
© Felix Sandmann
Entsteht im Baugebiet Zum Nesberg ein Mehrgenerationenprojekt?
Mehrgenerationenprojekt
Der Verein Buntes Wohnen Haltern will sich für ein Grundstück im Baugebiet Zum Nesberg bewerben. Die Politik muss nun entscheiden, wer das begehrte Bauland erhalten soll.
Neues Level beim Projekt Mehrgenerationenhaus in Haltern: „Spätestens im Oktober soll der Kaufantrag für ein städtisches Grundstück am Nesberg eingereicht werden.“ Das berichtete Anke Verhoeven für den Verein Buntes Wohnen Haltern, der ein Haus für Jung und Alt, für Alleinstehende, Paare und Familien verwirklichen will.
„Wir glauben, dass unser Antrag wohlwollend geprüft wird“, erklärte Anke Verhoeven, die zu den Mitbegründerinnen des Vereins zählt. Die Politik wird die Entscheidung treffen, ob dieser den Zuschlag für das Grundstück bekommen soll. Einfach wird dieser Beschluss nicht, denn die Stadt kann in dem neuen knapp fünf Hektar großen Baugebiet nur rund 3000 Quadratmeter eigene Flächen anbieten.
Nach Abzug von Verkehrs- und Ausgleichsflächen bleiben davon etwa 2000 Quadratmeter Baufläche erhalten, informierte die städtische Pressestelle. Die Politik steht zwischen der Wahl, das Bauland an den Verein Buntes Wohnen oder an private Einzelbewerber abzugeben.
Einfamilienhäuser oder Mehrgenerationenwohnen?
Acht bis zehn Einfamilienhäuser könnten auf der städtischen Fläche entstehen. Buntes Wohnen Haltern plant ein Haus mit 20 Wohnungen, in dem möglicherweise auch eine Wohngruppe oder eine Tagespflegeeinrichtung untergebracht ist.

Beratungstermin mit Horst Hücking von der WohnBund-Beratung NRW (links) © Buntes Wohnen Haltern
Bei der Stadt hätten sich 400 Interessenten für die möglichen Baugrundstücke am Nesberg gemeldet, sagte Pressesprecher Georg Bockey zum großen Bedarf an Bauland in Haltern. Weitere Interessenten hätten sich an die Flächenentwicklungsgesellschaft der Stadtwerke gewendet, die unter anderem für die städtebauliche Planung am Nesberg veranwortlich ist.
Es sind vor allem junge Familien, die in Haltern dringend ein Baugrundstück suchen. Diese sollen aber auch beim Bunten Wohnen zum Zuge kommen. Der Verein ist sogar auf der Suche nach Menschen aus dieser Zielgruppe, die sich an dem Pilotprojekt in Haltern beteiligen wollen.
Es soll genossenschaftlich angelegt werden und so vor allem bezahlbaren Wohnraum in der Stadt möglich machen. Zurzeit gehören 15 Personen zum Verein, die bereit sind, in das Projekt zu investieren. Elf Wohnungen könnten so bisher entstehen.
Eine andere Fläche steht in Haltern nicht zur Verfügung
Sollte die Entscheidung für das Mehrgenerationenhaus am Nesberg fallen, müsste diese Sondernutzung im Bebauungsplan festgeschrieben werden. Bis das Verfahren abgeschlossen werde, könnten zwei bis drei Jahre ins Land gehen, ließ Georg Bockey wissen.
Bei einem positiven Beschluss der Politik geht Anke Verhoeven davon aus, dass das geplante Haus spätestens in fünf Jahren bezugsfertig sein wird. Für das Grundstück am Nesberg spreche vor allem, „dass es kein anderes in Haltern gibt“, das für das Bunte Wohnen infrage komme. „Ich persönlich finde das Baugebiet durchaus attraktiv“, sagte Anke Verhoeven. Kein Pluspunkt sei allerdings die Nähe zur Autobahn, dafür sei der Sundern nicht weit.
Weiterhin sind die Mitglieder des Vereins sehr aktiv, um sich ihren Traum vom gemeinsamen Wohnen zu erfüllen.
Der Verein hat den Rat eines Experten eingeholt
Horst Hücking, Geschäftsführer der Wohnbundberatung, berät das Projekt in Fragen der Genossenschaftsgründung und der Durchführung eines Architektenwettbewerbs. So rät er dazu, sich jetzt schon intensiv um die Anwerbung junger Familien zu kümmern.
Gute Tipps aus der Wohnprojektpraxis und zu Halterner Besonderheiten gab es durch den Vorstand des LiNa-Projektes. Eine VHS-Exkursion mit dem Fahrrad zum Lüdinghausener Projekt LebensArt brachte den „Buntwohnern“ und anderen Interessierten viele Inspirationen.
„Wir sind glücklich, im Wohnprojekt zu leben. Wenn ich Hilfe oder Gesellschaft brauche, weiß ich sieben oder acht Leute, zu denen ich sofort gehen kann. Hier gibt es einfach ein anderes Miteinander“ , so machen Bewohner beider Projekte den Buntwohnern Mut.
„Viel Arbeit, aber auch viel Spaß – und die Arbeit lässt uns zusammenwachsen“, sagt Ulli Wittkämper, ein Buntwohner der ersten Stunde.
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