
Kevin Chuttooar vom Serviceteam im Café Zentral nimmt immer häufiger Kartenzahlungen entgegen. © Jürgen Wolter
Kartenzahlung im Restaurant: Bekommt der Kellner dann noch sein Trinkgeld?
Kartenzahlung
Immer mehr Gäste in Restaurants zahlen bargeldlos. Manchmal ist das für das Servicepersonal ein Nachteil. Die Halterner Gastronomen gehen sehr unterschiedliche Wege.
Besonders in der Corona-Pandemie wurde es gern gesehen, zeitweise sogar gefordert: Kunden sollten im Geschäft bargeldlos zahlen, um unnötige Kontakte zu vermeiden. Der Trend zum bargeldlosen Bezahlen hat sich seitdem verstärkt - auch in der Gastronomie.
„Das hat in den letzten Jahren eindeutig zugenommen“, sagt Andreas Kleimann Mitbetreiber von Rossini, Kolpingtreff, Kajüte und Kombüse. „Allerdings lässt sich der Anteil nicht beziffern. Der Trend ist aber eindeutig.“
Das bestätigt Sekandar Habibi von Café Zentral. „Heute zahlen auf jeden Fall mehr Leute mit der Karte als vor Corona. Dazwischen waren die Lockdowns, da kann man die Zahlen schlecht vergleichen, aber der Trend hielt auch da an. Viele wollten lieber kontaktlos bezahlen. Und das ist bis heute so. Es wird jetzt eindeutig mehr mit Karte gezahlt als vor Corona.“
Halterner Gastronomen gehen unterschiedliche Wege
Ein Problem ist bei der Kartenzahlung aber die Abrechnung der Trinkgelder. Da gehen auch Halterner Gastronomen sehr unterschiedliche Wege. Im Café Zentral werden die Trinkgelder, die an einem Tag eingenommen werden, abends vom Umsatz abgebucht. „Was dann übrig bleibt, wird an alle verteilt, also nicht nur an den Service, sondern auch an die Mitarbeiter in der Küche“, sagt Sekandar Habibi. „Man kann also das Trinkgeld auch direkt mit zubuchen lassen. Allerdings stellen wir fest, dass bei Kartenzahlung seltener Trinkgeld gegeben wird. Das ist für die Kellner natürlich schade.“ Auch in den Gaststätten von Andreas Kleimann ist die Regelung ähnlich.
Einen deutlichen Anstieg der Kartenzahlungen hat auch Christoph Peters von Peters Bauernstube festgestellt. „Das hat sich nach Corona deutlich gesteigert, weil viele lieber kontaktlos bezahlen wollten“, sagt Peters. „Ich versuche deshalb gerade, ein zweites Lesegerät zu bestellen, aber leider ist es zurzeit nicht lieferbar. Für mich wäre es kein Problem, wenn alle Kunden bargeldlos zahlen würden, das würde manches vereinfachen. Allerdings ist es ungünstig für unsere Kellner. Für sie wäre es besser, wenn die Gäste das Trinkgeld noch in bar aushändigen würden.“
Ein paar Tipps zum Thema Trinkgeld
Wie verhalte ich mich also am besten, wenn ich Trinkgeld im Restaurant geben möchte? Auf der sicheren Seite ist man immer, wenn man dem Kellner oder der Kellnerin das Trinkgeld auch bei Kartenzahlung in bar aushändigt. Grundsätzlich gilt die Regel, dass das Trinkgeld in der Höhe etwa bei 10 Prozent der Verzehrsumme liegt.
Da in manchen Restaurants die Buchungen mit der Personalnummer des jeweiligen Servicemitarbeiters eingegeben werden, können dort Trinkgelder auch individuell zugeordnet werden. Grundsätzlich besteht aber auch die Gefahr, dass ein Betrieb bei Kartenzahlung das Trinkgeld gar nicht an seine Mitarbeiter weitergibt.
In manchen Lokalen kann überhaupt kein Trinkgeld per Karte angenommen werden. Wenn der Gast kein Bargeld bei sich hat, geht das Servicepersonal somit leer aus. Die meisten Kunden nutzen die EC-Kartenzahlung. Bei anderen Kreditkarten sollte man vorher klären, ob sie im jeweiligen Restaurant akzeptiert werden.
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“
