Heckenschnitt Ralf Lütkenhaus und Baubetriebshof-Team ärgern sich über unberechtigte Kritik

Heckenschnitt: Ralf Lütkenhaus ärgert sich über unberechtigte Kritik
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Mitarbeiter des städtischen Baubetriebshofes setzten an einem Wirtschaftsweg in Lippramsdorf eine Hecke auf den Stock. Das blieb nicht ohne Echo. Anwohner sprachen von einer „Verstümmelung“, die sie nicht nachvollziehen konnten. „Immer wieder müssen wir uns mit solchen Vorwürfen auseinandersetzen“, sagt Gärtnermeister Ralf Lütkenhaus, verantwortlich für die Grünflächenpflege. „Das ärgert uns sehr.“

Der radikale Rückschnitt sehe vielleicht dramatisch aus und sei auf den ersten Blick vielleicht nicht schön, aber für die Pflege einer Wallhecke sei er unerlässlich. Am Galgenberg in Lippramsdorf sei die Hecke 18 Jahre lang nicht geschnitten worden. „Wir haben einfach zu wenig Personal, um Wallhecken in regelmäßigem Rhythmus pflegen zu können“, sagt Ralf Lütkenhaus. In Lippramsdorf wurden die Sträucher in den vergangenen Tagen auf etwa 30 Zentimeter Tiefe gekürzt, wild aufgeschlagene Bäume mit einem Umfang bis zu 80 Zentimetern gefällt, ortsuntypische Gehölze entfernt. „Ohne diese Maßnahmen gäbe es diese Hecke bald nicht mehr“, betont der Gärtnermeister.

Marc Borgers, stellvertretender Leiter des Baubetriebshofes, pflichtet ihm bei. Seit hunderten von Jahren würden Hecken auf diese Weise gepflegt. „Den Erfolg wird man in Lippramsdorf schon in einem Jahr sehen.“ In diesem Frühjahr würden die Vögel sicherlich deutlich weniger Brutmöglichkeiten finden, danach aber wie gewohnt.

Sensibilität ist gestiegen

Die Hecke wurde nach Auskunft des Gärtnermeisters Lütkenhaus fachgerecht gestutzt, um die Funktion als Windschutz und Lebensraum für Kleintiere langfristig zu erhalten. Vom 1. Oktober bis zum 28. Februar darf das laut Bundesnaturschutzgesetz geschehen, dann beginnt die Brut- und Nistzeit. Erlaubt sind dann lediglich Form- und Pflegeschnittmaßnahmen.

Die Sensibilität der Bevölkerung sei in den letzten Jahren deutlich gestiegen, sagt Ralf Lütkenhaus. „Aber die Natur erholt sich wieder, die Sträucher treiben wieder aus.“ Der Baubetriebshof hat eine Prioritätenliste, die er sukzessive abarbeitet. In seinen Zuständigkeitsbereich fallen Hecken an öffentlichen Straßen und Wegen. Gerade setzen Mitarbeiter die Hecke am Spielplatz „Zu den Mühlen“ auf den Stock. Das Zurückschneiden in einem Turnus von bestenfalls sieben Jahren, sei für die Erhaltung dieser und aller Wallhecken wichtig.

Eine Gratwanderung

Als geschützte historische Elemente der Kulturlandschaft sind Wallhecken Lebensraum für Flora und Fauna, bieten Schutz, Deckung und Nahrung. Ohne Schnitt, so Ralf Lütkenhaus, finde aber keine notwendige Verjüngung statt. Der Baubetriebshof hat dabei immer mit der Zeit zu kämpfen.

Innerhalb von fünf Monaten muss die Arbeit getan sein. „Zusätzlich reagieren wir auch auf Meldungen aus der Bevölkerung, wenn ein Weg wegen einer wuchernden Hecke nicht passierbar ist oder auf den Acker wächst“, sagt Marc Borgers. Das kommt als Zusatzpaket zur Abarbeitung der Prioritätenliste oben auf.

Die Hecke am Galgenberg wurde auf den Stock gesetzt.
Die Wallhecke am Wirtschaftsweg Galgenberg in Lippramsdorf wurde auf den Stock gesetzt, um sie gesund zu erhalten. Nicht alle Anwohner zeigten dafür Verständnis. © Privat

Um rund 100 Kilometer Wallhecken kümmern sich die 15 Mitarbeiter (davon fünf mit Behinderungen) des Grünflächenamtes - zusätzlich zu ihren weiteren Aufgaben im Rahmen der Grünpflegefläche innerhalb der Stadt. Gerade die Pflege und der damit verbundene Schnitt von Wallhecken sei oft eine Gratwanderung, so Marc Borgers. Es gebe Halterner, die sich beschweren, wenn der Baubetriebshof nicht tätig werde. Genauso gebe es Halterner, die sich empören, wenn die Pflege durchführen.

Die Mitarbeiter des Baubetriebshofes wünschen sich einfach mehr Verständnis. Ralf Lütkenhaus: „Auch wir wollen, dass die Wallheckenlandschaft in Haltern erhalten bleibt.“

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