„Ketteler Hof oder Müllsammeln?“: Die Antwort der Kinder verblüffte die Eltern: Ab zum Müllsammeln - der Freizeitpark ist nächstes Mal wieder dran. Wie diese Familie entschieden sich am Samstag (5.4.) mehr als 250 Menschen bei der Aktion „Sauberes Haltern am See“ mitzumachen.
Der Baubetriebshof der Stadt Haltern hatte schon um 8 Uhr geöffnet. In Kisten und Kartons lagen Handschuhe, Müllsäcke und rückenschonende Greifzangen für die freiwilligen Helfer bereit.
Carina Frintrop kam mit ihren Kindern Merle (8) und Claas (10) und freute sich schon: „Bei diesem Wetter - herrlich. Wir sind an der frischen Luft und tun etwas Gutes.“
„In diesem Jahr waren unheimlich viele Kinder dabei“, sagt Carsten Stüer vom Baubetriebshof. Mehr als 250 Menschen hatten sich vorher angemeldet, viele kamen spontan vorbei und versorgten sich mit den nötigen Sammelwerkzeugen.

Überhaupt: Die Geocacher waren mit mehr als 50 Mitgliedern angetreten, nahmen sich traditionell den Annaberg vor. Dirk Meussen musste den Trupp vorab etwas warnen: „Wundert euch nicht, wenn ihr nicht die großen Mengen finden werdet.“
Denn in der Tat: Die Menschen sind offenbar sensibler geworden und werfen ihren Müll seltener in die Umwelt. Die Müllmenge in der freien Natur ist merklich zurückgegangen - das stellten viele der Helfer fest. Natürlich brachte die Gruppe trotzdem prall gefüllte Müllsäcke zum Container, den der Baubetriebshof auf dem Parkplatz am Annaberg abgestellt hat.
Inhalt: alte Batterien, Unmengen an Zigarettenkippen, leere Flaschen und rostige Dosen, weggeworfene Aluminiumfolien, Plastiktüten oder wild entsorgtes Geschirr.
Neben vielen Familien, Paaren und Einzelkämpfern waren auch viele organisierte Gruppen und Vereine dabei, darunter das THW, der Hegering, das Ernst-Lossa-Haus, FDP und Grüne, einige Grundschulen oder der Leo-Club- um nur einige zu nennen. Die Helfer verteilten sich im gesamten Stadtgebiet, etwa im Westuferpark oder rund um den Bahnhof. Das THW rückte zum Halterner See und den dortigen Wanderparkplätzen aus.
Die Aktion wurde schon im Jahr 2004 ins Leben gerufen. Sie hat sich inzwischen als feste Veranstaltung etabliert und soll zur Erhöhung der Sauberkeit und Lebensqualität in Haltern am See beitragen.
Im vergangenen Jahr hatten sich ebenfalls mehr als 200 Müllsammlerinnen und Müllsammler auf den Weg durch Wälder und Parks gemacht und insgesamt etwa 30 Kubikmeter Müll zusammengetragen.
Keine spektakulären Funde
Meldungen über spektakuläre Funde - wie früher mal einen gestohlener Tresor - blieben bislang aus. Auffällig allerdings: Die große Zahl an illegalen Müllabladeplätzen, auf die Müllsammler stießen. Dort lagen Bauschutt, alte Fensterrahmen oder sogar zerborstene Kunststoffdächer. „Wir kennen viele der Ecken mittlerweile, wo illegal Müll entsorgt wird“, sagt Carsten Stüer. Die Plätze würden regelmäßig von seinen Kollegen abgefahren.

Die freiwilligen Helfer am Samstag brachten ihre Müllsäcke entweder zu den Sammelstellen oder gleich zum Baubetriebshof. Dort wurden sie am Nachmittag mit Bratwürstchen und kalten Getränken für ihren Einsatz belohnt.
Die Aktion war offenbar auch in diesem Jahr wieder ein voller Erfolg: Rund 19 Tonnen Müll kamen zusammen - zumindest nach einer ersten Schätzung.
Und im kommenden Jahr heißt es dann wieder: Ketteler Hof oder Müllsammeln?
Weitere Eindrücke gibt es auf halternerzeitung.de