Claudia Welling bietet jetzt auch einen Bestellservice an.

© Silvia Wiethoff

Halterner Kunsthandwerkerin wandelt Laden in einen „Verkaufsstand“ um

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Kunsthandwerkerin Claudia Welling hat sich vor zehn Jahren mit einem Ladenlokal in Haltern einen Traum erfüllt. Den will sie auch in der Corona-Pandemie nicht aufgeben, aber es ist schwer.

Haltern

, 03.02.2021, 12:00 Uhr / Lesedauer: 2 min

Einzelhandel in der Coronakrise: Claudia Welling hat einen kleinen Tisch in die Eingangstür ihres Geschäftes „Natürlich stilvoll“ an der Rekumer Straße gestellt. Auf ein Winken öffnet die Soloselbständige die Tür und verkauft ihre Deko- und Geschenkartikel über die Barriere hinweg. So wird ihr Ladenlokal praktisch zu einem „Verkaufsstand“ und die Distanz zu den Kunden bleibt gewahrt.

Die Kunsthandwerkerin nimmt Reservierungen für ihre Artikel per WhatsApp entgegen. Das ist ihre Lösung des Modells „Click & Collect“, bei dem normalerweise eine Online-Bestellung in einem stationären Einzelhandelsgeschäft abgeholt wird.

Bestellungen per WhatsApp

Ihren neuen Service hat die Kunsthandwerkerin seit Montag (25. Januar) eingerichtet und darüber auf ihrem Facebook- und Instagram-Account informiert. Es muss weitergehen, irgendwie. Ohne Hilfen und die erwarteten Einnahmen aus ihrem neuen Angebot wäre vermutlich im Februar Schluss. Dann müsste Claudia Welling ihren Traum begraben, den sie seit zehn Jahren mit eigenem Geschäft für handgefertigte Unikate in Haltern lebt. Deshalb will sie auch nicht so schnell aufgeben. „Man lernt, immer weiter zu machen“, beschreibt sie ihre Erfahrungen der letzten Jahre.

Aber: „Man kann schließlich nicht seine ganzen Reserven aufbrauchen“, führt die 52-jährige Geschäftsfrau aus. Die Miete für das Ladenlokal läuft auch in der Corona-Pandemie weiter. Im ersten Lockdown 2020 hat sie für März staatliche Soforthilfe erhalten. Jetzt beantragte sie für Dezember erneut Überbrückungshilfe. Die ist aber wie bei so vielen anderen Einzelhändlern in Haltern und anderswo noch nicht angekommen. „Vom Januar brauchen wir dann überhaupt nicht zu reden“, sagt Claudia Welling.

Claudia Welling hofft auf den Frühling

Deshalb ist sie froh, dass sie bei der Stadt Haltern die Genehmigung erhalten hat, ihr Kunsthandwerk über die Theke zu verkaufen (Dienstag, Donnerstag, Freitag und Samstag von 9.30 Uhr bis 14 Uhr sowie nach Absprache). Das Geschäft ist in den ersten Tagen langsam angelaufen. Claudia Welling hofft jetzt darauf, dass die Leute im Frühling mit der Vorfreude auf Ostern und bei besserem Wetter auf ihr Angebot aufmerksam werden und bei ihr einkaufen.

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Wie sie seien alle Kaufleute in Haltern bemüht, die Stadt mit einem Angebot lebendig zu halten. Claudia Welling vermisst den Kontakt zu ihren Kunden und die Gespräche im Laden. Analoges Einkaufen befriedigt halt nicht nur das Bedürfnis zu kaufen, sondern ist auch Teil unseres sozialen Miteinanders.

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