Glaubenswoche macht Hoffnung - aber Worte allein retten die Kirche nicht
Meinung
Eine vielgestaltige Glaubenswoche eint derzeit Halterns Christen. Beim Reden über Gott und die Welt fielen starke Worte. Ihnen müssen Taten folgen, wenn die Kirche ihre Krise überwinden will.
In der evangelischen wie in der katholischen Kirche sind sich die Verantwortlichen einig: Wir müssen uns verändern. Wir können nicht so weitermachen wie bisher. Die Zahl der Austritte ist so hoch wie nie zuvor.
Allein in Haltern tritt statistisch gesehen derzeit jeden Tag jemand aus der katholischen Kirche aus. Es sind mittlerweile die „Treuesten der Treuen“ (ZDF-Journalist Stefan Leifert), die gehen. Glaube bedeutet ihnen etwas, die Kirche aber nicht. Ist die Kirche angesichts dieser „Kernschmelze“ verloren?
Kirche hat Zukunft, wenn ...
Nicht unbedingt. Kirche hat Zukunft, wenn sie zeigt, dass sie gebraucht wird und für andere da ist. Wenn sie zeigt, dass sie reformfähig und reformwillig ist, dass sie Macht abgeben und Prunk ablegen kann, die Bedürfnisse der Jungen in den Blick nimmt und auch Frauen als Priesterinnen zulässt.
Kirche hat Zukunft, wenn sie Trennendes überwindet: Mehr Ökumene stiftet Gemeinschaft, Frieden und Toleranz. Bischof Franz-Josef Overbeck und Pfarrer Jörg Winkelströter haben den Zustand der Kirche im Rahmen der Glaubenswoche gut analysiert und Hoffnung auf eine Neu-Werdung der Kirche gemacht. Bischof Overbeck sprach sogar von der Möglichkeit, neben Frauen einen in Ehe lebenden Mann zum Priester zu weihen. Das wäre ein Riesenschritt.
Die Glaubenswoche ist ein starkes Stück gelebter Gemeinschaft. Aber die (noch) Kirchentreuen warten nicht nur auf Worte, sondern auch auf Taten. Nicht in tausend Jahren, sondern jetzt.