Hitze und Trockenheit machen der Haard zu schaffen Förster setzt auf neue Bäume aus Übersee

Klimawandel fordert die Haard heraus - Ein Artenmix soll helfen
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Seit einigen Jahren ist die Haard von den Auswirkungen des Klimawandels bereits betroffen. Nach einem starken Sturm im März 2018 hatte der Wald einige Verluste zu verzeichnen. Ein heißer Sommer setzte ein. Die Borkenkäfer vermehrten sich so stark, dass kleinere Flächen in der Haard verschwanden.

Die Jahre danach sahen nicht viel besser aus. Albert Oelmann, Förster des Forstbetriebsbezirks der Haard, sagt: „In den Jahren 2019 und 2020 gab es ebenso heiße Sommer. Die Bäume hatten zu wenig Feuchtigkeit. Gerade Nadelbäume brauchen Wasser, um das Harz bilden zu können. Damit wehren sie den Borkenkäfer ab.“ Aufgrund der Trockenheit nahm der natürliche Schutz ab.

Ein Zweig ragt dem Himmel entgegen.
Nadelbäume benötigen dringend Wasser, um das Harz ausreichend bilden zu können. © Stefan Hippler

Besonders die Fichte hat es getroffen, die einen zehnprozentigen Anteil an der Haard ausmacht. Gegenüber der Lärche hat die Buche weniger Probleme, mit den Veränderungen zurechtzukommen.

Jedoch gibt es regionale Unterschiede, wie Albert Oelmann weiß: „Die Buche hat keine Probleme in der Haard, aber im Kreis Recklinghausen. Das liegt wahrscheinlich daran, dass hier im Wald der Grundwasserspiegel sich gehalten hat, während vermutlich in Herten Katzenbusch beispielsweise der Grundwasserspiegel abgesackt ist.“

Kaum Regen gefallen

Aufgrund der fehlenden Fichten habe sich das Problem mit den Borkenkäfern erledigt. Sehr wohl hat Albert Oelmann Schwierigkeiten, die Neupflanzungen zum Wachsen zu bringen.

„Im letzten Jahr im April ist kaum Regen gefallen. Die neu gesetzten Bäume benötigen dringend Wasser. Das sieht dieses Jahr besser aus, weil es höhere Niederschlagsmengen gab, jedoch sinkt der Grundwasserspeicher weiter“, sagt Albert Oelmann.

Ähnlich wie ein Aktiendepots

Mit einem Artenmix soll die hiesige Fauna an das sich wandelnde Klima anpasst werden. Eine Art, die sich derzeit besonders bewährt, ist die Douglasie, die zukünftig vermehrt angebaut werden soll. „Mit der Küstentanne und der Zeder probieren wir es gerade aus. Die Zeder ist eine Experimentierart. Mischwälder sollten aus mindestens vier Baumarten bestehen. Es ist ähnlich wie mit einem Aktiendepot“, sagt der Wald-Experte. „Wir versuchen unsere Chancen, den Wald gesund zu erhalten, mit verschiedenen Arten erhöhen. Ob wir Erfolg haben werden, wird die Zukunft zeigen.“

Die Schwarzkiefer aus Korsika habe inzwischen einen guten Bestand erreicht. Die Fichte wird dagegen gar nicht mehr gepflanzt.

Gepflanzt werden die Bäume von November bis März. Das sei die beste Zeit dafür, denn außerhalb der Vegetationszeit seien die Bäume im Winterschlaf.

Auslöser für Waldbrände

Die gefährliche Trockenheit kann zudem einen Waldbrand hervorrufen: „Der Adlerfarn und trockene Gräser können sich schnell entzünden“, sagt Albert Oelmann. Feuerwachtürme, Waldbrandstreifen, die regelmäßig Kontrollfahrten durchführen, und Fußgänger konnten bisher größere Brände verhindern.

Getrocknete Adlerfarn und Gräser können in der heißen Sonne einen Brand auslösen.
Getrocknete Adlerfarn und Gräser entwickeln sich bereits im Frühjahr zu gefährlichem Zunder. © Stefan Hippler

Für die Förster ist es aktuell ein Blick in die Glaskugel. Ob die gesetzten Arten aufgrund der klimatischen Veränderungen standhalten werden, wissen auch sie nicht.

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