
Sechs Monate vor der Kommunalwahl hätte die Mitgliederversammlung der Halterner SPD ein klares Zeichen des Aufbruchs sein müssen. Stattdessen ist es zum Eklat gekommen. Eine bittere Sache für eine Partei, die es in Haltern ohnehin nicht so leicht hat.
Die SPD formuliert den Anspruch, aus dem Dauer-Schatten der CDU heraustreten zu wollen. Doch so einig man sich bei der Auswahl des Gegners ist, so uneinig war man sich offenbar in den eigenen Reihen. Und deshalb hat es nun gekracht.
Zwar gehören Niederlagen zur Demokratie, die Wahrheit aber dürfte in diesem Fall eine andere sein: Normalerweise sollte die Aufstellung einer Kandidatenliste im Vorfeld sorgfältig vorbereitet sein; die Wahl ist damit meist nur eine Formsache, um Geschlossenheit zu demonstrieren. Das Signal, das die Halterner Sozialdemokraten nun gesendet haben, ist aber zunächst das Gegenteil davon, weil sich ausgerechnet Parteichef Daniel Wohlsdorf und sein Vize Oliver Gerdes um denselben Listenplatz stritten.
Wenn aber der Parteichef bangen muss, dann zeigt das doch nur: Er hat nicht mehr die Mehrheit hinter sich. Und so ist Wohlsdorfs Rücktritt nur konsequent. Sein Austritt zeigt, wie tief das Zerwürfnis ist. Ob der Partei nun ein konstruktiver Neuanfang gelingt, muss sich erst erweisen: Seine Nachfolge ist noch nicht geklärt.