Fitnesstrainerin Soraya Dünninghaus hält eine Mappe der MetaCheck Gen-Diät hoch.

Soraya Dünninghaus vom Aloha Fitness in Haltern bietet seit einigen Wochen eine personalisierte Diät an. © Anne Schiebener

Fitnesstrainerin Soraya Dünninghaus bietet Gen-Diät an – es gibt auch Kritik

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Deine DNA, deine Diät – damit wirbt die MetaCheck Gen-Diät. Eine Personal-Trainerin aus Haltern bietet diese personalisierte Diät an. Doch eine Expertin der Verbraucherzentrale ist skeptisch.

Haltern

, 28.09.2022, 14:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Zum Frühstück fünf Esslöffel Haferflocken, dazu zwei Handvoll Obst und ein halbes Glas Vollmilch. Mittags eine Handvoll Nudeln mit zwei Händen Gemüse und einer Portion Fleisch. Zum Abendbrot eine Scheibe Brot, zwei Hände Rohkostgemüse, einen Esslöffel Essig oder Zitronensaft und ein Stück Obst.

Das sieht der Ernährungsplan für die erste Woche der MetaCheck Gen-Diät vor. Soraya Dünninghaus von Aloha-Fitness bietet seit 6 Wochen dieses Angebot an. Die Fitnesstrainerin aus Haltern ist „mega begeistert“ von dieser Art der Gewichtsabnahme.

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Wer sich für diese Diät entscheidet, der bekommt nicht automatisch den eingangs erwähnten Ernährungsplan vorgesetzt. Bei der Gen-Diät wird individuell der Stoffwechselgene entsprechend eine Diät zusammengestellt.

Diät basiert auf DNA-Abstrich

Die Diät basiert auf einem DNA-Abstrich, den die Personal-Trainerin über die Wange von ihren Kunden nimmt. Den Abstrich schickt sie ins Labor, nach etwa 2,5 Wochen kommt ein Paket zurück – mit individuellem Ernährungsplan und Lebensmittelliste.

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Im Zuge der Diät wird man in einen der vier Stoffwechseltypen unterteilt. Soraya Dünninghaus hat anfangs selbst den Test gemacht. „Dabei kam raus, dass ich Proteine am schlechtesten verstoffwechsle“, sagt die Fitnesstrainerin. Etwas, womit sie nicht gerechnet hätte. Proteine sind wichtig für den Muskelaufbau und werden deswegen von vielen Sportlern in die Ernährung eingebaut.

Gleichzeitig wird durch den Gen-Check auch der Sporttyp bestimmt. Purzeln die Pfunde eher bei langen Joggingeinheiten oder intensivem Krafttraining? Soraya Dünninghaus ist begeistert. „Es funktioniert einfach“, sagt sie. Nachteile sind ihr keine bekannt. „Aber kritische Stimmen gibt es ja bei jedem Thema.“

Ein Ernährungsplan

So sieht der Ernährungsplan für einen der vier Meta-Typen aus. © Anne Schiebener

Die Gen-Diät hat ihren Preis. Fast 350 Euro kostet die Analyse. „Es ist nicht günstig“, räumt die Halternerin ein. „Aber meine Kunden zahlen den Preis einmalig.“ Die Gene verändern sich nicht, deswegen könnte die gleiche Diät auch Jahre später wieder gemacht werden. Die Fitnesstrainerin beschreibt die Gen-Diät als „endgültige Lösung“ – anders als zum Beispiel Saftkuren oder Abnehmshakes.

Wissenschaft ist noch nicht so weit

Angela Clausen von der Verbraucherzentrale ist skeptisch. „Langfristig wird es auf personalisierte Diäten hinauslaufen“, sagt die Expertin. „Aber bis wir tatsächlich detaillierte Ernährungsempfehlungen geben können, werden noch Jahrzehnte vergehen.“

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Noch seien die MetaChecks nicht umfangreich und wissenschaftlich fundiert genug. Ein Mensch hat zu viele Gene, bei dem Test werden nur wenige davon unter die Lupe genommen. „Außerdem brauchen die Testlinge eine vernünftige Einschätzung und kein 5-seitiges Papier“, sagt Angela Clausen. „So etwas gehört in die Hände von ausgebildeten Ärzten oder Psychologen.“

Gen-Diät bleibt Diät

Soraya Dünninghaus ist froh, dass sie ihren Kunden dieses Tool an die Hand geben kann. 15 Analysen hat sie bereits durchgeführt. Sie betont allerdings, dass es sich trotz neuer „Technik“ immer noch um eine Diät handelt.

„Der Test macht keine ungesunden Lebensmittel plötzlich gesund“, sagt sie. Also, auch wenn bei der Analyse herauskommt, dass man Fett am besten verstoffwechselt, kann man sich nicht nur von fettiges Pommes ernähren.