Schaustellerfamilie seit 50 Jahren auf dem Nikolausmarkt „In Haltern ist es am schönsten“

Seit 50 Jahren auf dem Nikolausmarkt: „In Haltern ist es am schönsten“
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Den Nikolausmarkt in Haltern gibt es nun schon seit 50 Jahren in der Seestadt. Jedes Jahr freuen sich unzählige Menschen auf die Kult-Veranstaltung. Eines darf dabei nicht fehlen: das Essen.

Ludwig Leidgen ist mit seiner Schaustellerfamilie jedes Jahr auf dem Halterner Nikolausmarkt vertreten. Unter anderem führt er zusammen mit seiner Tochter Tanja Leidgen den beliebten Essensstand, an dem es Champignons, Steaks, Mett-, Brat- und Currywurst auf dem Halterner Nikolausmarkt gibt. Aber das ist nicht der einzige: Die Familie ist beispielsweise auch mit holländischer Pommes sowie einem Mandelwagen und Süßwaren unterwegs. Ihre Stände stehen aktuell auf Weihnachtsmärkten in der ganzen Region. Ludwig Leidgens Schwiegersohn baut die Stände stets selbst – so wie auch diesen, erzählt er.

Durch die ganze Republik ziehen die Leidgens mit ihren Buden – so komme es regelmäßig vor, sagt der Seniorchef, dass pro Wochenende zwischen den Plätzen mehr als 1000 Kilometer zurückgelegt werden. Auch auf dem Heimatfest in Haltern seien sie schon immer mit dabei gewesen.

Neben Weihnachtsmärkten in den Wintermonaten beschickt die Schaustellerfamilie auch so manch großen Kirmesplatz im Jahr. Auch auf der Palmkirmes in Recklinghausen sind sie stets mit dabei.

Schausteller war Ludwig Leidgen nicht immer. Der gelernte Koch und Metzger heiratete in eine Schaustellerfamilie ein und ließ sich begeistern. Vor allem betont der 77-Jährige den Zusammenhalt unter den Schaustellern. „Wir sind wie eine große Familie. Jeder hilft jedem – zu jeder Zeit.“ Diese Gemeinschaft ist ihm sehr wichtig.

Urgestein des Nikolausmarktes

Der 77-Jährige ist sogar schon länger, als es den Nikolausmarkt gibt, in Haltern vertreten. Damals suchten die Schausteller eine Möglichkeit auch im Winter Geld verdienen zu können, da es zu dieser Zeit meist keine Kirmesplätze gab. Ludwig Leidgen stellte einen Antrag bei der Stadt Haltern, sein Essen, damals noch Süßwaren und weitere Leckereien, auch in der Adventszeit in der Seestadt verkaufen zu dürfen.

Nach Absprache durften die Schausteller ihre Buden zur Adventszeit in Haltern aufstellen, erzählt er. Wenige Jahre später, 1974, entstand dann der Halterner Nikolausmarkt. So ist Ludwig Leidgen nun bereits seit über 54 Jahren regelmäßig im Winter in Haltern, wie er selbst erzählt.

Essensstand Kaufen Weihnachtsmarkt
Der Essensstand von Schaustellerfamilie Leidgen ist in Haltern mittlerweile nicht mehr wegzudenken. © Luka Berheide

Entwicklung über die Jahre

Der Bochumer freut sich jedes Jahr in der Seestadt aufbauen zu dürfen. „Wir haben so viele Kirmesplätze, wir sind das ganze Jahr unterwegs, aber in Haltern ist es am schönsten“, sagt Ludwig Leidgen. Er schätzt die liebevollen Menschen in Haltern. „Schauen sie sich doch mal die Menschen hier an. Haltern ist eine ganz freundliche Stadt“, betont er.

In all den Jahren lief nicht immer alles einfach. „Corona war zuletzt eine Herausforderung, aber die haben wir gut gemeistert. Sonst würden wir hier heute nicht stehen“, sagt Ludwig Leidgen. Im Laufe der Zeit gab es viele Veränderungen, wobei sich essenstechnisch aber schon immer bleibende Favoriten auszeichneten. Er selbst sagt, dass die Currywurst schon seit 1971 konstant „der Renner überhaupt“ sei. Mittlerweile seien aber auch die Käsebratwurst oder die Champignons besonders bliebt.

Zu der Entwicklung des Nikolausmarktes in Haltern, sagt er: „Die Entwicklung ist schön, seitdem es die Eisbahn gibt noch schöner“. Es sei toll, die strahlenden Gesichter der Menschen oder die Schulgruppen mit funkelnden Kinderaugen zu sehen, die sich auf die Eisbahn freuen.

Die Preise verändern sich bis heute. Allein für einen Sack Kartoffeln müsse er heutzutage mehr als doppelt so viel wie in den Anfangsjahren zahlen: „Die Preise explodieren.“ Dementsprechend mussten natürlich auch seine Preise im Laufe der Zeit angepasst werden. Dennoch sei es der Familie wichtig, „nicht zu teuer“ zu werden.

Spaß an seinem Job

Der 77-Jährige sagt selbst „Das Geld verdienen ist für mich Nebensache. Ich habe Spaß an meinem Job und das ist das Wichtigste. Die Arbeit muss Spaß machen, sonst brauch man es nicht zu machen.“ Ans Aufhören denkt er nicht. „Ich muss Bewegung haben, wer rastet, der rostet“, sagt er.

Für die Zukunft wünscht er sich eigentlich nur eins: „Gesundheit".