Neuer Anlauf für Seestern in Haltern Investoren halten auch Sozialwohnungen für denkbar

Neuer Anlauf für Seestern: Investoren halten auch Sozialwohnungen für denkbar
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Der Seestern habe eine lange Geschichte hinter sich, aber jetzt solle hier am Stauseeufer etwas Hochwertiges, Langlebiges und Schönes entstehen. Was die Eigentümergemeinschaft auf ihrem Grundstück plant, stellte Architekt Michael Maas (Maas & Partner, Münster) dem Stadtentwicklungs-Ausschuss im Halterner Rathaus vor.

Michael Maas brachte eine vier Jahre alte Planung mit, die allerdings leicht modifiziert werden soll. Ein drei- bis fünfgeschossigen Haus, das durch seine wechselnden Höhenunterschiede die Silhouette der Baumkronen ringsum aufnimmt, soll Mietwohnungen (70 Prozent) und Ferienwohnungen (30 Prozent) aufnehmen.

Denkbar ist für die Investoren auch die Berücksichtigung von sozial geförderten Wohnungen. Für die Investoren jedenfalls ist nur ein Dauerwohnen am See denkbar, nicht aber – wie vorgesehen – der Bau von Ferienappartements.

Michael Maas rechnete einen Leerstand von bis zu 300 Tagen vor, das sei ein unerträglicher Gedanke. Außerdem wolle man mit kleinen Ferienwohnungen nicht in Konkurrenz zum neuen Franz Sales-Hotel treten. Finanziell darstellbar sind für ihn nur ein kleiner Anteil von großen Ferienwohnungen und hauptsächlich Dauerwohnen in Mietwohnungen. Verkauft wird nichts: „Der neue Seestern bleibt in Familienbesitz.“

Der ursprüngliche Seestern
Der Seestern war einst ein renommiertes Hotel in Haltern, hier quartierte sich sogar einmal die brasilianische Fußball-Nationalmannschaft ein. 2019 wurde der Seestern, nachdem er lange als Ruine brach lag, abgerissen. © Halterner Zeitung

Das Haus mit Aussicht auf Wasser oder Wald in nachhaltiger Bauweise und mit Tiefgarage werde eine starke Bereicherung für Haltern sein: „Wir halten es für eine spannende Immobilie.“ Doch ein Ratsbeschluss und die Regionalplanung stehen dem Ansinnen entgegen.

Im Regionalplan (GEP Emscher Lippe) werden die Flächen zweckgebunden als Ferieneinrichtungen und Freizeitanlagen dargestellt, die allein der Tages-, Wochenend- und Ferienerholung dienen sollen. Und der Rat hat einstimmig beschlossen, das Dauerwohnen dort auszuschließen, wie Ausschuss-Vorsitzender Ralf Bürgers hervorhob. „Dieser Beschluss müsste erst gekippt werden.“

Erst Meinungsbild abfragen

Aber auch der Flächennutzungsplan müsste geändert werden. „Vor diesem Aufwand würden wir nicht zurückschrecken“, sagte Stadtplaner Ingo Stapperfenne. Baudezernent Siegfried Schweigmann will mit den Eigentümern in den nächsten Wochen weitere Gespräche führen und bei den Parteien ein Meinungsbild abfragen, bevor weitere Planungen für ein Haus mit 57 Wohnungen angegangen werden.

Blick über eine Terrasse auf den See
Auf dem alten Seestern-Grundstück sollen 57 hochmoderne Wohnungen mit teil attraktiven Terrassen (Foto) entstehen. © Architekturbüro Maas & Partner

Christian Kiski (FDP) war in einem ersten Statement voll des Lobes: „Bringen wir die Steine ins Rollen, dieses Konzept ist für die Stadtentwicklung bombastisch.“ Mit weniger Euphorie reagierte die SPD. „Wir sind in einer möglichen Projekt-Zustimmung noch wesentlich zurückhaltender“, sagte Beate Pliete. Ferienwohnungen seien in Haltern gefragt, sie wären ihrer Ansicht nach keine Konkurrenz zum Hotel.

Die CDU sah von einer Stellungnahme ab. Martin Stork (Die Grünen) hingegen gefiel die Einbindung von sozialem Wohnungsbau, der sich hier nach Ansicht von Michael Maas rechnet. „Schön, das zu hören“, sagte Martin Stork, „ich nehme Sie beim Wort.“

Altenheim, Hotel, Appartements

Der Seestern gehört einem Halterner, der den Termin im Rathaus kurzfristig absagte, und Michael Maas. Er habe seinen Anteil von der (später insolvent gegangenen) Altenheim-Verwaltungs- und Service GmbH Hansa Oldenburg anstelle eines Honorars übertragen bekommen, so der Münsteraner Architekt. Nach der Versteigerung des 1958 gebauten und 2003 aufgegebenen Hotels im Januar 2006 sollte hier zunächst ein Altenheim entstehen. Dann wurden Hotelpläne geschmiedet, jetzt geht es um ein Appartementhaus mit hochmodernen Wohnungen.

Ein quergestellter Bautrakt knüpft direkt an das benachbarte Appartementhaus an, das einst zum Seestern gehörte. Hier ist Dauerwohnen mittlerweile gestattet.

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