Feuerdrama in Freizeitanlage in Haltern Mann (68) stirbt nach Verpuffung in Blockhaus

 Mann (68) stirbt nach Verpuffung in Blockhaus
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Der Tag nach dem Brand in der Marina in Flaesheim: Ein blauer Einweghandschuh eines Sanitäters liegt vor dem Blockhaus mit der Hausnummer 368 im Staub, überall verstreut liegen Feuerlöscher auf dem Boden. Sie sind leer. Stumme Zeugen des Dramas, das sich am Mittwochabend an der Marina abgespielt haben muss. Beim Brand eines Blockhauses wurde ein Mann (68) getötet. Offenbar handelt es sich um ein tragisches Unglück.

Um kurz vor 20 Uhr am Mittwoch war der Brand an der Flaesheimer Straße der Feuerwehr gemeldet worden. Eine Frau sagt, ihr Nachbar habe die Retter alarmiert, während andere Bewohner erste Löschversuche unternommen hätten – mit Feuerlöschern und Gartenschläuchen: „Die Feuerwehr war sehr, sehr schnell hier. Und doch konnte das den armen Mann nicht mehr retten.“

Bewohner des Platzes hatten den Rettern den Weg in der weitläufigen Anlage gewiesen. Die Einheit Flaesheim war als erste vor Ort, gefolgt von weiteren Kräften aus Hullern, dem Löschzug Mitte und der Hauptwache.

Rätselhaft: Obwohl das Blockhaus mit Rauch- und Kohlenmonoxidmeldern ausgestattet war, wollen die Nachbarn zuvor kein Warnsignal gehört haben. Ein Blockhausbesitzer hatte den Brand mehr durch Zufall entdeckt, als er den Müll rausgebracht hat.

Noch während der Löscharbeiten entdeckten die Retter den leblosen Körper des Besitzers des Blockhauses. Reanimationsversuche blieben ohne Erfolg.

Opfer war schwer krank

Der 68-Jährige war seit mehr als 40 Jahren schon Gast in der idyllisch gelegenen Freizeitanlage an der Marina Flaesheim. Am Anfang lebte er im Wohnwagen, kaufte sich dann aber ein Blockhaus. 40 Quadratmeter, Strom- und Wasseranschluss. Der Mann hatte sein Leben lang bei der damaligen CWH gearbeitet und litt seit vielen Jahren unter der schweren Lungenkrankheit COPD. Das erzählen Nachbarn, die ihn seit Jahrzehnten kannten.

Eine ältere Frau berichtet: „In den letzten Wochen hat man ihn selten gesehen. Ihm ging es wohl gar nicht gut.“ Vor dem Blockhaus steht noch der blauer Kia Sportage des Mannes, daneben ein silberfarbener Peugeot-Motorroller. Eine dicke Schmutzschicht verrät, dass der Roller lange nicht bewegt worden ist, ein Kennzeichen fehlt.

Bis drei Uhr in der Nacht waren nach Angaben von Bewohnern Kripobeamte im Einsatz. Sie sicherten Spuren und versiegelten das Blockhaus im Anschluss. Zerborstene Fenster wurden notdürftig mit Spanplatten zugenagelt.

Ein leerer Feuerlöscher liegt vor einem Blockhaus
Ein leerer Feuerlöscher liegt vor dem Blockhaus: Nachbarn hatten vergeblich versucht, den Brand zu löschen. © Christof Perrevoort

Die Brandursache ist derzeit noch unklar. Möglicherweise hat es sich um eine Verpuffung gehandelt. Die Staatsanwaltschaft Essen hat für Freitag eine Obduktion angeordnet, um die genaue Todesursache zu ermitteln. Bislang gibt es laut Polizei keinen Hinweis auf ein Fremdverschulden oder ein Gewaltverbrechen.

Ein Sprecher der Polizei in Recklinghausen: „Wir gehen aktuell von einem tragischen Unglücksfall aus.“ Die weiteren Ermittlungen zur Brandursache dauern an: In dem Blockhaus befanden sich auch Sauerstoffflaschen, die der Mann wegen seiner Lungenkrankheit benötigte.

Feuerwehrleute in der Marina Flaesheim.
Die Einsatzkräfte der Feuerwehr Haltern waren schnell in der Freizeit-Anlage an der Marina Flaesheim. © 7aktuell.de/

Die Marina Flaesheim mit einem modernen Yachthafen liegt an einem der schönsten ehemaligen Baggerseen der Umgebung und ist umgeben von der weitläufigen Wald- und Parklandschaft der Haard. Der See verfügt über einen Durchstieg zum Wesel-Dattel-Kanal. Das Bistro Marina-Flaesheim ist ein beliebtes Ausflugsziel für Ausflügler und Radwanderer.

Die angeschlossene Freizeitanlage mit vielen Blockhäusern gilt als sehr sicher. „Wir haben hier überall Videoüberwachung, Feuerlöscher und Rauchmelder“, sagt ein Bewohner.

Einfahrt zur Freizeitanlage Marina Flaesheim.
Beliebtes Ziel: In der Freizeit-Anlage an der Marina Flaesheim stehen sehr viele Blockhäuser. © Christof Perrevoort