Halterner Tafel wirtschaftet nachhaltig „Wüsste nicht, was wir noch besser machen könnten“

Kaum noch Müll: Die Halterner Tafel wirtschaftet nachhaltig
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Die Halterner Tafel sammelt Lebensmittel, die bei Herstellern und Händlern nicht mehr verwertet werden können, und gibt sie preiswert an bedürftige Halterner ab. Dabei fällt nicht wenig Müll an. Manche Waren sind auch hier nicht mehr verwendbar, auch Verpackungen müssen entsorgt werden. Das Team hat daran gearbeitet, dass heute kaum noch etwas nicht verwertet wird und entsorgt werden muss.

„Man kann Müll vermeiden, verwerten oder entsorgen“, sagt Ludwig Borger, der Vorsitzende der Halterner Tafel. „Wir arbeiten daran, dass wir von der dritten Alternative möglichst wenig Gebrauch machen müssen. Und in vielen Punkten ist uns das bereits gelungen.“

Restmüll fällt bei der Tafel nur in geringen Mengen an. „Was aber in großen Mengen anfällt, ist Pappe“, so Ludwig Borger. „Beides bringen wir zum Halterner Betriebshof, Dort werden wir meist durchgewunken, weil wir zweimal pro Woche kommen. Das läuft reibungslos.“

Sebbel kompostiert Bioabfälle

Haltbare und frische Lebensmittel werden meistens komplett verkauft. „Allerdings ist nicht mehr alles, was wir gespendet bekommen, noch für den Verkauf geeignet. Vor allem bei Obst und Gemüse müssen wir einiges aussortieren, was angeschlagen oder eventuell auch schon mal angefault ist“, sagt Ludwig Borger.

Diese verderblichen Waren mussten bis vor einem Jahr über Lebensmittelabfalltonnen entsorgt werden, wie sie auch in der Gastronomie zum Einsatz kommen. „Diese Entsorgung ist teuer, hat uns 300 bis 400 Euro im Monat gekostet“, sagt Ludwig Borger. „Deshalb haben wir überlegt, ob das nicht auch in einer Biogasanlage verwertet werden kann.“

Diese hat die Tafel zwar nicht gefunden, aber es gibt inzwischen eine andere Lösung: Der Obstbauernhof Sebbel nimmt die Bioabfälle ab. „Bei uns landen sie in der Kompostierung zur Düngung der Felder“, berichtet Philipp Sebbel dazu auf Anfrage. „Wir müssen nur noch zweimal pro Woche dahin fahren“, so Ludwig Borger. „Außer den Fahrkosten fallen keine Kosten mehr an und die Abfälle werden weiterverwertet.“

Ein Mann steht vor einem Lebensmittelregal.
Tafel-Vorsitzender Ludwig Borger hat Nachhaltigkeitskonzepte mit dem Tafel-Team umgesetzt. © Jürgen Wolter

Auch Backwaren wie Brot und Brötchen bekommt die Tafel gespendet. „Da sind die Mengen unterschiedlich und es bleibt mal mehr mal weniger übrig“, sagt Ludwig Borger. Aber auch dafür hat die Tafel einen Abnehmer gefunden: Die Hofkäserei Andres holt die Backwaren ab. „Der Hof kann sie gut noch an seine Ziegen verfüttern“, sagt Ludwig Borger.

E-Antrieb für den Fuhrpark

Die Tafel hat außerdem damit begonnen, ihren Fuhrpark auf Elektrofahrzeuge umzurüsten. „Wir haben bereits zwei E-Transporter und ein E-Auto“, berichtet Ludwig Borger. „Ein zweites kommt in Kürze. Dann wird nur noch das Kühlfahrzeug mit Benzin betrieben.“ Wegen des hohen Energiebedarfs lässt sich dieses Fahrzeug nicht mit einem Elektroantrieb betreiben.

Kartons mit Pappe und ein Müllsack stehen in einem Anhänger.
Kleinere Restmüllmengen und vor allem Pappe entsorgt die Tafel beim Halterner Betriebshof. © Jürgen Wolter

Auf der neuen Halle, die die Tafel in diesem Jahr bezogen hat, gibt es eine 400 Quadratmeter große Dachfläche. „Meine Idee ist, dass wir da eine Photovoltaikanlage errichten. Dann könnten wir unseren Fuhrpark komplett autark und klimaneutral betreiben,“ so Ludwig Borger. „Aber das ist erstmal nur eine Idee, dazu müssen wir noch Gespräche mit dem Vermieter führen.“

Keine Bürgerbushaltestelle

Borger hat auch Gespräche mit dem Bürgerbusverein geführt, um auszuloten, ob dieser zumindest an den beiden Ausgaben Dienstag und Donnerstag eine Haltestelle an der Tafel einrichtet. „Aber das ist wegen notwendiger Genehmigungen zu kompliziert und passt wohl auch nicht in den Fahrplan“, sagt Borger.

Nachhaltiges Wirtschaften bleibt weiterhin auf der Tagesordnung der Halterner Tafel. „Im Moment weiß ich nicht, was wir da noch besser machen könnten“, findet Ludwig Borger.