Es war schon wieder viel zu trocken: Auch 2022 machten die Wetterbedingungen den Halterner Landwirten zu schaffen. „Da es im Frühjahr noch ziemlich feucht war, war die Wintersaat davon weniger betroffen, aber alles, was im Sommer wächst, hat unter dem Wassermangel gelitten“, sagt Kreislandwirt Georg Schulte-Althoff aus Flaesheim.
Betroffen seien unter anderem Mais, Gras und Kartoffeln gewesen. Die Trockenheit habe bis in den Herbst angehalten. „Der Boden ist auch jetzt nur wenige Zentimeter nass, darunter ist es trocken. Man konnte ja auch an den niedrigen Wasserständen im Stausee bis in den Dezember hinein sehen, dass das Wasser aus den Zuflüssen nach wie vor fehlte“, so Georg Schulte-Althoff.
Die heißen Temperaturen hätten auch Nutztieren zu schaffen gemacht. „Kühe lieben Temperaturen etwas über Null Grad, aber Hitze mögen sie nicht. Da müssen wir mit vermehrter Lüftung gegensteuern.“
Regulierungen und Verbote
Die politischen Rahmenbedingungen hätten sich nach der Bundestagswahl und der späteren Landtagswahl in NRW ebenfalls verändert, sagt der Kreislandwirt. „Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) setzt leider sehr stark auf Regulierungen und Verbote“, sagt Schulte-Althoff. „Das ist oft ein Ärgernis.“
„Wir Landwirte verschließen uns notwendigen Veränderungen ja nicht, aber wir würden lieber auf Kooperation setzen und gemeinsam an Problemlösungen arbeiten.“ Besser funktioniere das mit der neuen NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU) und ihrem Staatssekretär Dr. Martin Berges.
„Investieren wird zum Risiko“
Im Bereich Tierhaltung würden Landwirte zurzeit nahezu keine neuen Investionen tätigen, sagt Georg Schulte-Althoff. „Hier fehlt die Verlässlichkeit der politischen Rahmenbedingungen. Es gibt immer wieder neue Vorschriften. Wenn Sie in einen neuen Stall investiert haben und der dann in wenigen Jahren schon wieder komplett umgerüstet werden muss, weil es neue Vorschriften gibt, dann wird Investieren zum Risiko.“

Die Energiegenossenschaft Haltern will in eine Freiland-Photovoltaikanlage investieren. Für die meisten Landwirte in Haltern sei es aber zurzeit kein Thema, außer auf ihren Dachflächen auch auf Grünflächen solche Anlagen zu installieren. „Das könnte für Haltern als Tourismusstadt auch eventuell kontraproduktiv sein“ fürchtet Georg Schulte-Althoff.