Halterner Feuerwehren proben den Ernstfall mit gemeinsamer Großübung in Lavesum
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Proben für den Ernstfall - Am Montagabend führten die Löscheinheiten der Halterner Feuerwehr in Lavesum auf dem Gelände „Hof Schulte“ eine gemeinsame Großübung durch.

Bei einer Großübung in Lavesum probten die Feuerwehren in Haltern den Ernstfall. © Horst Lehr
Es könnte eines der vielen Szenarien sein, zu denen die Feuerwehr Haltern gerufen werden: Einige Jugendliche richteten sich im Waldstück hinter der großen Lagerhalle ein Lager ein. Von dort waren sie in die Halle eingedrungen, in der auch Düngemittel lagerte. Beim Hantieren mit dem Material entzündete sich das Mittel. Dabei wurden mehrere Jugendliche durch die Flammen zum Teil schwer verletzt. Vor der Halle lag eine Person eingeklemmt unter einem Verkaufswagen. Um auf derartige Szenarien vorbereitet zu sein, haben die Feuerwehren in Haltern am Montagabend eine Großübung in Lavesum durchgeführt.
Um 19 Uhr traf zuerst die Löscheinheit Sythen am Einsatzort ein. Schon bei der kurzen Lageeinweisung öffnete sich das Hallentor und eine verletzte Person fiel laut schreiend dem Abschnittsleiter Tobias Wilken in die Arme. „‚Meine Freunde sind noch da drin, bitte helfen sie uns‘, war das Einzige, was Sie unter Schmerzen noch heraus brachte.“
„Angriffstrupp zur Menschenrettung vor“
Nun war höchste Eile geboten, und mit dem Kommando „Angriffstrupp zur Menschenrettung vor“, schickte Wilken zwei seiner Männer unter schwerem Atemschutz in die völlig verrauchte Halle. Mit einer speziellen Suchtechnik wurde versucht, die vermisste Person zu lokalisieren. Dies gelang aber erst mit Hilfe eines zweiten Trupps, der zur Verstärkung nachrückte. Jetzt konnte mit vereinten Kräften zuerst eine weitere junge Frau, zwar schwerverletzt und bewusstlos, aber lebend, gerettet werden. Sie wurde notversorgt und dem medizinischen Rettungsdienst übergeben. Andreas Vortmann war im dritten und letzten Trupp in die Halle eingedrungen. Nach der geglückten Rettung sagte er später: „In dem völlig verrauchten Gebäude konnten wir kaum etwas sehen, aber wir konnten alle retten.“
Parallel dazu wurde mit Bergegerät die technische Rettung der eingeklemmten Person eingeleitet. Ein in Reserve gehaltener Angriffstrupp musste dann noch in den Wald vorrücken, wo ebenfalls durch Unachtsamkeit ein Brandherd entstanden war, bei dem sich Personen verletzten. Die Wasserversorgung zu diesem Einsatzort gestaltete sich schwierig. Dazu wurde vom nächsten Hydranten aus mittels einer Tankerstaffel Löschwasser zuerst in ein vorhandenes Auffangbecken geleitet, aus dem dann die Wasserentnahme zur Brandbekämpfung erfolgte. Der Einsatzleitwagen mit modernem Digitalfunk war das Bindeglied zur Kreisleitstelle.
Die Löscheinheit Lavesum hatte ein schwieriges Schulungsszenario mit Menschenrettung, Brandbekämpfung und technischer Hilfeleistung entworfen. Gesamteinsatzleiter Thorsten Tangermann lobte am Ende die gesamte Truppe und sagte: „Es ist komplett gut gelaufen“. Er dankte der DLRG Haltern für die Unterstützung durch die absolut realistisch geschminkten „Schwerverletzten“, und der Familie Schulte für die Bereitstellung des Übungsgeländes.