Für Willi Breuer ist der Weg in den Halterner Hagebaumarkt oft ein unschönes Abenteuer. Das liegt vor allem an zwei Dingen: Zum einen sitzt der Senior seit einiger Zeit im Rollstuhl, zum anderen ist die Bushaltestelle, die er nutzen muss, nicht barrierefrei.
Ein Schlaganfall riss ihn vor einem Jahr aus seinem gewohnten Leben. „Seither bin ich auf den Rollstuhl angewiesen“, so der 75-Jährige. Er wohnt in Wulfen und nimmt für seine Ausflüge zum Baumarkt in der Seestadt in der Regel die Buslinie 289. „Der Weg zu einem Dorstener Baumarkt ist für mich viel umständlicher und es lohnt sich nicht, diese Strecke auf sich zu nehmen, wenn man nur ein paar Schrauben kaufen will“, erzählt Breuer.
In Haltern steigt er relativ problemlos an der Haltestelle „Krumme Meer“ auf der Dorstener Straße aus. Das größte Hindernis für den Wulfener befindet sich auf der anderen Haltestellenseite, in Richtung Dorsten. „Es gibt keine Pflasterung, auf der man stehen könnte“, so Breuer. Die Haltestelle liegt direkt auf einem Grünstreifen, der Straße und Gehweg voneinander trennt.
„Wenn ich wieder nach Hause fahren möchte, muss ich mit meinem Rollstuhl auf den Grünstreifen und kann darauf nicht gut stehen“, beschreibt Breuer. „Wenn es geregnet hat, dann sinke ich mit den Reifen einfach im Matsch ein und es dauert länger, mir in den Bus zu helfen“. Das führe obendrein zu Verkehrsbehinderungen durch den lange stehenden Bus.
Bekanntes Problem, aber keine Lösung
„Es ist uns bekannt, dass es sich bei der dortigen Bushaltestelle um eine unbefriedigende Situation für Wartende handelt“, teilt Stadtsprecherin Sophie Gessler mit. Dennoch seien der Stadt bei der Haltestelle die Hände gebunden, denn die Dorstener Straße ist eine Landstraße. Damit fällt sie und auch die dazugehörige Grünfläche dem Land NRW zu.
Trotzdem sagt die Stadtsprecherin, dass man sich zumindest schonmal Gedanken darüber gemacht hätte, wie eine Verbesserung der Haltestelle aussehen könnte – mit nicht zufriedenstellendem Ergebnis. Zwar hätte man gerne vier bis sechs Quadratmeter der Fläche pflastern wollen, doch wären für den Aufbau zu viele Wurzeln der dicht stehenden Bäume im Weg gewesen. „Und weil es sich zudem auch noch um eine Allee handelt, hat die Verwaltung davon Abstand genommen, die Fläche entsprechend herzurichten.“

Sollte es in Zukunft eine machbare Idee geben, dann will man mit Straßen NRW in den Dialog treten und eine Lösung erörtern. Das bestätigt auch der Landesbetrieb auf Nachfrage und fügt hinzu, dass man „sich abstimmen und die Möglichkeiten eines Umbaus prüfen“ will.
Die Stadt hat zuletzt den barrierefreien Umbau einiger Bushaltestellen angekündigt, damit, dass es auch die Haltestelle „Krumme Meer“ auf die Liste schafft, ist zumindest kurzfristig nicht zu rechnen.