Die erste Ampel in Haltern Kinder spazierten stundenlang im Kreis über die Kreuzung

Die erste Ampel Halterns: „Stolz, dass sie beim ersten Grün da waren“
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Halterns erste Ampel war eine Sensation. Beliebt vor allem bei den Kindern: Fasziniert von dem Wechselspiel von Rot auf Gelb auf Grün spazierten sie nach der Inbetriebnahme am 9. Januar 1968 stundenlang im Kreis über die Kreuzung Lippstraße/Hullerner Straße (B58)/Schüttenwall (B51).

„Erstmalig grünes Licht! Diese Gelegenheit wollten sich Kinder, aber auch Erwachsene nicht entgehen lassen, als die Verkehrsampel in Betrieb gesetzt wurde“, schrieb damals die Halterner Zeitung. Und weiter: „Die Kinder zumindest werden einige Tage stolz darauf sein, dass sie beim ersten Grün da waren.“ Die Inbetriebnahme der ersten Halterner Ampel schrieb Schlagzeilen.

Der damalige Bürgermeister Josef Paris schaltete in Anwesenheit von vielen Gästen mit einem Knopfdruck die Ampelanlage an. Ein Schornsteinfeger assistierte als Glücksbringer. „Zahlreiche Halterner Bürger wollten es nicht verpassen, als erste Fußgänger bei grünem Licht die sonst so gefährliche Verkehrskreuzung ungefährdet zu passieren“, hieß es im Artikel der Halterner Zeitung, den Stadtarchivar Gregor Husmann ausfindig machte. Dort, wo sich zwei Bundesstraßen kreuzten, ereigneten sich zur damaligen Zeit besonders häufig Unfälle.

Ampel kostete 20.000 DM

Das Landesstraßenbauamt Bochum zeichnete für die Installation verantwortlich. Kostenpunkt damals: 20.000 DM. Die Verkehrsampel war zunächst in einem 60er-Rhythmus geschaltet: Die Fahrzeit für die B51 und die B58 betrug je 60 Sekunden; dazwischen lag die Zeit für die Fußgänger mit 15 Sekunden „grün“ plus noch einmal sechs Sekunden beim Umschalten auf „rot“. Die Polizei beobachtete einige Tage lang den Verkehr und ebenso die Funktionstüchtigkeit der Ampel.

Die Stadt sprach von einem bedeutsamen Ereignis an jenem 9. Januar. Bürgermeister Paris dankte dem Landesstraßenbauamt für die ausgezeichnete Zusammenarbeit, „die für die Stadt sicher weitere Erfolge bringen würde“. Denn er erhoffte sich mehr, nämlich eine Ampelanlage an einem zweiten Gefahrenpunkt, dem Merschtor. Acht Jahre später machte die erste Ampel wieder Schlagzeilen.

Kilometerlange Staus

Im Oktober 1976 riet die Polizei über den Verkehrsfunk des Westdeutschen Rundfunks, Haltern großräumig zu umfahren. „Aus Richtung Münster stehen die Wagen teilweise ab Drügen Pütt und aus Richtung Recklinghausen ab Haardheim, und das an einem ganzen normalen Wochentag. Dann dauert die Fahrt durch Haltern manchmal bis zu zwei Stunden“, hieß es in der Halterner Zeitung.

Ursache war eine einspurige Verkehrsführung auf der B51 in der Innenstadt aufgrund von Bauarbeiten. Endlose Wartereien gab es dabei auch an der Ampel am Lipptor, vermerkte die Zeitung. Haltern zu umfahren, war schwierig. Denn die Autobahn war zu jenem Zeitpunkt noch nicht fertig.

Übrigens: 1869 wurde in London die erste Verkehrsampel aufgestellt. Da die gasbetriebene Ampel nach kurzer Zeit explodierte, wurde sie allerdings wieder abgeschafft. Die erste Ampel Berlins wurde 1924 am Potsdamer Platz installiert. Die Lichtzeichen wurden zunächst noch manuell gesteuert. Die Lichtzeichen-Anlage war eine tolle Erfindung, sie sparte viel Personal. Denn vorher regelten bis zu 12 Polizisten den Verkehr an viel befahrenen Straßen.

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Die nervigste Ampel in Haltern

In einer nicht repräsentativen Umfrage hat die Halterner Zeitung im Sommer 2022 nach der nervigsten Ampel in der Seestadt gefragt. Mit weitem Abstand hat die Ampelanlage am Kärtner Platz gewonnen. Danach folgte die Ampel an der Kreuzung Weseler Straße und Lavesumer Straße. Auf Platz 3 wurde die Anlage am Ampelberg in Haltern gewählt.

Hinweis der Redaktion: Dieser Beitrag erschien ursprünglich am 27. November 2022.