Diesen Tag werden die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7b der Joseph-Hennewig-Hauptschule so schnell nicht vergessen. Beim Rollstuhltag machten sie Bekanntschaft mit dem Fahrgerät, das für einen ihrer Mitschüler zum Alltag gehört.
Paul Schlüter ist 12 Jahre alt und besucht seit zwei Jahren die Hauptschule. In der Klasse fühlt er sich wohl. „Ich komme sehr gut mit den Mitschülern klar“, sagt er. Die Idee zum Rollstuhltag hatte seine Mutter Julia. Sowohl die Mitschüler als auch die Lehrer waren beeindruckt.
Heike Immand vom Behinderten- und Rehabilitationssportverband Nordrhein-Westfalen (BRSNW) aus Duisburg hatte zehn Rollstühle mitgebracht. In der Turnhalle der Hauptschule hatten Pauls Mitschüler die Möglichkeit, einen ganzen Vormittag das „Rollstuhlgefühl“ kennen zu lernen.
Slalom und Ballspiele
Pauls Mutter Julia Schlüter hatte den Rollstuhltag initiiert und in Zusammenarbeit mit der Schulleitung, Klassenlehrer Adrian Zalewski, und Schulsozialarbeiterin Marie Schulze organisiert. „Der BRSNW führt solche Aktionstage regelmäßig durch, um mehr Verständnis und Akzeptanz für die Situation von Menschen mit Behinderungen zu erreichen“, sagt Heike Immand.
Los ging es mit Sitzproben und ersten Fahrversuchen, um ein Gefühl für die Technik des Rollstuhlfahrens zu bekommen. Als nächstes stand ein Slalomparcours auf dem Programm. Schwieriger wurde es anschließend bei dem Versuch, über eine Kante eine leichte Steigung hochzufahren.
Paul meisterte das mit seiner ganzen Routine, einige seiner Mitschüler brauchten aber eine Hilfestellung. Richtig rund ging es dann später beim Frisbee-Spiel, beim Wheel-Soccer und beim Bounce Ball, dem Spiel mit einem Hartgummiball.

Wie fühlt es sich an, plötzlich im Rollstuhl zu sitzen? „Einerseits ist es wie eine Erleichterung“, sagt Pauls Mitschüler Fadhil. „Man muss nicht laufen, man kommt leichter voran als beim Gehen. Aber man ist auch unsicher. Anfangs hatte ich erstmal ständig das Gefühl, ich könnte nach hinten umkippen.“
„Wir waren neugierig“
Als Paul vor zwei Jahren in ihre Klasse kam, seien alle erstmal neugierig gewesen, sagt Fadhil. „Wir wollten wissen, was er hat und warum er im Rollstuhl sitzt.“

Das erklärt seine Mutter Julia: „Paul wurde mit Spina Bifida (offener Rücken) geboren. In seinem Fall hat das dazu geführt, dass er nicht laufen kann.“ Spina Bifida gilt als die häufigste Ursache angeborener Körperbehinderung in Deutschland.
Paul fühlt sich heute sichtlich wohl in seiner Klasse und an der Hennewig-Hauptschule. Und seine Mitschüler freuen sich, dass er in ihrer Klasse ist. “Wir finden das cool“, sagt Fadhil. „Wir sind eine ganz besondere Klasse, weil Paul bei uns ist.“
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