
Es tauchen immer mehr Schmierereien im Halterner Bahnhof auf. © Anne Schiebener
Fußgängertunnel im Bahnhof mit Graffiti beschmiert - es wird immer mehr
Bahnhof Haltern
Die Bahn hat rund 23 Millionen Euro in die Modernisierung des Halterner Bahnhofs investiert. Kaum ist er fertig, ist er mit Graffitis beschmiert. Schlimm sieht es im Fußgängertunnel aus.
Helle, saubere Wände waren einmal. Ein Unbekannter hat seine Spuren im Fußgängertunnel unterhalb der Gleise am Halterner Bahnhof hinterlassen. Überall verschmierte er die Wände mit Graffiti. „Wir sind bemüht, sie schnell zu entfernen“, erklärte ein Bahnsprecher vor drei Wochen. Passiert ist jedoch bislang nichts - im Gegenteil.
„Die gemeldeten Graffiti sind nun seit fast einem Monat vorhanden, es sind weitere fünf hinzugekommen. Bei einem frisch sanierten Bahnhof ist mir nicht erklärbar, wieso man den Dingen seinen Lauf lässt“, schrieb der Halterner Christoph Boehme an die Bahn. Es sei sicherlich nicht einfach, dem Herr zu werden und es koste viel Geld, aber nichts zu tun, fördere dauerhaft noch mehr Vandalismus, ist er überzeugt.

Jemand hat mit großer Intensität sein Signatur an den Wänden im Halterner Bahnhof hinterlassen. © privat
Die großflächigen Schmierereien seien sehr ärgerlich, sagt der Sprecher der Deutschen Bahn. „Leider fühlen sich Vandalen im Halterner Bahnhof sicher, weil es wenig soziale Kontrolle durch geöffnete Geschäfte und dauernden Reisebetrieb gibt, insbesondere abends nicht.“ Je einsehbarer und belebter ein Bahnhof und seine Umgebung sei, desto größer sei die Hemmschwelle, Graffiti zu sprayen. So jedenfalls die Erfahrung der Bahn.
Die Bahn hat vor geraumer Zeit die Entfernung der Graffiti in Auftrag gegeben und bedauert, dass die Arbeiten noch nicht ausgeführt wurden. Aber die Auslastung des eingesetzten Unternehmens seit zurzeit hoch, hieß es aus Essen. Allerdings sei mit der Beseitigung der Schmierereien in den nächsten Tagen zu rechnen. Leider lasse sich die Farbe nicht immer komplett entfernen, es blieben häufig dauerhafte, hässliche Rückstände.
Das sorgt natürlich für Verdruss. Die Bahn setzt deshalb für die polizeiliche Ergreifung der Täter eine Belohnung aus. Das, so hofft das Unternehmen, wirkt abschreckend auf die Sprayer und überhaupt auf alle, die auf den Bahnhöfen Beschädigungen anrichten.

Fahrgäste ärgern sich über solch verschmierte Wände. © Privat
Laut Pressesprecher gibt die Bahn an allen Bahnhöfen Nordrhein-Westfalens jährlich 3,6 Millionen Euro für die Beseitigung von Graffiti aus. „Dieses Geld würden wir lieber in die Infrastruktur investieren. So könnten wir für diese Summe sechs bis sieben neue Aufzüge bauen“, rechnet er vor.
Bahn mahnt: Mit Bürgereigentum pfleglich umgehen
Die Installation einer Überwachungskamera böte sich an. Aber eine solche Maßnahme müsse mit der Bundespolizei abgestimmt werden.
Auffällig ist darüber hinaus der Schmutz auf den Treppen- und Bahnsteig-Böden. Die tägliche Reinigung des Bahnhofs hat die Bahn an eine Tochterfirma vergeben. Sie lässt aber zu wünschen übrig. Grundsätzlich appelliert der Bahnsprecher an die Vernunft: „Der Bahnhof ist aus Steuermitteln bezahlt worden, er gehört uns allen, deshalb sollte man pfleglich mit ihm umgehen.“
Haltern am See ist für mich Heimat. Hier lebe ich gern und hier arbeite ich gern: Als Redakteurin interessieren mich die Menschen mit ihren spannenden Lebensgeschichten sowie ebenso das gesellschaftliche und politische Geschehen, das nicht nur um Haltern kreist, sondern vielfach auch weltwärts gerichtet ist.
