Der Anstoß zum Nikolausmarkt in Haltern am See kam nicht aus den eigenen Reihen. Ein Externer hat den Stein damals ins Rollen gebracht.
Der Schausteller Ludwig Leidgen war mit seinem Süßwarenstand ein Urgestein auf den Märkten und Volksfesten in der Region. In Bochum, Schermbeck, Waltrop und in seiner Heimat Recklinghausen war er viele Jahre nicht wegzudenken.
Die Monate November und Dezember waren immer eine „tote Zeit“ für die Schausteller. Deswegen hat Ludwig Leidgen 1972 einen Antrag bei der Stadt Haltern gestellt. Er wollte seine Mandeln und weitere Leckereien auch in der Adventszeit in der Seestadt verkaufen.
„Das Süßwarenangebot kam gut an und ‚drei, vier Jahre‘ später hoben der städtische Verkehrsverein und die Kaufmannschaft den Weihnachtsmarkt aus der Taufe.“ So geht die Geburtsstunde des Nikolausmarktes aus einem Artikel von Irene Stock in der Lokallust 2013 hervor.

Diese „drei, vier Jahre später“ müssten das Jahr 1974 beschreiben. Stadtarchivar Gregor Husmann macht das an einem Bericht über die neu errichtete Fußgängerzone der Rekumer Straße am 12. August 1974 fest.
Dort steht: „Beim Beginn einer Festwoche (6.12.1974) des Verkehrsvereins Haltern übergeben Bürgermeister und Ratsmitglieder die fast fertiggestellte – mit Waschbeton belegte – Fußgängerzone.“

In den Akten des Verkehrsvereins taucht der Weihnachtsmarkt ab 1975 dann als fester Bestandteil auf. 1997 wurde der Markt vom Ordnungsamt dann an die Stadtagentur übergeben, die sich von nun an um die Organisation kümmern sollte.
Panzer auf dem Weihnachtsmarkt
In einem Bericht vom 10. Dezember 1975 taucht der Weihnachtsmarkt in der Halterner Zeitung auf. „Sonderschüler machten sich Gedanken“, lautet die Stichzeile. „Panzer nicht auf dem Weihnachtsmarkt.“ Daneben ein heute ungewöhnliches Bild: Neben Autos drehte sich auch ein Panzer auf dem Kinderkarussell.

„Es ist ja eigentlich ‚nur‘ ein Holzpanzer, der sich täglich im Reigen mit buntbemalten friedlichen Pferdchen, Kutschen mit hell klingenden Glocken und anderen Fahrzeugen zur Freude der Kinder auf dem Weihnachtsmarkt zwischen Rathaus und St. Sixtus mit Musikuntermalung dreht. Doch nicht alle Kinder freuen sich darüber. Zumindest die Schüler der vierten Klasse der Sonderschule haben sich im Unterricht über den Sinn eines Panzers – auch wenn er nur aus Holz und nicht gerade materialistisch bemalt ist – auf dem Weihnachtsmarkt Gedanken gemacht.“
Die Schülerinnen und Schüler sind damals zu dem Schluss gekommen: Der Panzer gehört nicht auf den Weihnachtsmarkt, er gehört zum Krieg. Sie forderten, dass der Panzer nicht länger auf dem Karussell bleiben soll.
Hinweis der Redaktion: Dieser Text erschien ursprünglich am 29. November 2022.
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