Zum Thema "Digitalunterricht" haben einige Eltern Kritik an der Heideschule geübt.

© www.blossey.eu

Halterner Eltern üben Kritik an Digitalunterricht der Heide-Grundschule

rnDistanzlernen

Eine Gruppe von Eltern der Halterner Heideschule hat sich anonym an die Schulministerin gewandt. Der Vorwurf: Zu wenig digitaler Unterricht. Der Direktor sieht seine Schule gut aufgestellt.

Haltern

, 19.04.2021, 17:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Die Mail an Schulministerin Yvonne Gebauer, die Bezirksregierung und die Schulaufsichtsbehörde ist deutlich. „‘Digitaler Unterricht‘ scheint nach wie vor unmöglich in einer Zeit, in der Digitalisierung ein wichtiges Thema ist. Denn diese ist bei unseren Kindern leider nach wie vor nicht angekommen“, heißt es unter anderem in dem anonymen Schreiben von „Besorgten Eltern“ der Heideschule.

Über die Größe der Gruppe dieser Eltern herrscht Unklarheit, da sie anonym bleiben. Bereits Ende Februar hatten sie sich an Schulleiter Martin Blißenbach per Mail gewandt und ähnliche Kritik geübt. Der Direktor schlug daraufhin ein persönliches Treffen vor. Dieses wurde jedoch von der Gruppe abgelehnt.

Schulleiter Blißenbach: „Finde die Anonymität schade“

Ein Teil der Begründung: „Für den anonymen Hinweis haben wir uns bewusst entschieden, um unsere Kinder zu schützen. Selbst wenn Sie und die Lehrer die Kinder heraushalten wollten, so können Sie doch Ihre unterbewussten Handlungen nur bedingt beeinflussen.“

Jetzt lesen

Blißenbach dagegen hätte sich einen persönlichen Austausch gewünscht. „Selbstverständlich wäre ich damit vertrauensvoll umgegangen. Wenn man Dinge anspricht, sollte man das offen tun, ohne dass Eltern oder Schüler Nachteile erhalten. Daher finde ich die Form der Anonymität schade.“

„Die Schule könnte so auch komplett geschlossen werden“

Konkret fußt die Beschwerde der Eltern auf einer aus ihrer Sicht nur „ungenügenden“ Einhaltung der „Zweiten Verordnung zur befristeten Änderung der Ausbildungs- und Prüfungsordnungen.“ Diese beinhaltet den rechtlichen Rahmen für den Distanzunterricht. Nach Meinung der Eltern findet kein enger Austausch der Lehrenden und Lernenden statt. Außerdem sei der Distanzunterricht nicht inhaltlich und methodisch mit dem Präsenzunterricht verknüpft.

Martin Blißenbach ist Direktor der Heideschule.

Martin Blißenbach ist Direktor der Heideschule. © Archiv

Damit werde letztendlich die regelmäßige, dem Präsenzunterricht gleichwertige pädagogisch-didaktische Begleitung der Schüler nicht gewährleistet. So gebe es - nach den Ausführungen der Eltern - nur einen wöchentlichen Aufgabenplan, der anschließend kontrolliert wird. Die Schlussfolgerung: „Die Schule könnte so auch komplett geschlossen werden, die Lehrer würden nicht mehr benötigt.“

„Guter Mix an Lernmöglichkeiten“

Schulleiter Blißenbach widerspricht jedoch. „Wir nutzen iServ (eine gängige Schulplattform, Anm. d. Red.), um den Schülern Aufgaben zu erklären, Videokonferenzen durchzuführen und die Möglichkeit des sozialen Austauschs zu geben. Zudem verwenden wir die Plattform Padlet, wo ein digitaler Wochenplan für die Kinder hinterlegt wird. Hier gibt es auch Erklärvideos und weitere Links, wenn die Schüler Fragen haben.“

Außerdem werde noch der „analoge Bereich“ genutzt: Lehrer bereiten Arbeitsblätter oder Arbeitshefte vor, die von den Eltern abgeholt und von Schülern zuhause bearbeitet werden.

Jetzt lesen

Der Direktor findet, dass die Schule insgesamt einen „guten Mix“ aus verschiedenen Lernmöglichkeiten anbiete: „Unsere Schüler sitzen nicht nur am PC, sondern nehmen auch den Stift in die Hand.“ Darüber hinaus könne man einem Erstklässler auch nicht einen ganzen Schultag vor dem PC zumuten.

„Entwicklung geht nur schwer im laufenden Schulbetrieb“

Um sich eine Meinung unter den Eltern über das bisherige Vorgehen beim Distanzunterricht einzuholen, hatte die Schule zum Halbjahresende im Februar eine Umfrage durchgeführt. Das Ergebnis: 6,7 von 10 Punkten. „Im Großen und Ganzen wurden wir gut bewertet. Wir waren zufrieden mit dem Ergebnis“, erzählt Blißenbach, der anschließend auch die Eltern über die Resultate der Umfrage informierte.

Trotzdem sagt der Schulleiter: „Natürlich nehme ich die Kritik ernst. Aber die Entwicklung geht nicht von heute auf morgen und auch nur schwer im laufenden Schulbetrieb.“ Grundsätzlich sehe er die Heideschule gut aufgestellt. Die Kollegen würden einen hohen Standard anbieten. „Außerdem sind unsere Lehrer ständig im Austausch über digitale Werkezuge, die sie sichten, ausprobieren und sich untereinander empfehlen.“

Lesen Sie jetzt
" Das Blaue Klassenzimmer bietet eine Erkundung der Natur live vor Ort.

Es sollte ein Bildungserlebnis für Kinder werden. Aber auch das Blaue Klassenzimmer leidet unter der Corona-Pandemie. Trotzdem planen die Initiatoren eine Erweiterung und neue Projekte. Von Maximilian Konrad