Halterner Tafel hat ein neues Domizil gefunden „Das ist die perfekte Lösung“

Halterner Tafel hat neues Domizil gefunden: „Die perfekte Lösung“
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Bei der Halterner Tafel ist man richtig happy: Nach jahrelanger Suche wurde jetzt ein neues Domizil gefunden, das genau die Anforderungen erfüllt, die ein Tafelladen bieten muss. Und das Beste: Es befindet sich in unmittelbarer Nähe des bisherigen Standorts.

Bisher ist die Halterner Tafel an der Recklinghäuser Straße 44 beheimatet. Dort stehen 500 Quadratmeter Fläche für Lebensmittelausgabe, Kühlhaus, Küche, Anlieferung und Büro zur Verfügung. Einziger Nachteil: Der Mietvertrag wurde immer nur für ein Jahr verlängert. „Deshalb suchen wir schon lange nach einer langfristigen Bleibe“, sagt Tafel-Vorsitzender Ludwig Borger.

Diese wurde jetzt endlich gefunden, und zwar nicht weit vom bisherigen Laden: Die Tafel wird in das leer stehende ehemalige Sport- und Modehaus an der Recklinghäuser Straße 52 umziehen. Vermieter Harry Steckel übergab jetzt den Schüssel symbolisch an Ludwig Borger und weitere Vorstandsmitglieder der Tafel.

Sporthaus Steckel

In den letzten Monaten hatten sich die Gespräche mit Harry Steckel intensiviert, der zwischenzeitlich auch an einen Verkauf des Gebäudes gedacht hatte. In dem 1990 errichteten Gebäude war zunächst das Sporthaus Steckel und später die Modemarke Canda beheimatet. Seit September 2022 stand es leer.

Allerdings gibt es noch viel zu tun, bis die Räumlichkeiten für die Tafel hergerichtet sind. „Auf uns kommt eine Großbaustelle zu“, sagt Ludwig Borger. Bis zum Frühjahr 2024 soll das alles über die Bühne gehen, so zumindest der derzeitige Plan. „Der Mietvertrag wird für 20 Jahre abgeschlossen“, freut sich Ludwig Borger. „Das ist die perfekte Lösung.“

Das ehemalige Sporthaus besteht im Wesentlichen aus einem großen Raum. Der muss unterteilt werden, es müssen Wände eingezogen werden. „Wir brauchen neue Kühlräume“, sagt Ludwig Borger. “Eine Fensterfront muss herausgebrochen werden, um Rolltore für die Anlieferung der eingesammelten Lebensmittel einzubauen.“

Die Tafel zieht in das ehemalige Sporthaus Steckel an der Recklinghäuser Straße 52, das zuletzt die Modemarke Canda beherbergt hat.
Die Tafel zieht in das ehemalige Sporthaus Steckel an der Recklinghäuser Straße 52, das zuletzt die Modemarke Canda beherbergt hat. © Jürgen Wolter

Außerdem wird auch am neuen Standort eine Küche und ein Büro gebraucht. Das alles wird Geld kosten und zwar nicht wenig. „Ich denke, wir sprechen hier von einem sechsstelligen Betrag“, sagt Ludwig Borger. „Den bringen wir zum Teil durch Rücklagen auf, die wir gebildet haben, aber nicht ganz. Wir werden auch zusätzliche Spenden benötigen.“

Benefizkonzert für die Tafel

Deshalb bastelt er schon an der Idee, in Haltern ein Benefizkonzert für die Tafel auf die Beine zu stellen. „Die ersten Gespräche laufen schon“, so der Vorsitzende.

Es sind aber nicht nur die Umbaukosten, die auf die Halterner Tafel in Zukunft zukommen. Auch die monatliche Miete von derzeit 800 Euro wird sich verdoppeln.

Schlüsselübergabe am zukünftigen Tafelladen in Haltern.
Gesine und Harry Steckel (Vermieter) und Ludwig Borger, Margit Bandy-Drewello und Ingrid Overhaus vom Tafelvorstand (v.l.) bei der symbolischen Schlüsselübergabe am zukünftigen Tafel-Laden. © Jürgen Wolter

Das neue Domizil hat wie das alte eine Fläche von rund 500 Quadratmetern. „Dafür ist auch das neue Mietangebot sehr günstig und dafür danken wird dem Vermieter“, sagt Ludwig Borger.

Die SPD-Fraktion im Halterner Stadtrat möchte dazu beitragen, die Existenz der Tafel trotz der gestiegenen Kosten langfristig zu sichern. Sie beantragt deshalb zur nächsten Ratssitzung, der Rat der Stadt Haltern möge beschließen, die Halterner Tafel durch einen jährlichen Mietzuschuss in Höhe von 10.000 Euro ab 2024 zu unterstützen.

Ratsantrag der SPD

Die Fraktion begründet den Antrag mit den genannten Rahmenbedingungen und Kosten des neuen Mietverhältnisses. „Die Tafel bedient regelmäßig rund 800 Kunden. (...) Wir alle wünschten uns, dass die Einrichtung der Tafeln nicht nötig wäre, weil alle genug haben, um die täglichen Bedarfe zu decken,“ schreibt Fraktionsvorsitzende Beate Pliete in ihrer Begründung.

Zurzeit ist die Halterner Tafel noch an der Recklinghäuser Straße 44 untergebracht.
Zurzeit ist die Halterner Tafel noch an der Recklinghäuser Straße 44 untergebracht. © Benjamin Kübart

Zunehmend seien aber insbesondere Seniorinnen mit einer nicht ausreichenden Witwenrente auf das Angebot der Tafel angewiesen. Bezieherinnen und Bezieher der Grundsicherung oder vergleichbarer Sozialleistungen spürten die Auswirkungen steigender Energiekosten und der Inflation.

„Vor allem diejenigen Menschen, die eher wenig verdienen, leiden unter der hohen Teuerungsrate“, so Beate Pliete weiter. „Da sich die Halterner Tafel im Wesentlichen aus Spenden finanziert, ist zur Sicherung des Fortbestandes ein Mietzuschuss durch die Stadt Haltern am See unabdingbar.“

Ludwig Borger freut sich über diese Unterstützung. „Den neuen Standort können unsere Kunden genauso gut erreichen wie den bisherigen, wir haben die gleichen Kapazitäten, aber endlich eine langfristige Perspektive.“

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