Ganz Großbritannien trauert um Queen Elizabeth II. Die Halternerin Eva Masthoff hat sie vier Mal getroffen.

Ganz Großbritannien trauert um Queen Elizabeth II. Die Halternerin Eva Masthoff hat sie vier Mal getroffen. © picture alliance/dpa/PA Wire

Halterner und die Queen: Eva Masthoff hat sie sogar vier Mal getroffen

rnErinnerungen an die Queen

Am Donnerstagabend ist Königin Elizabeth II. verstorben. Eva Masthoff hat besondere Erinnerungen an sie. Und ein Brite, der in Haltern lebt, berichtet von der Stimmung in Großbritannien.

Haltern

, 09.09.2022, 17:00 Uhr / Lesedauer: 3 min

Der Tod von Königin Elizabeth II. hat weltweit Betroffenheit und Trauer ausgelöst. 70 Jahre saß die Monarchin auf dem britischen Thron, eine unfassbar lange Zeit. Ein Brite, der in Haltern lebt, und eine Halternerin, die 26 Jahre lang in Großbritannien gelebt hat, berichten, was sie für sie bedeutet hat.

Den wohl direktesten Kontakt zu Elisabeth II. hatte Eva Masthoff. Die Halternerin hat 26 Jahre lang in England gelebt, davon ein Jahr in London und später an der Ostküste. Da sie mit einem britischen Politiker verheiratet war, hatte sie Zugang zu vielen offiziellen Anlässen, auf denen auch die Queen vertreten war.

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„Ich habe sie nie lächeln gesehen“

„Die Nachricht von ihrem Tod hat mich sehr traurig gemacht“, sagt Eva Masthoff. „Ich habe die Queen sehr verehrt.“ Die Königin sei immer ein Muster an Pflichterfüllung gewesen. „Allerdings hat sie alles Persönliche ihrem Amt untergeordnet. Sie war sehr diszipliniert. Ich habe sie insgesamt viermal getroffen, aber ich habe sie nie lächeln sehen“, so Eva Masthoff. Einmal kam es auch zu einem persönlichen Kontakt.

Auch den britischen Staatsbürger Colin Lupton (hier mit britischen Pfund-Noten) hat der Tod der Queen traurig gemacht.

Auch den britischen Staatsbürger Colin Lupton (hier mit britischen Pfund-Noten) hat der Tod der Queen traurig gemacht. © Jürgen Wolter

„Bei einem Empfang in Buckingham Palace hat mich die Queen auch persönlich begrüßt“, sagt Eva Masthoff. „Das läuft aber extrem förmlich und nach protokollarischen Regeln ab. Man wird vorher genau gebrieft, wie man sich zu verhalten hat. Und die wichtigste Regel lautet: Wenn die Queen den Blick senkt und auf ihre Fußspitzen schaut, dann ist das Gespräch beendet.“

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Masthoff beschreibt, dass die Königin trotz ihrer Distanziertheit ein verbindendes Element in der britischen Gesellschaft war. „Sie wurde geachtet und auch verehrt, sowohl von den Konservativen, wie auch von den Sozialisten oder den Liberalen.“

In ihrer Familie war die Weihnachtsansprache der Queen immer fester Bestandteil des Festes. „Alle versammelten sich um den Fernseher und wenn ich in der Küche zu tun hatte, bin ich trotzdem zwischendurch immer wieder herausgekommen, um ebenfalls zuzuhören.“

„Sie hat keine Königin gespielt, sie war eine“

Eine Freundin habe ihr zum Tod von Elisabeth II. kondoliert und ihr geschrieben: „Wenn wir hier eine solche Königin hätten, für sie hätte ich gern Steuern gezahlt.“

Ebenfalls kondoliert hat Hugo Bresser, ehemaliger Pfarrer in Flaesheim und heute genauso alt wie die Queen. Er lebt im St. Anna Altenwohnhaus und rief am Donnerstagabend spontan Colin Lupton in Flaesheim an. „Colin ist britischer Staatsbürger und ich habe ihn und seine deutsche Frau in Flaesheim getraut, seitdem sind wir befreundet“, so Bresser. Es sei ihm ein Bedürfnis gewesen, Lupton „zum Tod seiner Königin“ Beileid zu wünschen. „Ich habe die Queen sehr geachtet und ernst genommen. Sie hat keine Königin gespielt, sie war eine“, sagt Hugo Bresser.

Der ehemalige Flaesheimer Pfarrer Hugo Bresser sprach dem Engländer Colin Lupton spontan sein Beileid zum Tod der Queen aus.

Der ehemalige Flaesheimer Pfarrer Hugo Bresser sprach dem Engländer Colin Lupton spontan sein Beileid zum Tod der Queen aus. © Elisabeth Schrief (Archiv)

Colin Lupton hatte seine deutsche Frau Renate in England kennengelernt und war 1993 mit ihr nach Flaesheim gezogen. „Ich bin schon sehr lange raus aus Großbritannien“, sagt er. „Aber man sieht an den Reaktionen in Großbritannien, wie wichtig sie großen Teilen der Bevölkerung war und wie sie sie auch verehrt haben.“

Auch er sei ein wenig traurig, sagt Lupton. „Das Ansehen der Queen war nicht immer so gut, aber in den letzten 15 Jahren ist es enorm gestiegen, weil immer mehr Menschen ihre Lebensleistung zu würdigen wissen.“

Briefmarken und Banknoten müssen neu gedruckt werden

Lupton verfolgt auch britisches Fernsehen und war beeindruckt über das Programm am Donnerstagabend: „Alle Sender hatten nur noch das eine Thema, und man merkte den Moderatoren auch ihre eigene Betroffenheit an, das war für mich ein außergewöhnlicher Abend.“ Bei den Trauerfeierlichkeiten und der Beisetzung werde es noch emotionaler zugehen, vermutet er.

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König Charles müsse jetzt erst das Vertrauen der Briten nach der langen Regentschaft seiner Mutter gewinnen, so Lupton. „Die National-Hymne muss wieder anders gesungen werden, auf Briefmarken und Banknoten muss sein Portrait, da war seit Jahrzehnten nur Elizabeth II. drauf.“

Die internationale Würdigung der verstorbenen Königin findet Colin Lupton einzigartig. „Das zeigt, welche Wertschätzung ihr in der ganzen Welt entgegengebracht wurde.“

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