Fotograf mit Ausdauer Sven Bieckhofe wartet stundenlang auf Wölfe und andere Wildtiere

Sven Bieckhofe wartet stundenlang auf Wölfe und andere Wildtiere
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Es geht über Stock und Stein, oft hoch hinaus auf über 2.000Höhenmeter oder tief in den tropischen Dschungel hinein. Mal wird die Tour schweißgebadet beendet, mal ringt er sich bei -20 Grad Celsius in den Schlaf. Über mehrere Stunden, Tage und Wochen lauert Sven Bieckhofe Tieren in ihrer freien Wildbahn auf.

Nicht aber um zu jagen, sondern um Tiere, die man selten zu Gesicht bekommt, vor die Kameralinse zu bekommen. Für den perfekten Schnappschuss wartet der 37-Jährige oft Stunden, manchmal auch vergebens. Kein Abenteuer gleich dem anderem.

Erst vor ein paar Tagen ist Sven Bieckhofe aus Dülmen von seinem vierwöchigen Fototrip auf Costa Rica zurückgekommen. „So richtig angefangen hat es mit der Wildtierfotografie im Jahr 2016. Da lief mir in der Haard zufällig ein Wolf vor die Linse“, erzählt Bieckhofe.

„Leider war auf dem Schnappschuss sein Kopf hinter einem Baum versteckt. Das weckte dann meinen Ehrgeiz, sodass ich unbedingt ein besseres Foto hinbekommen wollte.“ Mittlerweile habe er den Wolf in der Haard schon etliche Mal fotografiert.

Sven Bieckhofe ist in der Nähe vom Silbersee aufgewachsen. „Mein Opa hat mich oft zum Fischen mitgenommen und mein Vater ist Jäger.“ Deshalb sei er immer schon naturverbunden gewesen und habe auch immer schon die Nähe zu den Tieren gesucht.

Ein Wolf im Wald. Sein Kopf versteckt sich hinter einem Baumstamm.
Das erste Foto, das Sven Bieckhofe 2016 zufällig von einem Wolf in der Haard gemacht hat. © Sven Bieckhofe

Angst vor den Tieren hat der Dülmener selbst dann nicht, wenn ein über zwei Meter großer Braunbär vor ihm steht - aber Respekt. „Menschen stehen nicht auf der Speisekarte der Tiere und wenn man ihnen in ihrem Revier begegnet, dann muss man sich dementsprechend verhalten.“

Man dürfe Wildtiere nicht streicheln oder (an)füttern. „In Costa Rica ist es beispielsweise auch verboten, ein Selfie mit einem Wildtier zu machen“, erklärt Bieckhofe. Da müsse man auch vorsichtig sein. „In Norwegen wollte mich mal ein 200 Kilogramm schweres Rentier besteigen.“ Deshalb ist trotz allem immer Vorsicht geboten.

Ein Rentier möchte Sven Bieckhofe besteigen. Er kniet auf dem Boden und das Rentier klammert sich an den Rücken des Fotografen.
Ein Rentier wollte Sven Bieckhofe in Norwegen besteigen. © Sven Bieckhofe

Wölfe in der Haard, Braunbären in Rumänien, Schlangen auf Costa Rica oder Elche in Norwegen: Man könnte denken, er hat sie alle schon gesehen, aber „ich möchte zum Beispiel unbedingt einem Moschusochsen begegnen. Dafür fahre ich Ende des Jahres wieder nach Norwegen und dann ist auch eine gute Zeit für Polarlichter“, erzählt der Dülmener.

Ein Wolf in freier Wildbahn.
Für einen Fototrip in den Karpaten (Rumänien) übernachtete der Dülmener bei -20 Grad Celsius in der Wildnis. © Sven Bieckhofe

Ein kostspieliges Hobby

Ein außergewöhnliches Hobby, das sich nicht mit jedem Beruf vereinbaren lässt. „Im normalen Alltag arbeite als Straßenbauer und versuche dann im Winter die Reisen mit meinen Überstunden zu kompensieren.“ Bis jetzt sei es noch nie zu Problemen mit dem Arbeitgeber gekommen.

Freunde und Familie kennen ihn nicht anders. „Ich brauche das Abenteuer und gleichzeitig die Ruhe in der Natur.“ Manchmal werde er auch von seinen Freunden begleitet. „Die finden es natürlich auch spannend und freuen sich, dass sie mit mir so nah an die Tiere herankommen.“ Überall seien sie aber nicht dabei, weil gerade für kalte Regionen eine teure Ausrüstung vorausgesetzt werde.

Generell handelt es sich bei der Wildtierfotografie um ein eher teureres Hobby. „Staub in der Wüste macht schon mal die Linse kaputt und generell sind die Witterungsbedingungen nicht immer ideal für die technischen Geräte. Da setzt man schnell eine 8.000 Euro-Spiegelreflexkamera in den Sand“, erzählt Bieckhofe.

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