
© Jürgen Wolter
Philipp Artmann will nach Burn Out endlich machen, was er liebt: Musik (mit Video)
Erste Single
„So einfach“ heißt die erste Single des Halterner Musikers Philipp Artmann. Einfach war sein Weg zur Musik aber ganz und gar nicht. Er erzählt offen von Studienabbrüchen und einem Beinahe-Burn Out.
„Es könnte doch so einfach sein!“ – So lautet eine Refrainzeile der ersten Single, die der Halterner Musiker, Singer und Songwriter Philipp Artmann am Freitag (25. Februar) veröffentlicht hat. „So einfach“ lautet auch der Titel des eingängigen Songs.
Das Lied handelt vom Aufbrechen, vom Losgehen in die Richtung, die man im Leben einschlagen will. Für Philipp Artmann selbst war es aber ganz und gar nicht einfach, diesen Weg zu finden. Erst nach Umwegen und Einbrüchen ist der 31-Jährige jetzt an dem Punkt, das zu tun, was er eigentlich immer wollte: Musiker sein und sich selbst als solcher fühlen und akzeptieren.
Auf die Bühne, dahin wollte Philipp Artmann eigentlich immer. „Schon im Kindergarten war jeder Vorhang für mich ein Bühnenvorhang und jede Treppe eine Bühne“, sagt er schmunzelnd. In Marl geboren wuchs Philipp Artmann in Herten Scherlebeck auf. Er besuchte die musikalische Früherziehung und begann bereits im Alter von vier Jahren mit dem Klavierunterricht. „Meine Lehrerin war Gabriele Kortenbruck, die mein musikalisches Gehör erkannt und mich sehr gefördert hat“, sagt der Musiker heute.
Mit Rock- und Punkbands unterwegs
2009 machte er sein Abi in Herten und begann ein Studium in den Niederlanden, das er aber nach einem halben Jahr wieder abbrach. „Ich zog wieder bei meinen Eltern ein, wollte Musik machen und war mit Rock- und Punkbands unterwegs.“ Vom Klavier war er inzwischen zur Gitarre umgeschwenkt.
Erst 2010 fand er die musikalische Richtung, die ihm liegt und die er bis heute verfolgt: Songs mit deutschen Texten, mal Reggae mal auch mehr in Richtung Singer/Songwriter. „Ich habe gemerkt, dass es das war, was ich wollte: Lieder schreiben und singen, die schöne, positive Botschaften und eine gute Stimmung verbreiten“, sagt Philipp Artmann. Seinen ersten Auftritt in Trioformation spielte er 2010 in Herten. Mit dabei: seine heutige Frau Rahel, die er damals kennengelernt hatte.
„Musik ist alles, was ich bin und möchte“, sagt Philipp Artmann heute. Ein angefangenes Studium der Religionswissenschaften in Bochum beendete er ebenfalls nicht. Er fand sich in diesem Fächern nicht wieder, ging stattdessen 2012 für ein Jahr nach Australien. Dort entstand auch die Grundversion seiner Single: „So einfach“. „Auch das war damals ein Aufbruch“, so Philipp Artmann.
Als Vorband von Gentleman vor 2500 Leuten auf der Bühne
Zurück in der Heimat fiel ihm bei einer Busfahrt eine Werbung für den Musik-Wettbewerb „Marleo“ in Marl auf. Er bewarb sich und gewann 2013 auf Anhieb die erste Staffel. Bei der Gala spielte er den Song mit großer siebenköpfiger Band. Und wurde anschließend als Vorband eingeladen zu einem Konzert des bekannten Reggae-Musikers Gentleman. „Da haben wir vor zweieinhalbtausend Leuten gespielt“, erinnert sich Philipp Artmann. 2019 moderierte er die letzte Marleo-Preisverleihung in Marl, danach kam Corona.
Zwischenzeitlich war Philipp Artmann nach Göttingen umgezogen, hatte dort Forstwirtschaft und Ökologie studiert und anschließend eine Stelle bei einer Behörde im Kreis Recklinghausen angefangen. Die junge Familie zog 2018 nach Haltern, Rahel und Philipp Artmann haben inzwischen zwei Kinder (4 und 6 Jahre alt).
Aber auch im neuen Job wurde Philipp Artmann nicht glücklich. Er engagierte sich zusätzlich bei den Halterner Grünen und merkte erst sehr spät: „Ich wollte immer alles richtig machen – und dann war es irgendwann zu viel“.
Die Folge: ein Beinahe-Burn Out, Kündigung seines Jobs und ein neuer Weg der Selbstfindung mit Hilfe einer Coachin. „Was ich nie sagen konnte, war ‚nein‘“, sagt Philipp Artmann heute. „Ich wollte es allen recht machen und bin dabei selbst zwischen die Räder geraten.“ In dem Song „Alle Räder“ hat er diese schwierige Phase seines Lebens verarbeitet.
„Was interessieren mich die Lücken in meinem Lebenslauf“
Philipp Artmann hat sich jetzt entschieden: Er macht das, was er immer wollte: Musik. Und versucht damit neu durchzustarten. Die erste Single, aufgenommen in einem professionellen Studio in Köln, ist der Anfang. Und sie enthält einen Satz, der sein eigenes Leben gut beschreibt: „Was interessieren mich die Lücken in meinem Lebenslauf, wenn ich am Ende auf ein lückenloses Leben schau“. Das Video dazu entstand übrigens vor zwei Wochen in den Wäldern am Rand von Hullern.
Die Single „So einfach“ ist ab Freitag auf allen gängigen Streamingkanälen online. Über den folgenden Link gelangt man direkt dorthin: linktr.ee/philipp.artmann.
Zurzeit entstehen neue Songs, eine EP oder LP ist das nächste Projekt von Philipp Artmann. Im Moment geht es ihm gut damit, und das soll so bleiben, denn: „Es könnte doch so einfach sein!“
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“
