Dorothee Holle: "Es sind wieder mehr Kunden in Urlaub gefahren, das hat man gespürt."

Dorothee Holle: „In diesem Sommer sind wieder mehr Kunden in Urlaub gefahren, das hat man im Einzelhandel gespürt.“ © Jürgen Wolter

Hitze, steigende Preise, Lieferengpässe: Wie lief der Sommer im Einzelhandel?

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Die einen hatten mehr Kunden, die anderen weniger. Der Sommer 2022 verlief für die Halterner Einzelhändler unterschiedlich. Das zeigen drei Beispiele.

Haltern

, 06.08.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Im Alltag und im Verhalten vieler Menschen spielte Corona gefühlt in diesem Sommer kaum noch eine Rolle. Wie hat sich das auf den Einzelhandel ausgewirkt? Kamen wieder mehr Kunden in die Geschäfte? Wie lief das Sommergeschäft? Wir haben bei einigen Halterner Einzelhändlern nachgefragt.

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Alles rund ums Papier gibt es bei Holle an der Merschstraße in der Halterner Innenstadt. „Corona hat in diesem Sommer keine Rolle mehr gespielt“, sagt Dorothee Holle. „Das hat auch in den vergangenen Jahren nicht so stark negativ durchgeschlagen. Aber was man in diesem Jahr gespürt hat ist, dass wieder mehr Menschen in den Urlaub gefahren sind. Das hat sich deutlich bemerkbar gemacht.“ Außerdem sei es an einigen Tagen im Sommer einfach zu heiß gewesen. „Da war die Stadt leer, bei 40 Grad hat niemand mehr Lust, einkaufen zu gehen.“

„An manchen Tagen war es einfach zu heiß“

Das sieht Klaus Bilkenroth von „Bilkenroth - schenken und genießen“ ähnlich. „Haltern hat immer noch eine hohe Anziehungskraft, davon profitieren wir, auch durch viele Tagestouristen, die in die Innenstadt kommen. Aber wenn es so heiß wird, wie teilweise in diesem Sommer, dann bleiben natürlich auch die lieber am See, als in die Innenstadt zu gehen. Das konnte man deutlich sehen, dann war die Innenstadt leer. Darunter haben selbst die Gastronomen gelitten.“

Klaus Bilkenroth geht davon aus, dass nicht alle Artikel in Zukunft immer verfügbar sein werden.

Klaus Bilkenroth geht davon aus, dass nicht alle Artikel in Zukunft immer verfügbar sein werden. © Benjamin Kübart

Mit dem Sommergeschäft ist Klaus Bilkenroth grundsätzlich zufrieden, er sieht aber einen leichten Rückgang gegenüber den Vorjahren. „Was Corona angeht, da gibt es bei einem Teil der Kunden noch immer eine gewisse Vorsicht, sie tragen im Geschäft weiter eine Maske, das ist ja auch völlig in Ordnung so“, sagt Bilkenroth.

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Positiv ist dagegen das Sommergeschäft für Claudia Zippwald verlaufen. Sie betreibt das Geschäft „Tee am See“ an der Merschstraße. „Die Stadt war oft voll mit Touristen, für viele ist unser Geschäft eine Anlaufstelle“, sagt sie. „Da in diesem Jahr wieder mehr Urlauber unterwegs waren, haben wir ein gutes Ergebnis erzielt. Aber auch die Coronajahre sind nicht schlecht gelaufen. Ich kann mich über die letzten drei Jahre nicht beklagen.“

Container steckte in Korea fest

Was alle drei Einzelhändlern aber zunehmend Sorgen macht, sind Lieferengpässe bei unterschiedlichen Artikeln. „Bei uns betrifft das schon das Papier zum Einpacken und geht bis zum Schulbedarf“, sagt Dorothee Holle. Lange Lieferzeiten seien an der Tagesordnung. Extrembeispiel: „Auf eine Bleistiftspitzmaschine haben wir eineinhalb Jahre gewartet.“

Für Claudia Zippwald (Tee am See) verlief das Sommergeschäft 2022 positiv.

Für Claudia Zippwald (Tee am See) verlief das Sommergeschäft 2022 positiv. © Jürgen Wolter

Ein halbes Jahr fehlte bei Claudia Zippwald ein beliebter Grüner Tee. „Der Container steckte in Korea fest, da war nichts zu machen“, sagt sie. Zutaten für Früchtetees, aber auch bestimmte Teesorten seien zeitweise nicht zu bekommen.

Auch Klaus Bilkenroth spürt die Engpässe. „Mal sind es die Flaschen, dann die Korken“, sagt er.

Kosten werden weiter steigen

Alle drei Einzelhändler rechnen mit weiter steigenden Kosten. „Das müssen wir irgendwann an die Kunden weitergeben“, so Klaus Bilkenroth. „Ich denke aber, dass der Anstieg bald wieder abbremst und sich die Preise auf einem hohen Niveau einpendeln werden.“

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Grundsätzlich, so Klaus Bilkenroth, müssten sich sowohl Händler als auch Kunden aber vermutlich in Zukunft darauf einstellen, dass nicht alle Waren immer und überall unbegrenzt verfügbar sein werden. „Und das muss ja nicht unbedingt nur schlecht sein. Es kann nicht schaden, wenn wir ein neues Bewusstsein im Umgang mit manchen Produkten entwickeln.“

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