Einzelhandel in Haltern 2022 Ein Jahr zwischen Belebung, Krieg und Krisen?

Einzelhandel 2022: Ein Jahr zwischen Belebung, Krieg und Krisen?
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Der Einzelhandel hatte 2022 wie viele andere Branchen auch mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen. Einer Belebung des Geschäfts auf der einen Seite steht eine trotzdem nicht sehr optimistische Stimmung im Handel auf der anderen Seite gegenüber. Wir haben Christoph Kleinefeld von der Werbegemeinschaft „Haltern am See. Tut gut“ gebeten, ein erstes Fazit der Jahres zu ziehen.

Herr Kleinefeld, wie hat sich die Gesamtsituation für die Einzelhändler im Verlauf des Jahres dargestellt? Gab es so etwas wie ein Wechselbad der Gefühle zwischen Corona-Entspannung und erneuten Krisen infolge des Krieges in der Ukraine?

Aufgrund von Umfragen des Handelsverbandes NRW ist die Lage des Einzelhandels ziemlich deutlich, denn noch nie zuvor waren die Stimmung und die Geschäftserwartungen so schlecht, wie in diesem Jahr. Kostensteigerungen und Kaufzurückhaltung sind die bestimmenden Themen. Die Steigerungen bei den Beschaffungskosten für Energie, Logistik und besonders bei indizierten Mietverträgen werden vielen Unternehmen weitere Probleme bereiten.

Christoph Kleinefeld von der Werbegemeinschaft Haltern.
Christoph Kleinefeld zieht ein erstes Fazit des Geschäftsjahres 2022 im Einzelhandel. © Jürgen Wolter (Archiv)

Die Prognosen für die Inflation liegen für das kommende Jahr bei 15 deutschen Wirtschaftsinstituten und staatlichen Organisationen um bis zu 8 Punkte extrem weit auseinander. Es bleibt also spannend. Aber auch die Verbraucherstimmung verschlechtert sich unter dem Einfluss des Krieges und ob der Sorge um weitere Preissteigerungen. Das alles führt zu einer Abschwächung der Konjunkturerwartungen. Gemessen vom Handelsverband HDE ist diese noch schlechter als zum Höhepunkt der Corona-Pandemie.

Hat sich die Corona-Situation tatsächlich entspannt?

Die aufgehobenen Beschränkungen haben gegenüber dem Vorjahr im 1. Halbjahr 2022 zunächst für eine deutliche Belebung im Einzelhandel geführt. Aber im Vergleich zum Jahr 2019 sieht es in manchen Branchen noch lange nicht so aus wie vor den Krisen. Bis auf einen tatsächlich erhöhten Krankenstand und damit verbundene Personalengpässe hat sich die Situation regional aber durchaus entspannt.

In vielen Branchen wird Personalmangel inzwischen zu einem Problem. Trifft das auch für den Einzelhandel in Haltern zu? Kann man noch geeignete Auszubildende finden?

Der Fachkräftemangel und Ausbildung ist und bleibt ein großes Thema. Jedoch sind die Entwicklung am Arbeitsmarkt und die stabile hohe Erwerbstätigkeit ein Lichtblick. Der Einzelhandel bietet zwar sehr vielseitige Tätigkeiten mit viel Menschenkontakt und mit großer sozialer Kompetenz, aber in zweieinhalb Jahren Pandemie waren gerade das keine gesuchten Attribute.

Wie hat sich die Zusammenarbeit im Verein „Haltern am See. Tut gut“ entwickelt? Haben sich nach der Fusion die Abläufe eingespielt? Welche Impulse hat es gebracht?

„Haltern am See. Tut gut.“ versteht sich ja eher als eine Haltung zum eigenen Standort, denn als Verein. Da kommen jetzt eine Menge mehr Mitglieder zusammen. Das ist großartig. Unser Ziel ist klar, der Weg dahin birgt aber durchaus noch Verbesserungen. Ich halte es für ganz normal, dass es anfangs noch ruckelt und sich Abläufe erst noch verstetigen müssen. Ich bin jedoch sehr zufrieden mit der Konzentration auf „Haltern tut gut!“.

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