Hütter-Haus ist Geschichte Vom Krämerladen zur Drogerie und nun bald Baugrundstück

Hütter-Haus ist Geschichte: Früherer Krämerladen wird abgerissen
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Die meisten Lippramsdorfer kannten die gelbe Immobilie an der Ecke Dorstener Straße/Pastoratsweg als Schlecker-Haus. Seit dem Auszug des Drogeriemarktes 2011 verkam sie immer mehr, im August 2022 ersteigerte Bauunternehmer Ralf Mertmann das Backsteinhaus für 200.000 Euro.

Ältere Lippramsdorfer erinnern sich noch an die Zeit, als die Geschwister Johannes und Grete Hütter als Nachfolger ihrer Eltern hier ihren Krämerladen betrieben.

Johannes und Grete Hütter verkauften in ihrem kleinen Geschäft in erster Linie Lebensmittel, aber auch Stoffe und andere nützliche Dinge des Alltags. Daran erinnert sich Nachbar Josef Husmann noch sehr genau. Lebensmittel, so erzählt er, wurden abgewogen und in Tüten gefüllt. Zum Einkaufen kamen die Frauen sonntags nach dem Gottesdienst. „Dann gab es zunächst eine Tasse Kaffee im Laden, bei der die neuesten Dorfnachrichten ausgetauscht wurden. Erst danach wurde die Einkaufsliste abgearbeitet“, erzählt Josef Husmann.

Bis in die 60er-Jahre hinein sei das so gewesen, sagt der Lippramsdorfer, der auf der gegenüberliegenden Straßenseite als Nachfolger seiner Eltern ein Schuhgeschäft betrieb. In jenen Jahren gab es drei Krämerläden in Lippramsdorf - neben Hütter noch Hövelmann (heute Altenheim) und Schulte-Eppendorf (abgerissen).

Bis 2011 Schlecker-Markt

Nach dem Tod von Johannes Hütter und dem Wohnsitzwechsel seiner Schwester Grete kaufte Familie Burg das Haus, eröffnete erst eine Drogerie, dann ein Lebensmittelgeschäft. Als die Fläche zu klein wurde, baute Familie Burg einen neuen Markt im ehemaligen Hütter-Garten auf der gegenüberliegenden Straßenseite neben der Grundschule (heute Frischemarkt Bösing).

Die zuletzt gelb gestrichene Immobilie wechselte mehrmals den Besitzer. Lange Jahre - bis 2011 - mietete sich der Drogeriemarkt Schlecker in dem Eckhaus ein. Danach kam nichts mehr, das Haus verfiel.

Historische Ansicht von Lippramsdorf mit dem alten Hütter-Haus
Ein historisches Foto zeigt, wie das Haus Hütter (l.) Anfang des 20. Jahrhunderts ausgesehen hat. © privat

Das nun abgerissene Backsteinhaus hatte im Erdgeschoss eine 154 Quadratmeter große Gewerbefläche, im Obergeschoss war auf 141 Quadratmetern Platz zum Wohnen. Es war genau auf die Grundstücksgrenze gebaut, einen Garten gab es nicht.

Durch die Ersteigerung des alten Hütter-Hauses hat das Unternehmen Mertmann nun bei der Gestaltung des Baugebietes „Hof Brosthaus“ etwas Spielraum gewonnen. Hier auf der 6385 Quadratmeter großen früheren Hofstelle Brosthaus zwischen Schule und Kindergarten sollen etwa 28 Wohneinheiten entstehen: Einfamilienhäuser sowie drei Mehrfamilienhäuser mit Eigentumswohnungen. Die Grundstücksgrößen liegen zwischen 236 und 580 Quadratmetern. Im Mai werde die Erschließung beginnen, wie Geschäftsführer Ralf Mertmann mitteilt.

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