Tanken fürs Taxi: Marion Pieper von Taxi Pieper zahlt wie alle Autofahrer ständig steigende Preise.

© Jürgen Wolter

Hohe Benzinpreise und Corona: Halterner Taxiunternehmen sind doppelt gebeutelt

rnBenzinpreise

Erst Corona, jetzt die hohen Spritpreise. Für die Halterner Taxiunternehmen wird das Wirtschaften immer schwieriger. Entlastung könnte vom Kreis Recklinghausen kommen.

Haltern

, 08.03.2022, 05:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Benzinpreise steigen und ein Ende ist nicht in Sicht. Superbenzin kostet längst deutlich über 2 Euro, auch der Dieselpreis ist inzwischen bei dieser magischen Marke angekommen. Das trifft neben den Pendlern und privaten Autofahrern eine Branche ganz besonders: die Taxiunternehmer.

Die Branche ist besonders gebeutelt, denn sie kann auf die steigenden Preise nicht reagieren. „Die Taxitarife werden vom Kreis Recklinghausen festgelegt“, sagt der Halterner Taxiunternehmer Andreas Pieper. „Wir können also auf die Benzinpreissteigerungen nicht durch Anhebung unserer Tarife reagieren, wie das jeder anderen Branche möglich ist.“ Da gleiche Problem hat auch Petra Lawniczek vom Halterner Taxiunternemen Taxi Ramczykowski. „Ein zweiter Aspekt sind die

Krankenfahrten“, sagt sie. „Es ist nicht absehbar, dass die Krankenkassen hier die Tarife anheben werden.“

Die Taxiunternehmen leiden doppelt

Die Taxibranche hat es doppelt getroffen. Schon durch die Coronapandemie hat die Branche starke Einbußen hinnehmen müssen. Die Zahl der Fahrten ist drastisch eingebrochen, weil das gesamte Nachtgeschäft mehr oder weniger weggefallen ist. Keine Partys, geschlossene Restaurants und Clubs, keine Großveranstaltungen - das hat den Taxiunternehmen zugesetzt.

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„Und jetzt noch diese Preissteigerungen“, sagt Andreas Pieper. „Das ist wirtschaftlich kaum noch zu stemmen.“ Seit Beginn des Jahres habe er etwa 30 Prozent Steigerung bei den Benzinpreisen hinnehmen müssen. „Anfang 2022 kostete der Liter Diesel etwa 1,50 Euro, jetzt sind es an die 2 Euro“, so Pieper.

„Es ist noch nicht lange her, da lag der Dieselpreis bei 1,20 Euro pro Liter. Jetzt ist er im Vergleich dazu sogar 70 Prozent teurer“, rechnet Petra Lawniczek vor. „Nicht zu vergessen die Steigerung der Materialkosten, die sich durch Lieferengpässe ergeben hat, und die Einbußen wegen Corona“, so die Taxiunternehmerin. „Die wirtschaftliche Spanne schrumpft. Das macht im Augenblick nicht wirklich Spaß.“

Auch Fahrer Jörg Kalwey von Taxi Ramczykowski kann über die Spritpreise nicht mehr lachen.

Auch Fahrer Jörg Kalwey von Taxi Ramczykowski kann über die Spritpreise nicht mehr lachen. © Jürgen Wolter

In Deutschland werden Taxitarife behördlich von Städten oder Landkreisen festgelegt. Der Taxitarif für den Kreis Recklinghausen wurde zuletzt im August 2018 festgelegt und in der offiziellen Tarifverordnung veröffentlicht.

Er ist für alle Taxis und Taxiunternehmen innerhalb des Pflichtfahrgebietes verbindlich und darf weder über- noch unterschritten werden. Dies wird mit in den Taxis installierten und behördlich geeichten Taxametern sichergestellt.

Neue Taxitarife kommen in den Kreistag

Im Tagtarif beträgt die Grundgebühr im Taxi kreisweit 3,50 Euro. Jeder gefahrene Kilometer wird mit 1,90 Euro berechnet. Wartezeiten schlagen pro Stunde mit 30 Euro zu Buche. Nachts zahlt der Taxikunde eine Grundgebühr von 3,70 Euro, der Kilometerpreis beträgt dann 2 Euro. Der Tarif für Wartezeiten ist unverändert.

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Inzwischen bewegt sich aber etwas. Der Kreis Recklinghausen teilt auf unsere Anfrage mit, dass bereits ein Vorschlag für neue Taxitarife erarbeitet wurde. „Dazu wurden alle Beteiligen, also neben den Taxiunternehmen auch der Taxiverband und die Kommunen, angehört“, sagt Kreissprecherin Lena Heimers. „In den neuen Tarifen sollen den Preissteigerungen berücksichtigt werden.“ Der von der Kreisverwaltung erarbeitete Vorschlag wird in der Sitzung des Kreistags im Mai behandelt.

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