
© Guenter Kortmann
Halterner Landwirte haben Nachhaltigkeit „auf dem Schirm“
Landwirtschaft
Die Halterner Landwirte sind bereit, sich weiter in Sachen Tierwohl und nachhaltigere Produktion zu engagieren. Vom neuen Landwirtschaftsminister erwarten sie eine neue realistische Politik.
Nach drei Jahren zum Teil extremer Trockenheit freuten sich die Halterner Landwirte im Jahr 2021 endlich mal wieder über ausreichend Regen. Trotzdem fiel das Ernteergebnis nur durchschnittlich aus. „Anfang des Jahres hatten wir uns noch bessere Erträge erhofft, die gab es aber dann nur in einigen Teilbereichen, etwa beim Mais“, sagt Kreislandwirt Georg Schulte-Althoff.
Insgesamt bewegen sich die landwirtschaftlichen Erzeuger in einem Markt, der sich verändert. „Tierwohl wird ein immer stärkeres Thema bei den Verbrauchern“, sagt Georg Schulte Althoff. „Mit den Haltungsklassen 3 und 4 können sie heute schon hochwertige Produkte erwerben.“
Die Halterner Landwirte seien durchaus bereit, diesen Weg mitzugehen, so der Kreislandwirt. „Aber mehr Platz für die einzelnen Tiere bedeutet entweder Investitionen in größere Stallungen oder Reduzierung des Bestandes. Beides kostet Geld bzw. reduziert das Einkommen. Eine bäuerliche Familie muss aber auch von ihren Erträgen leben können.“
EU Agrarreform wird umgesetzt
Die Landwirte erwarten die Umsetzung der von der EU beschlossenen Agrarreform. „Sie muss jetzt in Bundes- und Länderrecht übertragen werden“, so Georg Schulte-Althoff. „Erst im Frühjahr werden wir Klarheit haben. Sie wird deutlich grüner werden und so werden Flächenstilllegungen, Zwischensaaten oder Blühstreifen ein Thema bleiben.“ Schon jetzt setze die Halterner Landwirtschaft auch in Sachen Pflanzen- und Gewässerschutz auf Kooperationsmodelle, etwa auf die langjährige Zusammenarbeit mit dem Wasserversorger Gelsenwasser.
„Die Halterner Landwirte haben das Thema Nachhaltigkeit auf dem Schirm“, sagt Georg Schulte-Althoff. „Sie arbeiten daran, die Emissionen von CO2 und auch Methan zu senken.“
Vom neuen Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) erwarten die Landwirte eine realistischere Politik als von seiner Vorgängerin Julia Klöckner (CDU). „Özdemir ist ein Realpolitiker, der sich höchstwahrscheinlich um sachgerechte Lösungen bemühen wird. Sein Aufgabengebiet umfasst Ernährung und Landwirtschaft, wir hoffen, dass es dort jetzt eine gradlinigere Politik geben wird.“
Bauernläden und Direktvermarkter
Zwischen der vorherigen Landwirtschaftsministerin Klöckner und Umweltministerin Svenja Schulz (SPD) habe es oft Unstimmigkeiten gegeben, die es den Landwirten nicht leicht gemacht hätten“, so der Kreislandwirt. „Wir hoffen, das sich das jetzt ändern wird, da beide Ressorts von Grünenpolitikern geleitet werden.“
Ein besonderes Merkmal der Landwirtschaft in Haltern seien die vielen Bauernläden und Direktvermarkter, findet Georg Schulte-Althoff. „Die Halterner Verbraucher haben inzwischen vielfältige Möglichkeiten, Produkte direkt aus der Region zu erwerben. Auch das ist ein Aspekt einer nachhaltigeren Landwirtschaft.“
Studium der Germanistik, Publizistik und Philosophie an der Ruhr Universität Bochum. Freie Autorentätigkeit für Buchverlage. Freier Journalist im nördlichen Ruhrgebiet für mehrere Zeitungshäuser. „Menschen und ihre Geschichten faszinieren mich nach wie vor. Sie aufzuschreiben und öffentlich zugänglich zu machen, ist und bleibt meine Leidenschaft.“
