Wegen Baustelle an der Lembecker Straße Die „halbe Welt“ nutzt Anliegerstraße als Abkürzung

Baustelle: Die „halbe Welt“ kürzt über Erzbischof-Buddenbrock-Straße ab
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Seit Monaten ist die Lembecker Straße wegen der Sanierung der maroden Kanalisation streckenweise nur einseitig befahrbar. Die Baustelle bewegt sich gefühlt kaum vom Fleck. Eine Ampel regelt den Verkehr.

Weil das ungeduldige Autofahrer nervt, nehmen sie eine Abkürzung. Und das wiederum ärgert einen Anwohner der Erzbischof-Buddenbrock-Straße, der sich bei der Halterner Zeitung gemeldet hat.

Im Rahmen unserer Leseraktion „Anonymer Briefkasten“ ging jetzt seine Beschwerde ein. Der Anwohner der Anliegerstraße beklagt sich über unzumutbaren Autoverkehr. Seitdem die Baustelle auf der Lembecker Straße im Bereich Friedhof Lipprammsdorf bestehe, fahre „die halbe Welt“ über die Erzbischof-Buddenbrock-Straße, um die Baustellenampel zu umgehen.

Zum Teil seien einige Raser dabei, obwohl ab dem Siedlungsgebiet 30 km/h vorgeschrieben sei. „Da sich dort oft spielende Kinder aufhalten, mache ich mir große Sorgen“, schreibt der Lippramsdorfer. Selbst als Fußgänger müsse man verstärkt aufpassen, denn viele Autofahrer nähmen keinerlei Rücksicht.

Die eigentliche Ursache des aktuellen Dilemmas liegt im bis zum Jahr 2015 betriebenen Kohleabbau unterhalb von Lippramsdorf. Dieser hat zahlreiche Schäden verursacht und macht sich auch heute noch bemerkbar. Zu besichtigen ist das unter anderem gerade an der Lembecker Straße.

Bergsenkungen führten dazu, dass Kanalrohre platzten und sich deren Gefälle veränderte. Gemeinsam mit der RAG entwickelte die Stadt ein Sanierungskonzept. An der Lembecker Straße steht die beauftragte Tiefbaufirma allerdings vor besonderen Herausforderung: Hier muss sie fünf bis sechs Meter graben, ehe sie die kaputten Kanalrohre freilegen kann. Das dauert länger als geplant.

Blick auf das Straßenschild mit Durchgangsverkehr verboten
Durchgangsverkehr ist auf der Erzbischof-Buddenbrock-Straße deutlich nicht erlaubt. © Elisabeth Schrief

Auch wenn Autofahrer an der Baustellen-Ampel nicht allzu lange warten müssen, wollen einige scheinbar einfach schneller sein. Von der B 58 kommend, kürzen sie über die Erzbischof-Buddenbrock-Straße ab, um ins Dorf oder weiter zu fahren.

Das beobachtet auch Hans-Jürgen Kröncke, der an der Erzbischof-Buddenbrock-Straße wohnt. Aber eine Dramatik sieht er nicht. „Möglicherweise gibt es seit Einrichtung der Baustelle mehr Verkehr auf unserer Straße, aber er hat nicht exorbitant zugenommen“, findet er.

Baustellenampel und Baustelle Lembecker Straße
Die Kanalbauarbeiten an der Lembecker Straße dauern seit Monaten an, deshalb ist die Straße nur einspurig befahrbar. Eine Ampel regelt den Verkehr. © Elisabeth Schrief

Vor Jahren schon haben Anwohner dafür gesorgt, dass auf einem Teilstück der Erzbischof-Buddenbrock-Straße zwischen Mühlenweg und B 58 ein Verkehrsverbot für Fahrzeuge aller Art gilt. Anlieger (eine Familie) und landwirtschaftliche Fahrzeuge sind davon ausgenommen. Auf dem anderen Teilstück der Straße gilt Tempo 30 - auch mit Rücksicht auf die Lambertus-Grundschüler.

„Das ist alles ordentlich geregelt“, sagt Jürgen Kröncke. Aber „Abkürzer“ habe es immer gegeben. Manchmal kontrolliert die Polizei und dann werden Autofahrer zur Kasse gebeten.

Verzögerung auf der Baustelle

Von einer auffälligen Zunahme des Verkehrs auf der Erzbischof-Buddenbrock-Straße hat das städtische Ordnungsamt bislang nichts gehört. „Uns liegen keine Beschwerden vor“, heißt es aus dem Rathaus. Was aber natürlich nichts heißen muss.

Die Baustelle an der Lembecker Straße wird noch eine Weile erhalten bleiben. „Die Arbeiten in großer Tiefenlage und die vorhandenen Bodenverhältnisse brachten gewisse Schwierigkeiten mit sich“, sagt Stadtsprecherin Sophie Hoffmeier. Deshalb nehmen die Arbeiten mehr Zeit in Anspruch als geplant.

Verzögerungen auf der Baustelle, unter anderem auch wegen der Witterung, führen dazu, dass die Tiefbaufirma statt im April erst frühestens Mitte Mai fertig wird. Danach folgen die Straßenbauarbeiten des Kreises. Für drei Bauabschnitte sind sechs Wochen eingeplant.

Dieses Thema konnten unsere Reporter Dank eines Tipps aus der Bevölkerung recherchieren. Wenn auch Sie uns einen Hinweis auf einen Missstand geben möchten und Nachteile für sich selbst befürchten, können Sie dafür unseren Anonymen Briefkasten nutzen. Diesen finden Sie hier: www.halternerzeitung.de

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