Halterner Felder brauchen mal Regen Trockenheit hat aber noch keine schlimmen Auswirkungen

Trockenheit: Auch die Halterner Felder brauchen mal Regen
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Im Februar fiel nur etwa ein Drittel der üblichen Regenmenge, auch im Marz hat es bisher kaum geregnet. Die Böden sind an der Oberfläche trocken. „Aber die Auswirkungen auf die Saat sind noch nicht gravierend“, sagt Ludger Winkelkotte, der Vorsitzende des Ortsverbands Haltern im Landwirtschaftlichen Kreisverband Recklinghausen.

„Die schweren Böden sind noch relativ nass“, so Winkelkotte. „Kollegen, die Zäume gesetzt haben, berichteten mir, dass die gegrabenen Löcher noch durchaus mit Wasser volllaufen. Es kommt natürlich immer auf die Bodenbeschaffenheit an, aber bisher reicht die Trockenheit noch nicht tief.“

Auch das Getreide habe noch genug Feuchtigkeit, um zu keimen, sagt Winkekotte. „Zurzeit werden die Kartoffeln gepflanzt, die Sommersaat müsste inzwischen auf den Feldern sein. Im April/Mai folgt der Mais.“ Spätestens bis dahin sei aber Regen notwendig. „Der eine oder andere Schauer könnte auch jetzt schon nicht schaden.“

Tiefere Wurzeln

„Noch sind die Böden feucht genug“, bestätigt auch Obst- und Gemüsebauer Philipp Sebbel. „Die Beerensträucher und Obstbäume wurzeln tiefer und bekommen genug Wasser. Auch der Spargel ist nicht gefährdet. Seine Wurzeln reichen ebenfalls bis einen Meter tief in die Erde. Ihm tut die trockene Wärme jetzt gut.“

Aktuell würden die Felder flach bearbeitet, ergänzt Kreislandwirt Georg Schulte-Althoff. „Damit wird die Kapillarwirkung im Boden unterbunden, die Wasser von unten an die Oberfläche transportiert, quasi entgegen der Schwerkraft“, so Schulte-Althoff. Aktuell sei der Wasserbedarf der Pflanzen noch nicht groß. „Das ändert sich erst ab April/Mai. Dann brauchen wir allerdings mehr Regen.“

Landwirt Ludger Winkelkotte sieht akut noch keine Wasserprobleme fürs Getreide. Sorgen bereiten ihm aber langfristige Klimaperspektiven.
Landwirt Ludger Winkelkotte sieht akut noch keine Wasserprobleme fürs Getreide. Sorgen bereiten ihm aber langfristige Klimaperspektiven. © Jürgen Wolter (Archiv)

Die letzten beiden Jahre seien eher durch große Regenmengen gekennzeichnet gewesen, sagt Ludger Winkelkotte. Auch der Grundwasserspiegel habe sich dadurch erholt. „Davor hatten wir allerdings vier sehr trockene Jahre. Was uns Sorgen macht, sind die grundsätzlichen Prognosen der Meteorologen.“

„Wir müssen in Zukunft wahrscheinlich entweder mit trockenen oder nassen Jahren rechnen, aber der regelmäßige Wechsel von Regen und Sonne, der für unsere Breiten typisch war, wird immer seltener werden. Da wirken sich wahrscheinlich Veränderungen des Klimas aus“, so Ludger Winkelkotte.

Sortenspektrum verschiebt sich

„Tendenziell wird sich Deutschland wohl auf trockenere Sommer und nassere Winter einstellen müssen. Zu befürchten ist zudem, dass Gebiete, in denen es schon heute kaum Regen im Sommer gibt, künftig noch weniger Niederschlag abbekommen“, stellt der Deutsche Bauernverband auf seiner Homepage fest. „Das ist gleich doppelt problematisch. Erstens steigt bei höheren Temperaturen der Wasserbedarf der Pflanzen, die Verdunstung nimmt zu – und das Dürrerisiko steigt.“

Viele Landwirte müssten neue Kulturpflanzen anbauen, so der Bauernverband. „Der Weinbau etwa wandert mit dem Klimawandel nach Norden, auch das Sortenspektrum verschiebt sich.“ Landwirte werden sich langfristig auf solche Veränderungen einstellen müssen.