen.

© Sascha Kreklau / Gelsenwasser

Klimaveränderung: Wird auch das Grund- und Trinkwasser wärmer?

rnGrund- und Trinkwasser

Führen Klimaveränderungen in heißen Sommern zur Erwärmung des Grund- und Trinkwassers? Der Leiter des Halterner Wasserwerks ordnet die Folgen ein.

Haltern

, 01.09.2021, 05:00 Uhr / Lesedauer: 1 min

In diesem Jahr war der Sommer eher kühl und nass. In den drei vorherigen Sommern (2018 bis 2020) wurden aber mehrfach Temperaturen bis zu 40 Grad Celsius erreicht. Hat das Auswirkungen auf unser Wasser? Magnus Meckelburg, Leiter des Wasserwerks Haltern der Gelsenwasser AG, ordnet die Fakten ein.

Für das Grundwasser unter den Halterner Sanden gibt Meckelburg Entwarnung. „Eine Erwärmung ist dort bisher nicht festzustellen“, sagt er. Das liege vor allem an der großen Tiefe, in wasserundurchlässige Schichten rund um Haltern das Grundwasser speichern, das von Gelsenwasser dann zur Trinkwasserversorgung wieder nach oben gefördert wird.

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Zu wenig historische Daten

Bei Speichern in anderen Regionen, die weniger tief liegen, sei eine solche Erwärmung aber prinzipiell möglich, allerdings betrage sie nur kleine Prozentanteile von Temperaturgraden. „Ob, dass Auswirkungen auf den pH-Wert oder die Leitfähigkeit gewisser Metalle wie Eisen hat, das ist denkbar, aber noch nicht schlüssig nachzuweisen“, so Meckelburg. Dazu lägen auch zu wenig historische Daten vor, um Vergleiche mit der Vergangenheit anstellen zu können.

Magnus Meckelburg leitet das Wasserwerk Haltern der Gelsenwasser AG.

Magnus Meckelburg leitet das Wasserwerk Haltern der Gelsenwasser AG. © Foto: Jürgen Wolter

Deutlicher sind die Auswirkungen der hohen Temperaturen beim Trinkwasser zu spüren. „Insbesondere nach langen heißen Sommern ist eine Erwärmung in den Leitungen feststellbar“, so Magnus Meckelburg. Bisher sei es Gelsenwasser aber zu 99 Prozent gelungen, die Temperatur des Trinkwassers, das beim Kunden ankommt, unter dem EU-Richtwert von 25 Grad Celsius zu halten.

Gefahr von Keimbildungen steigt

„Die Wasserleitungen verlaufen oft nah unter der Oberfläche. Wenn sie unter Straßen verlaufen, ist dort vor allem in den Endbereichen, wo nur noch wenig Fließgeschwindigkeit herrscht, eine Erwärmung festzustellen“, sagt Magnus Meckelburg.

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Grundsätzlich erhöhe sich mit steigenden Temperaturen die Gefahr von Keimbildungen im Wasser. Bisher sei das zwar noch nicht passiert, so Magnus Meckelburg. „Aber die Verbraucher möchten natürlich gerade im Sommer kühleres Wasser aus den Leitungen genießen. Es ist nicht so angenehm, wenn sich das Leitungswasser gar nicht mehr richtig abkühlt.“

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