Goldener Meisterbrief für Hermann Fimpeler Halterner Handwerker mit Visionen und Zielen

Handwerker mit Visionen: Goldener Meisterbrief für Hermann Fimpeler
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Hermann Fimpeler liebt seine Arbeit. Bis heute ist der 72-Jährige mit Leib und Seele Maler, Lackierer und Glaser. Den Goldenen Meisterbrief der Handwerkskammer für 50 Jahre Malerhandwerk nahm er jetzt entgegen. Obermeister Jan Jülkenbeck und Stellvertreter Ludger Röwer von der Malerinnung Mittleres Ruhrgebiet überreichten die besondere Auszeichnung. Dabei überraschte der Halterner mit seinen beruflichen Visionen.

Hermann Fimpeler ist ein sehr umtriebiger Mensch. Wenn der Seniorchef des Malerbetriebs am Lorenkamp von seinem beruflichen Werdegang berichtet, wirkt er zunächst ein wenig betrübt. 1971 starb sein Vater, der ebenfalls Hermann hieß, plötzlich. Sohn Hermann, gerade mal 20 Jahre alt, hatte eigentlich Chemie studieren wollen.

Stattdessen übernahm er die Verantwortung für den Betrieb. Zur Meisterprüfung als Maler und Lackierer 1972 kam nur vier Jahre später noch die Meisterprüfung als Glaser hinzu. „Es war nicht immer einfach“, sagt Hermann Fimpeler nachdenklich.

Gutachter im Schadensfall

Doch dann gerät er ins Schwärmen, berichtet von seinen aktuellen Tätigkeiten. Quer durch Deutschland reist der 72-Jährige als öffentlich bestellter Sachverständiger des Glaserhandwerks. Zurzeit untersucht er rund 500 Badezimmerspiegel eines großen Hotels. Diese haben plötzlich blinde Stellen aufgrund des verwendeten Klebers. Fimpeler wird ein Gutachten verfassen.

Oft unterwegs ist der Halterner zudem als Dozent, er gibt Kurse zum Thema Asbest. Denn viele Baustellen, an denen Fenster und Türen ausgetauscht werden sollen, sind bis heute Asbest-verseucht. Fimpeler hat Verfahren entwickelt, mit denen das Ausmaß der Schadstoffbelastung gemessen und die Handwerker vor gesundheitsschädigenden Einflüssen geschützt werden.

„Mein Mann ist verrückt“

Ehrenamtlich setzt er sich schließlich noch für die Innung ein - 20 Jahre war er Obermeister der Glaserinnung im Vestischen Raum, danach Landesinnungsmeister von NRW. Und kurz vor den Wahlen liebäugelt er jetzt noch mit einem Posten im Bundesvorstand der Glaserinnung.

Ehefrau Elisabeth Fimpeler verdreht scherzhaft die Augen. „Mein Mann ist verrückt“, sagt sie. Und lacht darüber, dass sie ihn für die Arbeit im großen Garten nicht begeistern kann, weil er lieber dem Glaserhandwerk nachgeht. „Samstags und sonntags ist aber Feierabend“, betont sie schmunzelnd. Daran halte sich ihr Mann inzwischen.

Hermann Fimpeler steht in seinem Betrieb und lacht in die Kamera.
Der Halterner Maler- und Glasermeister Hermann Fimpeler geht in seinem Beruf auf. © Ingrid Wielens

Hermann Fimpeler hat Sohn Thorsten den Betrieb überschrieben. „Da, wo ich heute stehe, fühle ich mich wohl“, erklärt er zufrieden. Mit der Arbeit aufhören? „Natürlich nicht“, betont er. Denn da ist ja dieser eine große Wunsch.

Das große Bogenfenster im Halterner Bahnhof hat der Glasermeister schon vor zwei Jahren ausgetauscht. „Jetzt möchte ich noch die Fenster im Bahnhof Köln Messe/Deutz erneuern“, sagt er. Messungen bezüglich der Asbestbelastung hat er dort schon durchgeführt. Ob er den Zuschlag bekommt, ist offen. Hermann Fimpeler kann sich vorstellen: „Wenn ich das gemacht habe, setze ich mich zur Ruhe.“

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